Geheimes Wrack am Meeresgrund: Forscher holen Milliarden-Schatz aus 600 Metern Tiefe

Seit über 300 Jahren liegt das Wrack der San José mit seinem Milliarden-Schatz auf dem Meeresgrund

Seit über 300 Jahren liegt das Wrack der San José mit seinem Milliarden-Schatz auf dem Meeresgrund

Foto: AFP

Es ist der vermutlich größte Schatz, der auf dem Grunde des Meeres liegt. Jetzt will Kolumbien ein versunkenes Schiff samt der Reichtümer darin heben.

Über 300 Jahre lag das Wrack der spanischen Galeone San José in 600 Metern Tiefe im karibischen Meer vor der kolumbianischen Hafenstadt Cartagena. Sie sank im Juni 1708 bei einem Seegefecht mit britischen Kriegsschiffen.

Gold und Smaragde für 15 Milliarden Euro

Die San José nahm einen Milliarden schweren Schatz mit in die Tiefe: In Portobelo (Panama) hatte die Galeone 344 Tonnen Gold- und Silbermünzen aufgeladen, dazu 116 Kisten mit Smaragden aus Peru. All das liegt mit dem Wrack im Wasser. Nach vorsichtigen Schätzungen ist die Ladung heute bis zu 15 Milliarden Euro wert!

Ein Teil des Schatzes: Goldmünzen liegen zwischen den Wrackteilen

Ein Teil des Schatzes: Goldmünzen liegen zwischen den Wrackteilen

Foto: Colombian Presidency/AFP
Bei den Tauch-Erkundungen wurden auch diese Kanonen entdeckt

Bei den Tauch-Erkundungen wurden auch diese Kanonen entdeckt

Foto: Woods Hole Oceanographic Institution via AP

Kolumbiens Kulturminister Juan David Correa (48) erklärte, ein speziell angeschaffter Tauchroboter soll jetzt erste Gegenstände bergen: „Wir wollen prüfen, wie sie reagieren, wenn sie aus dem Wasser kommen, und um zu verstehen, was wir tun können.“ Allein dieser Einsatz und die Anschaffung der Ausrüstung kostet das Land rund vier Millionen Euro. Marine-Experten, warnen, dass viele Gegenstände sich in den über 300 Jahren physisch und chemisch verändert haben könnten und an der Oberfläche einfach zerfallen. Löst sich der Schatz etwa in Luft auf?

Das ferngesteuerte Erkundungsfahrzeug wird vom Mehrzweckschiff ARC Caribe zu Wasser gelassen, um das Wrack zu erkunden

Das ferngesteuerte Erkundungsfahrzeug wird vom Mehrzweckschiff ARC Caribe zu Wasser gelassen, um das Wrack zu erkunden

Foto: Dimar

An der Hebung des Schatzes sind unter anderem Wissenschaftler des Kolumbianischen Instituts für Anthropologie und Geschichte (ICANH), die Generaldirektion für Seefahrt (Dimar) und die kolumbianische Marine beteiligt.

Streit um den Schatz im Wrack

Alles, was von der San José geborgen werden kann, soll künftig in einem neuen Museum in Cartagena ausgestellt werden. Wenn nicht Schatz-Räuber den genauen Ort herausfinden, an dem das Wrack liegt. Deshalb hält die Regierung geheim, wo das Wrack liegt, hat die Stelle zum „archäologischen Schutzgebiet“ erklärt.

Am versunkenen Schiff liegen kostbare chinesische Porzellan-Tassen, die ebenfalls an Bord waren

Am versunkenen Schiff liegen kostbare chinesische Porzellan-Tassen, die ebenfalls an Bord waren

Foto: Colombian Presidency/AFP

Schon seit der Entdeckung beanspruchen viele Seiten einen Teil des Schatzes, wollen von den Milliarden etwas abhaben. Spanien meldete Ansprüche an, weil nach der Unesco-Konvention über den Schutz von Gütern auf dem Meeresgrund gesunkene Kriegsschiffe dem Herkunfts-Staat gehören. Kolumbien allerdings hat die Konvention nie unterzeichnet.

Das US-Unternehmen Sea Search Armada, das die Wrack-Stelle bereits in den 1980er Jahren geortet haben will, beansprucht die Hälfte des Gewinns. Auch das indigene Volk der Qhara Qhara aus Bolivien will einen Anteil. Denn die Vorfahren des Stammes schufteten einst in den Minen, aus denen die Schätze des Schiffes stammen.

Wann genau der Reichtum komplett gehoben ist, steht bislang nicht fest.

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