Forschertreffen an Uni Würzburg: Wie ein deutscher Professor das Ufo-Rätsel lösen will

Hakan Kayal leitet die weltweit erste Universitäts-Einrichtung, die Ufos erforscht

Prof. Hakan Kayal erforscht mit seinem Team das mysteriöse Ufo-Phänomen. „Ich würde mir wünschen, dass sich die Politik in Deutschland genauso für das Thema interessieren würde wie in die USA“

Prof. Hakan Kayal erforscht mit seinem Team das mysteriöse Ufo-Phänomen. „Ich würde mir wünschen, dass sich die Politik in Deutschland genauso für das Thema interessieren würde wie in die USA“

Foto: picture alliance/dpa

Wenn sich Politik-Wissenschaftler, Juristen, Soziologen, Kunsthistoriker und Philosophen auf Einladung eines Professors für Raumfahrttechnik zu einem Workshop treffen, kann es nur um ein sehr komplexes Thema gehen. In diesem Fall: Ufos!

Mit dem Interdisziplinären Forschungszentrum für Extraterrestrik (IFEX) an der Julius-Maximilians-Universität in Würzburg gibt es die weltweit erste Einrichtung an einer Uni, die die Erforschung von Ufos in ihre Statuten aufgenommen hat. Leiter ist Prof. Dr.-Ing. Hakan Kayal. Sein ehrgeiziges Ziel: unbekannte Flugobjekte (oder UAP - Unidentified Anomalous Phenomena), die vielleicht nicht von der Erde stammen, zu identifizieren – und zu erforschen.

Der allergrößte Teil der beobachteten Phänomene sind allerdings gewöhnliche Objekte wie Flugzeuge, Vögel, Insekten oder Satelliten. Falls aber nicht alle beobachteten Phänomene ausschließlich natürliche Ursachen haben, menschlichen Ursprungs oder Fehlinterpretationen sind, müsste man sich laut Kayal exotisch klingenden Fragen stellen: Wer sind sie, woher kommen sie – und was wollen sie von uns?

Der Satellit SONATE-2 soll lernen, Anomalien auf Planetenoberflächen zu erkennen

Der Satellit SONATE-2 soll lernen, Anomalien auf Planetenoberflächen zu erkennen

Foto: Julius-Maximilians-Universität Würzburg

Ufo-Suche mit Kameras auf dem Uni-Dach

Schon jetzt stehen die hochauflösenden Kameras des Zentrums auf dem Dach der Uni Würzburg und im norwegischen Ufo-Hotspot Hessdalen, um den Himmel nach Ufos zu scannen. Ein Computerprogramm prüft, ob es sich bei vorbeifliegenden Objekten um Flugzeuge, Vögel oder Insekten handelt.

Außerdem hat die Universität den Satelliten SONATE-2 ins All geschossen, der Oberflächenfotos von der Erde macht. „Wir lehren die Künstliche Intelligenz an Bord an, selbstständig Anomalien auf der Erdoberfläche zu erkennen. Später könnten Nachfolge-Satelliten die Oberflächen von Asteroiden oder Planeten untersuchen und selbstständig ungewöhnliche Strukturen erkennen. Sowohl natürliche als auch möglicherweise künstlich erschaffene“, so Kayal zu BILD.

Solche hochauflösenden Kameras auf dem Dach der Universität Würzburg scannen den Himmel nach unbekannten Flugobjekten ab

Solche hochauflösenden Kameras auf dem Dach der Universität Würzburg scannen den Himmel nach unbekannten Flugobjekten ab

Foto: Julius-Maximilians-Universität Würzburg

Freiwillige könnten bei der Ufo-Suche helfen

Aber Kayal hat schon weitere Pläne: „Ein Problem ist, dass wir nicht wissen, wann und wo UAP auftauchen.“ Deshalb will er mit seinem Team ein Sensor-System entwickeln, um nicht nur am Himmel, sondern auch im Meer, im Orbit und auf den Planeten und Monden des Sonnensystems nach Ufos suchen zu können. Dieses System könne neben weiteren Satelliten und Spezial-Kameras auch aus einfacheren Kameras oder Sensoren bestehen, die z. B. freiwillige Unterstützer etwa auf ihr Hausdach stellen können und deren Daten dann ins IFEX-Netzwerk eingespeist werden.

Für ein solch umfassendes System fehlt es allerdings bisher an erheblichen Ressourcen, die für die Entwicklung und Forschung notwendig wären. Wichtig wäre laut Kayal neben der finanziellen Förderung auch die Unterstützung der Forschung durch relevante staatliche Stellen z. B. mit Daten aus der Luftraumüberwachung.

Die Videos von Ufos, aufgenommen durch US-Navy-Piloten, sorgten weltweit für Aufsehen

Die Videos von Ufos, aufgenommen durch US-Navy-Piloten, sorgten weltweit für Aufsehen

Foto: HANDOUT/AFP

Was ist, wenn wir nicht die Forschenden sind – sondern die, die erforscht werden?

Um die Forschungen voranzutreiben, versammelt Kayal wie zuletzt regelmäßig internationale Kollegen aus anderen Wissenschaftsbereichen um sich. „Wir müssen die Wahrheit hinter den UFOs mit wissenschaftlichen Methoden herausfinden – indem wir das Phänomen interdisziplinär untersuchen. Also aus Blickpunkten der Physik, Astronomie, Informatik, Philosophie, Politik, Rechtswissenschaften und so weiter.“

Denn irgendwann müssen wir uns, laut Kayal, vielleicht sogar folgende hypothetische Fragen stellen: „Wie können wir uns verhalten im Fall, dass wir nicht die Forschenden sind, sondern die, die erforscht werden? Was wäre, wenn wir es mit einem Phänomen zu tun haben, dass nicht erforscht werden will? Und wie können wir uns vorbereiten für den Fall, dass die, die uns erforschen, irgendwann mit uns sprechen wollen?“

Soziologe Dr.Christian Peters von der Uni Bremen sprach beim IFEX-Workshop Foto:Andreas Müller

Soziologe Dr.Christian Peters von der Uni Bremen sprach beim IFEX-Workshop Foto:Andreas Müller

Foto: Andreas Müller
BILD Deals: Hier gibt es jede Menge Schnäppchen und Rabatte!