Unabhängig von ihrer Leistung: Schlanke Mädchen bekommen bessere Noten

Mädchen aus gut situiertem Elternhaus und mit schlanker Figur bekommen in der Regel bessere Noten in der Schule, sagen Schweizer Forscher

Mädchen aus gut situiertem Elternhaus und mit schlanker Figur bekommen in der Regel bessere Noten in der Schule, sagen Schweizer Forscher

Foto: Shutterstock / Standret

Wer bekommt die besten Noten? Häufig sind es Mädchen, nicht übergewichtige Kinder und solche mit einem eher wohlhabenden Elternhaus. Und zwar UNABHÄNGIG von ihrer tatsächlichen Leistung!

Das haben Schweizer Forscher jetzt in einer Studie mit deutschen Schülern festgestellt. Dazu nahmen sich die Wissenschaftler Richard Nennstiel und Sandra Gilgen von den Universitäten Bern und Zürich (Schweiz) die Daten von rund 14 000 Schülern aus dem Nationalen Bildungspanel genauer vor. Es ging um die Notenvergabe in der Sekundarstufe 2 (Gymnasium).

Die Forscher verglichen die von den Lehrern vergebenen Noten mit den Ergebnissen standardisierter Tests.

In einem Interview mit der Schweizer Zeitung „20 Minuten“ erklärt Nennstiel: „Wir wollten nicht nur die gängigen Faktoren beleuchten, wie das Vorgänger gemacht haben, sondern auch den BMI der Kinder mitbetrachten.“ Durch den BMI (Body Mass Index) wird das Körpergewicht eingeschätzt.

Schon aus früheren Studien ist bekannt, dass Gewicht, Einkommen und Bildung zusammenhängen. So ist in einkommensschwachen Haushalten die Bildung geringer und auch die Ernährung schlechter – was zu Übergewicht führen kann.

Spielen auch Vorurteile eine Rolle?

Warum die Forscher ausgerechnet deutsche Daten genauer unter die Lupe nahmen? Weil es in der Schweiz bislang zu wenig Zahlen und Fakten zum Thema gibt. Dennoch konnten Nennstiel und Gilgen ältere Daten aus der Schweiz hinzuziehen. Es zeigten sich ähnliche Auswirkungen in Bezug auf Geschlecht oder Aussehen. Auch der elterliche finanzielle Hintergrund hatte vergleichbare Auswirkungen.

In welchen Fächern punkten reiche, dünne Mädchen besonders gut? Eigentlich in allen, besonders in Deutsch, Mathematik und Biologie. Jungs können hingegen in Physik abräumen. In Chemie lagen beide Geschlechter gleich auf.

Nennstiel meint, dass Vorurteile dazu führen könnten, dass einige Schüler schlechter von ihren Lehrern benotet würden. „Experimentelle Studien deuten darauf hin, dass implizite Vorurteile häufig der Grund sein könnten.“

BILD Deals: Hier gibt es jede Menge Schnäppchen und Rabatte!