Tablet, Smartphone und Co.: Mama, gibt’s da WLAN? Sonst komm ich nicht mit

Experte gibt Tipps zur Medien-Nutzung in den Sommerferien

Auf langen Auto- oder Bahnfahrten in den Urlaub dürfen Smartphone oder Tablet gegen die Langeweile nicht fehlen

Auf langen Auto- oder Bahnfahrten in den Urlaub dürfen Smartphone oder Tablet gegen die Langeweile nicht fehlen

Foto: Getty Images

Die Sommerferien stehen vor der Tür! Bald heißt es endlich wieder: sechs Wochen nichts tun, ausschlafen, Urlaub machen und stundenlang am Tablet zocken.

So zumindest die Hoffnung der Kids. Eltern freuen sich vor allem auf den seit Monaten geplanten Familien-Urlaub. Voller Vorfreude und Hoffnung auf Spaß und Entspannung.

Im völligen Genießer-Modus heißt es dann gerne mal „Hier, nimm das Tablet“ oder „Ja, ich lade dir das 35. Spiel auch noch runter“. Dabei haben wir uns immer vorgenommen, genau das nicht zu tun. Aber was soll’s, im Urlaub ist schließlich alles erlaubt. Oder?

► Medien-Experte Thomas Feibel schreibt Kinder- und Jugendbücher zu Cybermobbing, sozialen Netzwerken oder über das Aufwachsen in der digitalen Welt. Er erklärt, welche Medien-Nutzung in den Sommerferien am sinnvollsten für Eltern und Kinder ist.

Tablet und Smartphone: Eltern müssen ihren Kindern helfen

Im Auto, in der Luft oder im Hotel – Medien komplett zu verbieten, wird für niemanden die ideale Lösung sein. Gar keine Grenzen zu setzen ist allerdings auch keine gute Idee.

Feibel kennt die Herausforderungen, die die Medien-Erziehung mit sich bringt. Der Experte sagt, dass Eltern die Medien-Zeit ihrer Kinder regulieren sollten – im Alltag und im Urlaub.

„Kinder und Jugendliche können sich nicht regulieren. Sie sind auf unsere Hilfe angewiesen. Die Ferien sind für alle eine wunderbare Gelegenheit, dem Hamsterrad des ständigen ‚On‘-seins zu entkommen. Das ist sicher erst ungewohnt, dann atmen aber alle erleichtert auf.“

► Er appelliert an „gesunden Pragmatismus“ und erinnert sich an seine eigenen Nörgeleien in jungen Jahren. Demnach seien Reisen Ausnahmen. „Wer sich an die eigene Kindheit erinnert, weiß wie öde und anstrengend lange Reisen sind. Wir haben früher alle genörgelt.“

Sommerferien 2024 – Infografik

Gemeinsame Handy-Zeit im Urlaub

Komplett auf das Smartphone zu verzichten, sei zwar eine erholsame Idee, allerdings nicht sehr realistisch. Schließlich sei ein Handy heutzutage auch Navi, Foto-Apparat und vieles mehr.

„Natürlich wäre es ohne besser. Aber für Teenager zum Beispiel ist es auch wichtig, in Kontakt mit Freunden zu bleiben und sich mit ihnen auszutauschen“, weiß der Experte.

In erster Linie gehe es aber darum, Urlaub zu machen und die gemeinsame Zeit zu genießen. Schließlich sei das einer der wenigen Momente im Jahr, in denen sich die Familie jenseits des Alltags mit ungestörter Aufmerksamkeit begegnen kann.

Feibel empfiehlt: „Trotzdem ist es legitim, gemeinsam eine Stunde Handy-Zeit am Tag auszumachen, vielleicht am frühen Abend. Das entlastet auch die Erwachsenen, die sonst ja doch heimlich zum Handy greifen. Auch wenn sie es nicht zugeben würden.“

► Alles, was darüber hinausgeht, störe die Ferien und schade auch der Familien-Zeit.

Medien-Nutzung im Urlaub: die No-Gos

Vertrauen ist also gut, ein bisschen Kontrolle schadet aber auch nicht. Schlussendlich muss jede Familie individuell wissen, was für Kinder und Erwachsene das Beste ist. Wichtig ist, dass klare Grenzen gesetzt werden, wenn der Bogen dann doch mal überspannt wird.

Demnach höre der Spaß auf, „wenn sich alles nur noch um Smartphone und Tablet statt um Urlaub dreht“. Das Problem seien dabei selten die kleinen Kinder oder Kinder im Grundschulalter, denn die kommen sicher auch prima ohne aus. „Bei Jugendlichen und den Erwachsenen wird das schon schwieriger“, gibt der Experte zu bedenken.

► Die Frage sei auch: „Müssen wir Eltern wirklich Urlaubsbilder in die sozialen Netzwerke setzen oder brauchen wir nicht auch mal eine Pause von Facebook, Instagram & Co.?“

Eltern sollten immer mit gutem Vorbild vorangehen – das fällt vielen beim Thema Handy-Nutzung schwer. Wir sind es gewohnt, unser Smartphone den ganzen Tag über in der Hand zu halten, Nachrichten zu checken, erreichbar zu sein. Oft fällt uns das nicht mal mehr auf.

Kinder allerdings sehen alles. In ihrer Realität wird der dauerhafte Smartphone-Konsum dadurch normalisiert. Wichtig sei laut Feibel, dass alle an einem Strang ziehen. „Ganz gleich, welche Regelung Eltern mit ihren Kindern treffen: Es sollten sich ALLE daran halten.“

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