Anschlag auf Kölner Dom geplant: IS-Terrorverdächtiger erhängt sich in Zelle

Wenige Stunden später sollte er nach Russland abgeschoben werden

Polizisten kurz vor Weihnachten am Kölner Dom, nachdem die Terrorpläne bekannt geworden waren

Polizisten kurz vor Weihnachten am Kölner Dom, nachdem die Terrorpläne bekannt geworden waren

Foto: Sascha Thelen/dpa

Nur Stunden vor seiner geplanten Abschiebung nach Russland hat sich der Anführer einer IS-Terrorzelle umgebracht.

Der 40-jährige Verdächtige aus Dagestan, der einen Anschlag auf den Kölner Dom, den Wiener Stephansdom und einen Weihnachtsgottesdienst in Madrid geplant haben soll, erhängte sich im Wiener Polizeianhaltezentrum mit einem Geschirrtuch und seinen Schnürsenkeln selbst.

Das Polizeianhaltezentrum (PAZ) am Hernalser Gürtel in Wien: Hier erhängte sich der Terrorverdächtige

Das Polizeianhaltezentrum (PAZ) am Hernalser Gürtel in Wien: Hier erhängte sich der Terrorverdächtige

Foto: picture alliance/APA

Der 40-Jährige soll die Anschläge mit einem Ehepaar und einem Deutsch-Tadschiken (30) an Heiligabend und Silvester geplant haben. Nur wenige Tage zuvor konnten die Terrortaten verhindert und die Verdächtigen in Österreich und Deutschland festgenommen werden.

Kölner Dom wurde mit Sprengstoff-Spürhunden durchsucht

In Köln wurde nach Bekanntwerden der Terrorpläne der Kölner Dom durchsucht. Die Einsatzleitung der Polizei wollte sichergehen, dass nicht bereits gefährliche Gegenstände in der Kirche deponiert worden sind. Deshalb kamen auch Sprengstoff-Spürhunde zum Einsatz, stundenlang durchsuchten sie den Dom nach Sprengstoff. Dann kam die Entwarnung.

Abschiebung war geplant

Im Mai mussten alle Terrorverdächtigen laufen gelassen werden. Es bestand nach den Ermittlungen kein dringender Tatverdacht, so die Justiz. Die Männer und eine Frau wurden laut Kronen-Zeitung nach dem Ende der U-Haft ins Polizeianhaltezentrum zur Abschiebung überstellt. Die Verdächtigen wurden in einem 43-seitigen Bescheid „als höchst gefährliche Personen eingestuft, die weder den Rechtsstaat noch die Gesetze akzeptieren“.

Der Kölner Dom wurde kurz vor Weihnachten nach Sprengstoff durchsucht

Der Kölner Dom wurde kurz vor Weihnachten nach Sprengstoff durchsucht

Foto: THILO SCHMUELGEN/REUTERS

Donnerstagmorgen um sechs Uhr sollte der Mann aus Dagestan nach Russland ausgeflogen werden. Nur wenige Stunden zuvor wurde er erhängt in seiner Zelle gefunden.

Der gebürtige Dagestaner galt als Mitglied des IS-Ablegers Islamischer Staat Khorasan (ISPK). Die Gruppe steht in Afghanistan in Konkurrenz zu den islamistischen Taliban. Geheimdienste schätzen sie als sehr gefährlich ein. Terrorismus-Experte Peter R. Neumann warnt: „ISPK ist vermutlich der einzige IS-Ableger, der aktuell fähig wäre, im Westen einen großen, koordinierten Anschlag durchzuführen.“

Islamisten planten AnschlagMassive Sicherheits-Checks am Kölner Dom

Quelle: Reuters, dpa, imago, Fotostation
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