Bürger fragten Scholz: Schlechte Kanzler-Nachrichten zum Deutschland-Ticket

Bundeskanzler Olaf Scholz redete mit 300 Magdeburgern

Bundeskanzler Olaf Scholz redete mit 300 Magdeburgern

Foto: Klaus-Dietmar Gabbert/dpa

„Wir müssen reden“ heißt das vom Bundestagsabgeordneten Martin Kröber (32, SPD) begründete Gesprächsformat. Zum dritten Mal ist Bundeskanzler Olaf Scholz (65, SPD) zu Gast im Magdeburger Kulturzentrum „Moritzhof“ – und bekommt sogar Beifall für unangenehme Wahrheiten.

Der Bundeskanzler über...

den Preis des Deutschland-Tickets. Eine Frau fragt, ob man den nicht auf 30 Euro senken kann. Der Kanzler macht ihr keine Hoffnungen. Garantiert nicht mal, dass es dauerhaft bei 49 Euro bleibt. Scholz: „Ich will da keine allzu großen Versprechungen machen. Wir haben es nicht ohne Grund Deutschland-Ticket genannt und nicht 49-Euro-Ticket. Irgendwann wird es teurer werden. Unsere Möglichkeiten sind begrenzt.“

Olaf Scholz redet im Magdeburger „Moritzhof“ mit 300 geladenen Gästen

Olaf Scholz redet im Magdeburger „Moritzhof“ mit 300 geladenen Gästen

Foto: Klaus-Dietmar Gabbert/dpa

die Intel-Ansiedlung. Die mit 30 Milliarden Euro größte Einzelinvestition in der Geschichte der Bundesrepublik ist in Magdeburg geplant. Diese Woche wurde bestätigt, dass es mit dem Baustart 2024 nichts mehr wird, weil die EU die zehn Milliarden Euro Fördermittel bisher nicht genehmigt hat. „Intel steht. Ich rechne dieses Jahr mit einer Genehmigung durch die EU“, beruhigt der Kanzler – und verspricht, dass die Fördermittel nicht verloren gehen.

Fachkräftemangel. „Wir brauchen mehr Personal und müssen etwas dafür tun, dass sich mehr für eine Lehre entscheiden. Berufsausbildung ist für mich die wichtigste Ausbildung“, erklärt der Kanzler und erinnert daran, dass man die auch mit Abitur machen kann. Beim Studium sollte der Schwerpunkt auf Natur- und Ingenieurswissenschaften liegen. Um den Lehrermangel zu beheben, rechnet Scholz vor, müssten 15 Prozent eines Abi-Jahrgangs Lehramt studieren.

Olaf Scholz kommt mit Blumen. Nicht für Gastgeber Martin Kröber (rechts neben dem Kanzler), sondern für eine Magdeburger Genossin, die Geburtstag hat

Olaf Scholz kommt mit Blumen. Nicht für Gastgeber Martin Kröber (rechts neben dem Kanzler), sondern für eine Magdeburger Genossin, die Geburtstag hat

Foto: Klaus-Dietmar Gabbert/dpa

Bürokratieabbau. „Da kommt richtig was“, verspricht Scholz. In Deutschland seien mit viel Fleiß viele Vorschriften erfunden worden, die sich zum Teil gar nicht mehr adressieren ließen. „Genehmigungen dürfen nicht so lange dauern.“ Zum Teil werde zehn Jahre geplant und in zwei Jahren gebaut.

einen Bildungsgipfel im Kanzleramt. „Ob es ein Bildungsgipfel mit dem unzuständigen Kanzler reißt, bezweifle ich.“ Scholz erinnert daran, dass Bildung in Deutschland Ländersache ist.

▶ Den in der Schweiz geplanten Friedensgipfel für die Ukraine: „Da kommt nicht der große Frieden bei raus. Aber wir müssen dafür sorgen, dass es Perspektiven gibt.“ Scholz spricht davon, „das diplomatische Pflänzchen zu gießen“.

▶ Ein Ende des Kriegs in der Ukraine: „Wie kann dieser Krieg enden? Nicht mit einer Kapitulation der Ukraine.“

Länger als eine Stunde steht Bundeskanzler Olaf Scholz den rund 300 Magdeburgern Rede und Antwort, bekommt für seine Aussagen immer wieder Applaus. Am Ende warten mehr als 100 Besucher auf ein Selfie mit Olaf Scholz. Seine Security wirkt angespannt. Ein Mitarbeiter des Willy-Brandt-Hauses greift nach dem Handy, macht ein Foto und winkt die Nächsten heran.

Hat der Artikel nicht gehalten, was er versprochen hat? Haben Sie Fehler gefunden? Jetzt melden.