77 Tiere gestrandet: Wal-Katastrophe in Schottland
Es ist eine Tragödie: Dutzende Wale liegen nebeneinander am Strand der Insel Sanday, nur wenige leben noch
Kirkwal (Schottland) – An einem der schönsten Strände Schottlands spielen sich Szenen ab, die einem das Herz zerreißen.
Auf der Insel Sanday, der größten der nördlichen Orkney-Inseln in Schottland, sind 77 Grindwale gestrandet. Besonders dramatisch: Nur noch zwölf der tonnenschweren Meerestiere sind noch am Leben.
77 Grindwale sind am Tresness Beach gestrandet. Helfer versuchen, die wenigen noch lebenden Tiere zu retten
Die Rettungskräfte kämpfen gegen die Zeit, um die verbleibenden Tiere zu retten. „Die Szene ist schrecklich und sehr emotional“, sagt Emma Neave-Webb von der Organisation „British Divers Marine Life Rescue“ (BDMLR) zum TV-Sender BBC.
Auf der Insel leben 500 Menschen
Vermutlich lagen die Tiere schon einige Zeit auf Tresness Beach, bevor sie von den Helfern entdeckt wurden. Auf der Insel in der Nordsee leben knapp 500 Einwohner, zunächst waren nur wenige Retter vor Ort.
Bei den Tieren handelt es sich um Männchen, aber auch Weibchen und Jungtiere
Laut Emma Neave-Webb hätten Helfer zunächst den Gesundheitszustand der überlebenden Tiere beurteilt und ihnen Erste Hilfe geleistet, während die Flut näherkam.
Auf den Bildern, die von BDMLR veröffentlicht wurden, ist zu sehen, wie die Wale dicht nebeneinander am Strand liegen. „Überall sind Wale. Es gibt eine lange Reihe von ihnen, einige leben noch“, sagte Emma Neave-Webb.
Überlebens-Chancen sinken
Laut BBC handelt es sich bei den gestrandeten Tieren um eine Schule aus Männchen mit einer Länge von bis zu sieben Metern sowie Weibchen, Kälbern und Jungtieren.
Inzwischen sind die Rettungsmaßnahmen angelaufen, Helfer und Experten u.a. vom schottischen Festland sind unterwegs. Ob noch vielen Tieren geholfen werden kann? Eher unwahrscheinlich. „Wir werden natürlich unser Bestes geben, aber sie sind schon seit einiger Zeit hier, also müssen wir realistisch bleiben“, sagt Neave-Webb.
Warum strandeten die Wale auf der Insel?
Die Ursache für die Massenstrandung auf Sanday ist noch unklar. Experten vermuten, dass ein Wal in Schwierigkeiten geraten sein könnte und der Rest der Schule versucht hatte zu helfen.
Allein mit GigantenFreitaucherin schwimmt mit Pottwalen
Grindwale, die auch Pilotwale genannt werden, bauen extrem enge Bindungen untereinander auf und sind zu bestimmten Jahreszeiten in großen Verbänden unterwegs. Das erhöht das Risiko einer Massenstrandung.
Erst vor einem Jahr waren 55 Grindwale auf der schottischen Insel Lewis gestrandet, nur ein Tier überlebte.