Bruch, Verstauchung oder Prellung: So erkennen Sie die Unterschiede und handeln richtig

Diese Frau hat ein gebrochenes Bein

Diese Frau hat ein gebrochenes Bein

Foto: Getty Images

Unglücklich gestürzt, beim Sport verletzt oder bei einem Missgeschick Schmerzen erlitten?

Hier erfahren Sie, wie Sie den Unterschied zwischen einem Bruch, einer Verstauchung und einer Prellung erkennen, welche Maßnahmen Sie sofort ergreifen sollten und wann ein Arztbesuch notwendig ist.

Der Knochenbruch (Fraktur)

Hier unterscheidet man zwischen geschlossenen und offenen Brüchen. Bei einem geschlossenen Bruch ist die Haut im Bereich der Bruchstelle unverletzt. Bei (auch kleinsten) Wunden mit oder ohne Blutungen spricht man von einem offenen Bruch. Der wichtige Unterschied für den Patienten: Bei offenen Brüchen kann sich eine Infektion bilden.

Die Anzeichen für einen Knochenbruch:

• abnorme Stellung von Gliedmaßen • sichtbare Knochensplitter oder -enden in einer Wunde (bei einem offenen Bruch) • Reibegeräusche im Bereich der Bruchstelle • abnorme Beweglichkeit des betroffenen Bereichs (Achtung: Nicht testen!)

Zusätzliche Merkmale, wie starke Schmerzen, Schwellungen, Bluterguss, eine Einschränkung der Beweglichkeit oder eine Schonhaltung können ebenfalls auf eine Fraktur hinweisen.

Achtung! Bei Verdacht auf einen Knochenbruch ist der Gang zum Arzt unausweichlich!

Erste Hilfe bei einem Knochenbruch:

Immer: Alarmieren Sie den Rettungsdienst (112)! • Bei einem offenen Bruch: – Stillen Sie größere Blutungen. – Decken Sie die Wunde möglichst keimfrei ab. – Stellen Sie den betroffenen Bereich und die benachbarten Gelenkbereiche ruhig, etwa durch vorsichtige Lagerung auf einem Kissen oder durch Fixierung mithilfe eines Dreieckstuchs. – Solange keine Lebensgefahr beim Betroffenen besteht, bewegen Sie die Bruchstelle nicht!

• Bei einem geschlossenen Bruch: – Kühlen Sie den Bereich, etwa mit kalten Umschlägen, ohne Druck auszuüben. So verhindern Sie, dass eine Schwellung entsteht und lindern die Schmerzen. – Wirken Sie beruhigend auf die Person ein und lassen Sie sie nicht allein. – Bringen Sie den Betroffenen, falls ein Schock besteht, in die Schocklage (flach auf den Boden legen, Beine hochlagern, mit einer Decke einwickeln, warm halten). Ausnahme: Bei einem Beinbruch werden die Beine nicht hochgelagert, sondern einfach am Boden belassen. – Verliert der Betroffene das Bewusstsein, prüfen Sie die Atmung und leiten Sie ggf. lebensrettende Sofortmaßnahmen ein.

Wie verläuft die Therapie beim Knochenbruch? Je nach Art und Körperstelle ist eine unterschiedliche Therapie notwendig. Bei dem typischsten Bruch, der Radiusfraktur (Bruch der Speiche, häufig nahe am Handgelenk) gibt es zwei Möglichkeiten:

Wie lange dauert die Heilung eines Knochenbruchs? Je nach Schwere des Bruches mindestens drei bis vier Wochen. Schon währenddessen mit Physiotherapie die Muskulatur stärken. Besonders nach Ende der Therapie weiter Bewegungsübungen machen und die betroffene Körperstelle in Absprache mit dem behandelnden Arzt nur langsam wieder belasten.

Die Verstauchung (Distorsion)

Wie entsteht eine Verstauchung? Eine Verstauchung entsteht, wenn eine Überbewegung (etwa ein Umknicken oder Verdrehen) eines Gelenks dessen Kapseln und Bänder schädigt: Dann kommt es zu Überdehnungen oder Zerrungen des Kapsel-Band-Apparats mit entsprechenden Beschwerden.

Welche Symptome hat man bei einer Verstauchung? Bei einer Verstauchung haben Betroffene sofort Schmerzen, wenn das verletzte Gelenk entsprechend bewegt wird. Die Verstauchung verursacht als weitere Symptome eine auffällige Schwellung im verstauchten Gelenk und einen Bluterguss (Hämatom).

Ein verstauchtes Gelenk ist zwar noch belastbar, seine Funktionsfähigkeit aber meist stark eingeschränkt. Welches Ausmaß (Überdehnung oder Zerrung) die Verstauchung genau hat, ist anhand der Symptome nicht klar zu erkennen.

Daher kommen bei Verdacht auf eine Distorsion zur Diagnose Röntgenaufnahmen und gegebenenfalls eine Computertomografie (CT) oder Magnetresonanztomografie (MRT) zum Einsatz, um mögliche Begleitverletzungen auszuschließen.

Wie wird eine Verstauchung behandelt? In der Regel lassen sich Verstauchungen ohne Operation erfolgreich behandeln, wenn die knöchernen Gelenkanteile des verstauchten Gelenks nicht verletzt sind. Nur wenn die Verletzung über eine einfache Distorsion hinausgeht und das Gelenk instabil ist, kommt eine Operation in Betracht, um den Kapsel-Band-Apparat wiederherzustellen.

Erste Hilfe bei Verstauchungen: Die Erstversorgung erfolgt nach der sogenannten PECH-Regel:

Wie wird eine Verstauchung noch behandelt? Bei einer reinen Distorsion reicht es, das verstauchte Gelenk zunächst zu kühlen, ein bis zwei Wochen lang zu stabilisieren (und somit zu schonen) und hochzulagern.

Geht die Verstauchung mit einer Zerrung einher, ist zur Behandlung eine Ruhigstellung mit einer Schiene ratsam, die Gelenkbewegungen nicht völlig verhindert, sondern das Gelenk nur stabilisiert. Nach einer Operation ist es empfehlenswert, das Gelenk bei einer Instabilität für die Dauer von vier bis sechs Wochen ruhigzustellen.

Nach der Schonzeit können Sie Ihr verstauchtes Gelenk allmählich wieder belasten. Dabei ist es wichtig, dass Sie die Belastung zunächst gering halten und dann abhängig von eventuellen Schmerzen steigern.

Wenn die Verstauchung abgeheilt ist, sollten Sie die Muskulatur unbedingt vor der ersten sportlichen Betätigung wieder so weit aufbauen, dass eine ausreichende Stabilität des Gelenks gewährleistet ist.

Wie schnell heilt eine Verstauchung? Eine einfache Verstauchung nimmt in der Regel einen günstigen Verlauf und heilt innerhalb von ein bis zwei Wochen aus. Je nachdem, welches Gelenk von der Verstauchung betroffen ist, können jedoch noch längere Zeit Beschwerden bestehen.

Verläuft die Verstauchung ohne Komplikationen, ist die Sporttauglichkeit meist nach einer Dauer von höchstens drei Monaten wieder vollständig gegeben.

Die Prellung (Kontusion)

Wie entstehen Prellungen? Infolge einer stumpfen Gewalteinwirkung, etwa durch einen Schlag oder einen Tritt, zu einer Einblutung in den betroffenen Muskel. Durch die Ansammlung von Blut schwillt das Muskelgewebe an und die betroffenen Körperteile lassen sich nur noch unter Schmerzen bewegen.

Wie erkenne ich eine Prellung? Die Haut verfärbt an der betroffenen Stelle blau. Die leichteste Form einer Prellung ist der sogenannte „blaue Fleck“, bei dem kleinste Blutgefäße durch einen Schlag oder Stoß platzen und Blut in das umliegende Gewebe einsickert.

Wo kann man Prellungen bekommen? Generell kann jede Körperregion betroffen sein, besonders häufig sind sie allerdings am Oberarm, am Oberschenkel oder an der Wade zu finden.

Kann eine Prellung schwere Folgen haben? Bei einer schweren Prellung – etwa durch einen besonders harten Schlag oder Sturz – kann die Einblutung in den Muskel zu einer länger anhaltenden Drucksteigerung der betroffenen Körperregion führen. Da Muskeln von einer wenig dehnbaren Muskelhülle (Faszie) umschlossen sind, entsteht ein erhöhter Druck auf die Muskelfasern, der Blutgefäße und Nerven zusammendrückt und infolgedessen zu einer Durchblutungsstörung der Muskeln (Kompartmentsyndrom) führt.

► Erste Hilfe bei einer Prellung: Wie bei einer Verstauchung nach dem PECH-Schema: Pause, Eis, Kompressionen, Hochlagern.

Wie schnell heilt eine Prellung? Die Schwellungen nach einer Prellung bilden sich meist ohne Folgen nach mehreren Tagen wieder zurück. Physiotherapeutische Maßnahmen, wie Massagen, können den Heilungsverlauf allerdings verlangsamen und sollten nicht angewendet werden!

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