Unter neuem Namen: Todes-Club auf Mallorca hatte wieder auf

Aber die Stadt ließ ihn schließen

Links hängt noch das Schild vom „Medusa Beach Club“, rechts das neue Schild mit „Laguna Playa“: In den Räumen des Todes-Clubs herrscht anderthalb Monate nach dem Unglück wieder Betrieb

Links hängt noch das Schild vom „Medusa Beach Club“, rechts das neue Schild mit „Laguna Playa“: In den Räumen des Todes-Clubs herrscht anderthalb Monate nach dem Unglück wieder Betrieb

Foto: Thomas Reiner

Mallorca – Der Schock um das Unglück an der Playa de Palma sitzt noch tief: Am 23. Mai war die Terrasse des Beach Club Medusa eingestürzt. Vier Menschen wurden getötet und 16 zum Teil schwer verletzt. Trotzdem hat Betreiber Christian A. einen Teil des Clubs bereits wieder eröffnet – unter neuem Namen.

Nachdem der Österreicher Ende Juni kurzzeitig festgenommen worden war, aber am selben Tag wieder frei kam, nennt er den Todes-Club jetzt „Laguna Playa“. Das berichtet die „Mallorca Zeitung“.

Im Todes-Club Medusa starben am 23. Mai vier Menschen, als die Terrasse des linken Gebäudes einstürzte. Rechts hat der Club nun wieder aufgemacht – unter neuem Namen

Im Todes-Club Medusa starben am 23. Mai vier Menschen, als die Terrasse des linken Gebäudes einstürzte. Rechts hat der Club nun wieder aufgemacht – unter neuem Namen

Foto: ALEX TALASH / BILD

Aus dem „Medusa Beach Club“ wird das „Laguna Playa“

Der Todes-Club war auf zwei Gebäude verteilt. Das eine Haus, mit der Nummer 34, bleibt weiterhin abgesperrt. Doch das Nachbargebäude mit der Nummer 35 ist frei zugänglich. A. ließ offenbar lediglich die Verbindung zwischen beiden Gebäuden zumauern und macht nun in der Hausnummer 35 weiter, als ob nichts gewesen wäre.

Hunderte Menschen gedachten im Mai der Opfer des Einsturzes der Terrasse des Todes-Clubs auf Mallorca, legten Blumen nieder, zündeten Kerzen an

Hunderte Menschen gedachten im Mai der Opfer des Einsturzes der Terrasse des Todes-Clubs auf Mallorca, legten Blumen nieder, zündeten Kerzen an

Foto: ALEX TALASH / BILD

Schon im Mai hatte er mehr Geschäftssinn als Mitgefühl gezeigt, als er nur einen Tag nach dem Unglück Flyer für ein weiteres Lokal von ihm verteilte, lediglich 400 Meter vom Unglücksort entfernt.

Christian A. wurde Ende Juni einem Haftrichter vorgeführt. Er durfte am selben Tag wieder gehen, musste allerdings seinen Pass abgegeben und muss sich einmal im Monat beim Gericht melden

Christian A. wurde Ende Juni einem Haftrichter vorgeführt. Er durfte am selben Tag wieder gehen, musste allerdings seinen Pass abgegeben und muss sich einmal im Monat beim Gericht melden

Foto: Aresou Leisdorff

Todes-Terrasse laut Polizei illegal

Die spanische Polizei wirft Christian A. vor, Bauvorschriften missachtet zu haben. Die Terrasse sei ohne Baugenehmigung illegal errichtet worden, sie sei nicht ausreichend abgestützt gewesen.

Christian A. im Mai zu BILD: „Wir betreiben das Lokal seit 25 Jahren, die Terrasse seit zwölf Jahren. Da ist nichts illegal.“

Warum er lediglich einen Tag nach dem Unglück Werbung für ein anderes Lokal auf Mallorca von ihm gemacht habe, wollte BILD damals von ihm wissen: „Ich habe versucht, in den Alltag zurückzukehren.“

Frische Blumen im Gedenken an die Todesopfer liegen noch vor dem Einsturz-Gebäude, während es nebenan unter neuem Namen weiter geht

Frische Blumen im Gedenken an die Todesopfer liegen noch vor dem Einsturz-Gebäude, während es nebenan unter neuem Namen weiter geht

Foto: Thomas Reiner

Offensichtlich ist ihm das gelungen – im Gegensatz zu den Angehörigen der Todesopfer, darunter zwei kleine Kinder (2, 6), die ihre Mutter (†30) verloren haben.

Stadt hat Todes-Club wegen Baumängel wieder geschossen

Die Stadt Palma hat sich das nicht lange angeschaut. Noch am Donnerstag schickten sie Mitarbeiter zu dem Lokal – und machten es wieder dicht, meldet die „MallorcaZeitung“. Begründung: Baumängel aus dem Jahr 2014 seien bis heute nicht behoben. Diese seien zwar nicht schwerwiegend, doch bis zu ihrer Ausbesserung bleibe der Club, unter welchen Namen auch immer, vorerst dicht.

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