In Europa UND China: Oh weh, VW! Auto-Riese meldet fette Probleme

Turbulenzen im Volkswagen-Konzern: Auto-Verkäufe in China brechen ein, Tochter Audi denkt über eine Werkschließung nach

Turbulenzen im Volkswagen-Konzern: Auto-Verkäufe in China brechen ein, Tochter Audi denkt über eine Werkschließung nach

Foto: picture alliance /

Schlechte Nachrichten aus dem VW-Imperium. Es geht um Riesen-Probleme mit zwei wichtigen Säulen der Konzern-Strategie: E-Autos und China!

Am Dienstagabend gab die Volkswagen AG bekannt, dass ihr Tochter-Konzern Audi sein Werk in Brüssel infrage stellt – Schließung nicht ausgeschlossen! Als Grund gab Audi die niedrige Nachfrage nach dem Q8 e-tron an, dem vollelektrischen Oberklasse-SUV des Herstellers.

Jetzt stehen 3000 Arbeitsplätze auf der Kippe, die Konzern-Prognosen wurden gedrosselt, der Aktien-Kurs von VW sackte am Mittwoch ab.

Dabei feierte der damalige Audi-Chef Markus Duesmann (55) das Werk 2021 noch als „Schlüsselwerk“. Das Brüsseler Werk sei „bei der E-Mobilität Vorreiter und Vorbild“.

Doch das ist nicht die einzige Schreckensmeldung von VW. „Volkswagen unter Druck, da die Verkäufe in China sinken und Audi schwächelt“, titelt die Nachrichtenagentur Reuters.

Fast 20 Prozent weniger Autos in China verkauft

Am Mittwoch meldete Volkswagen für das zweite Quartal (April bis Juni) einen dramatischen Rückgang der Auto-Auslieferungen nach China: 19,3 Prozent weniger als noch im Vorjahr.

Dies geht laut Reuters darauf zurück, dass Chinesen immer weniger Verbrenner kaufen, mit denen VW in den vergangenen Jahren Milliarden verdient hat. Der Mini-Zuwachs verkaufter E-Autos in China – knapp 8500 mehr als im Vorjahres-Quartal – kann das nicht ausgleichen.

Auch die VW-Tochter Porsche verkaufte im ersten Halbjahr weniger Sport- und Geländewagen in China. Vor allem der Absatz des Elektro-Flitzers Taycan brach drastisch ein.

VW-Autos im Hafen von Nanjing an der ost-chinesischen Küste

VW-Autos im Hafen von Nanjing an der ost-chinesischen Küste

Foto: STR/AFP

Woher kommen die Probleme?

▶︎ Wirtschaftsprofessor Gunther Schnabl (Uni Leipzig) geht davon aus, dass noch mehr Jobs gestrichen werden – nicht nur bei VW. Dafür macht er auch die Europäische Union verantwortlich, die dem Verbrenner den Kampf angesagt hat und die Elektro-Wende erzwingen wollte.

„Die lange Zeit verfolgte Klimapolitik in der EU und in Deutschland ist nicht mehr durchzuhalten, weil sie zu teuer ist“, sagt Schnabl zu BILD. „Das zwingt die Unternehmen, die Produktionskapazitäten wieder einzuschränken.“ Deshalb erwartet der Experte über das Audi-Werk in Brüssel hinaus „einen Konsolidierungsprozess in der europäischen Elektroautoproduktion“.

▶︎ „Der Hochlauf der Elektromobilität geht nicht ganz so schnell, wie man sich das gewünscht und geplant hat“, sagt Auto-Experte Stefan Bratzel (Center of Automotive Management) zu BILD.

Hersteller wie VW seien „in einer kritischen Übergangsphase der Elektromobilität“, die dazu führen könne, dass „Kapazitäten angepasst“ werden müssen. Heißt konkret: Job-Kahlschläge sind nicht ausgeschlossen.

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