Özdemirs überraschende Botschaft: Darf Boris Palmer zurück zu den Grünen?
Vor einem Jahr verließ Boris Palmer (52) die Grünen. Vorausgegangen waren lange Auseinandersetzungen zwischen Palmer und seiner Partei über Migration. Seither ist der Tübinger Oberbürgermeister parteilos.
Jetzt eröffnet ein Top-Grüner für Palmer den Weg zurück in die Partei. Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (58, Grüne) sagte am Wochenende bei einer Veranstaltung der Zeitung „Die Zeit“ in Hamburg über Palmer: „Natürlich würde ich mich freuen, wenn er sagt: ,Ich lasse mir helfen, ich höre jetzt auf mit dem Blödsinn, dass ich nachts um zwölf Uhr bei Facebook mir Schlachten liefere mit irgendwelchen Leuten und konzentriere mich auf meinen Job‘.“ Palmer sei ein hervorragender Oberbürgermeister.
Özdemir: „Dann hätte er natürlich seinen Platz. Und ich wäre glücklich, wenn es so wäre.“
Diese Offenheit gegenüber dem Tübinger Oberbürgermeister kommt nicht von irgendwem. Özdemir stammt wie Palmer aus Baden-Württemberg. Er wird als nächster Grünen-Kandidat für den Ministerpräsidenten-Job gehandelt. Es ist also eine gewichtige Stimme.
Palmer reagierte am Sonntag positiv: „Ich schätze Cem Özdemir sehr und freue mich über seine versöhnlichen Worte.“ Eine Rückkehr zu den Grünen könnte er sich vorstellen. Zur Deutschen Presseagentur sagte er: „Eine Entwicklung, an deren Ende ich wieder respektiertes Mitglied der Grünen sein könnte, wäre für beide Seiten gut.“
Weniger begeistert sind die Landesvorsitzenden der Grünen, Lena Schwelling (32) und Pascal Haggenmüller (35). Sie erklärten laut Südwestrundfunk am Montag gemeinsam: „Neue, stabile Brücken zu bauen, erscheint uns vor dem Hintergrund der tiefen Gräben eine Mammutaufgabe zu sein, die beiden Seiten sehr viel abverlangen würde und sicher nicht von heute auf morgen zu bewerkstelligen wäre.“
Es sei auch problematisch, dass Palmer bei den Kommunalwahlen für die Freien Wähler für den Kreistag kandidiert hätte.