BILD-Kindergesundheitsgipfel: „Kinder haben ein Recht auf Gesundheit“

Mehr als 100 Top-Experten aus Medizin, Bildung und Politik kamen bei BILD zusammen

Top-Experten diskutierten beim zweiten BILD-Kindergesundheitsgipfel darüber, wie unsere Kinder zu gesunden Erwachsenen werden

Top-Experten diskutierten beim zweiten BILD-Kindergesundheitsgipfel darüber, wie unsere Kinder zu gesunden Erwachsenen werden

Foto: Peter Müller

Die Gesundheit unserer Kinder ist das wichtigste Gut!

Deshalb lud BILD am Donnerstag (27. Juni) mehr als 100 Top-Experten aus Medizin, Bildung und Politik zum zweiten großen „BILD-Kindergesundheitsgipfel“ in das Berliner Axel-Springer-Hochhaus ein. Denn: Damit Kinder gesund und glücklich groß werden können, müssen wir noch viel mehr tun! Da waren sich alle Top-Experten einig.

Aktuelle Studien zeigen schließlich: Kinder und Jugendliche sind immer häufiger von psychischen Erkrankungen, Übergewicht und Mediensucht betroffen. Auch die Impfbereitschaft ist seit der Corona-Pandemie zurückgegangen.

DAK-Chef Andreas Storm, BILD-Ressortleiterinnen Stefanie May und Kati Degenhardt, Heike Schulz (MSD) und Prof. Sabia Schutter (SOS Kinderdorf e.V.) (v. l.)

DAK-Chef Andreas Storm, BILD-Ressortleiterinnen Stefanie May und Kati Degenhardt, Heike Schulz (MSD) und Prof. Sabia Schutter (SOS Kinderdorf e.V.) (v. l.)

Foto: Mario Firyn / PACE

Das prangerte auch Prof. Wieland Kieß, Emeritus und langjähriger Direktor der Kinderklinik am Universitätsklinikum Leipzig, an. Er hielt die Eröffnungsrede und erklärte, was Kinder benötigen, um gesund groß zu werden: „Emotionale Faktoren wie Liebe, Zuwendung, Sicherheit, Struktur und Stabilität brauchen Kinder.“

Prof. Kieß prangerte an, dass in Deutschland nicht alle Kinder die gleichen Chancen darauf haben: „Es gibt kaum ein Land mit so großer Chancenungleichheit bei ähnlicher Wirtschaftsleistung wie Deutschland.“

Deshalb forderte er: „Kinder und Jugendliche brauchen eine Gesellschaft, die sich zu ihren Kindern bekennt.“

Prof. Wieland Kieß, Emeritus und langjähriger Direktor der Kinderklinik am Universitätsklinikum Leipzig, zählte fünf wichtige Punkte auf, die Kinder brauchen, um gesund groß zu werden

Prof. Wieland Kieß, Emeritus und langjähriger Direktor der Kinderklinik am Universitätsklinikum Leipzig, zählte fünf wichtige Punkte auf, die Kinder brauchen, um gesund groß zu werden

Foto: Peter Müller

Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) hielt eine Rede, die nicht nur vom Kindergesundheitsgipfel, sondern auch von der Fußball-EM geprägt war. Sie betonte, die Kitas stecken in einer „kräftezehrenden Partie“, geben alles, spielen aber in der Unterzahl. Deshalb mache sie sich auch in den Haushaltsverhandlungen weiter für die Kitas und die Kinder stark.

„Denn gute Kitas bieten optimale Trainingsbedingungen für alle.“ Doch etwas anderes bereitet der Ministerin ebenfalls große Sorgen: „Die Einsamkeit bei jungen Menschen hat seit der Pandemie stark zugenommen.“ Jeder vierte sage von sich selbst, dass er sich einsam fühlt. Auch deshalb sei es wichtig, dass Politik und Gesellschaft sich für die jungen Menschen stark machen.

Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) und Vorstandsvorsitzender der DAK-Gesundheit Andreas Storm

Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) und Vorstandsvorsitzender der DAK-Gesundheit Andreas Storm

Foto: Ralf Günther / BILD

„Die Jungen sind inzwischen in der Minderheit, die Boomer sind in der Mehrheit – das verursacht Interessenkonflikte“, erklärte Paus, doch die jungen Menschen hätten das Recht, die Kraft und die Klugheit, um mitzubestimmen und mitzugestalten. Bei allem sei es wichtig „das Miteinander über die Interessenkonflikte zu stellen“.

Abschließend appellierte die Ministerin: „Junge Menschen brauchen uns – aber wir brauchen auch sie – wir gewinnen nur als vielfältiges Team mit allen.“

Der Schlüssel gegen Übergewicht ist der Spaß am Sport

Obwohl Deutschland gerade das EM-Fieber gepackt hat, zeigte sich in der Vergangenheit der Spaß am Sport ist bei vielen Kindern verloren gegangen.

Leon Ries, Geschäftsführer der Deutschen Sportjugend, betonte: „Die Kinder in Sportvereinen sind hauptsächlich aus Familien mit höherem Bildungsgrad. Hat das Kind eine Beeinträchtigung, hat es auch einen sehr schweren Zugang zum Sport.“

Hannes Wolf, Sportdirektor Nachwuchs, Training und Entwicklung des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), erklärte, dass es einfach sei, sportliche Kinder für Sport zu begeistern.

Er stellte ein Konzept des DFB vor, mit dem alle Kinder erreicht werden sollen: „Drei gegen drei spielen Fußball gegeneinander, sodass jeder mitspielt und das Ganze auf verschiedenen Niveaus verteilt wird. Das kann jeder machen, das kann man in einer halben Stunde erklären. 30 Kinder jeden Tag – so geben wir den Kindern die Chance, auf einer täglichen Ebene Sport zu machen.“

Bewegung muss Spaß machen, darüber waren sich BILD-Ressortleiterin Stefanie May, Leon Ries, Hannes Wolf, Schulleiter André Szymkowiak einig (v. l.)

Bewegung muss Spaß machen, darüber waren sich BILD-Ressortleiterin Stefanie May, Leon Ries, Hannes Wolf, Schulleiter André Szymkowiak einig (v. l.)

Foto: Ralf Günther

André Szymkowiak bekommt es täglich mit, dass gerade eine Generation von Sportmuffeln heranwächst. Er ist Schulleiter am Städtischen Gymnasium Köln-Deutz und Gewinner des Deutschen Lehrkräftepreises 2024. Er nennt als größten Konkurrenten für den Sport das Smartphone. Er forderte: „Wir brauchen mehr Bewegung in der Schule!“

Dafür benötige es auch Ehrenamtler: „Wir brauchen gute Kräfte, die das machen können und die müssen auch bezahlt werden und verbindlich kommen, sonst wird es für die Personalplanung ziemlich schwierig“, sagte Szymkowiak.

Wir haben ein schweres Problem: „Immer mehr Kinder sind übergewichtig!“

Dass gerade die Pandemie-Jahre bei den Jüngsten unserer Gesellschaft nachhaltige Spuren hinterlassen haben, zeigen alarmierende Zahlen zu Übergewicht bei Kindern.

Dr. Susann Weihrauch-Blüher, Oberärztin für Pädiatrische Endokrinologie und Diabetologie an der Uniklinik Halle und Sprecherin der Arbeitsgemeinschaft Adipositas im Kinder- und Jugendalter (AGA) der Deutschen Adipositas Gesellschaft, warnte: „Immer mehr Kinder sind übergewichtig“. In Zahlen ausgedrückt: Etwa 15 Prozent der Kinder in Deutschland sind übergewichtig, sechs Prozent sogar adipös. Das betrifft etwa 2,5 Millionen Kinder und Jugendliche.

„Für Kinder und Jugendliche, die von Adipositas betroffen sind, sind die Kollateralschäden enorm“, warnt die Ärztin, sie sehe immer mehr Begleiterkrankungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder auch Diabetes Typ 2 bei Kindern und Jugendlichen. Trotzdem betont sie auch: „Diäten haben im Kindesalter nichts zu suchen!“

Dr. Susann Weihrauch-Blüher betonte im Gespräch mit BILD-Ressortleiterin und Kati Degenhardt, dass Übergewicht in jungen Jahren langfristige und vor allem schwerwiegende Folgen für die Gesundheit haben kann

Dr. Susann Weihrauch-Blüher betonte im Gespräch mit BILD-Ressortleiterin und Kati Degenhardt, dass Übergewicht in jungen Jahren langfristige und vor allem schwerwiegende Folgen für die Gesundheit haben kann

Foto: Ralf Günther

„Es gibt die Krebs-Impfung! Und keiner geht hin“

Um Kinder auch als Erwachsene vor Erkrankungen zu schützen, ist die frühe Prävention unumgänglich. Welche Versäumnisse es in diesem Bereich zuletzt gab, prangerte die Experten-Runde zum Thema HPV-Impfung zum Schutz vor Gebärmutterhalskrebs an.

Prof. Jalid Sehouli, Direktor der Klinik für Gynäkologie mit Zentrum für onkologische Chirurgie an der Berliner Charité machte anschaulich klar, warum die Prävention so wichtig ist. Er berichtete: „Unsere Sprechstunden sind voll mit Angst“, viele Frauen mit einer Krebsvorstufe oder einer Krebserkrankung würden sich an ihn wenden.

Das zeigte, wie wichtig die schützende Impfung ist: „Wir haben noch ganz große Defizite, die Menschen zu erreichen – auch bei der Frage, wer sich wann impfen lassen soll“, erklärte Prof. Sehouli.

Prof. Jalid Sehouli, Direktor der Klinik für Gynäkologie mit Zentrum für onkologische Chirurgie an der Berliner Charité, behandelt regelmäßig Patientinnen, die mit Gebärmutterhalskrebs oder Krebsvorstufen in seine Klinik kommen

Prof. Jalid Sehouli, Direktor der Klinik für Gynäkologie mit Zentrum für onkologische Chirurgie an der Berliner Charité, behandelt regelmäßig Patientinnen, die mit Gebärmutterhalskrebs oder Krebsvorstufen in seine Klinik kommen

Foto: Peter Müller

Immer wieder kritisieren Experten, dass die Impfquote in Deutschland viel zu niedrig sei. Dr. Marianne Röbl-Mathieu, Mitglied der Ständigen Impfkommission (Stiko) und niedergelassene Gynäkologin aus München, betonte allerdings, dass ihr Blick nicht ganz so pessimistisch sei: „Wir haben schon viel erreicht. 2014 hatten wir bei Mädchen im Alter von 15 Jahren eine Quote von 30 Prozent, bis 2021 ist das auf 54 Prozent angestiegen.“  Bei den Jungs wurde die Impfung erst Ende 2018 eine Kassenleistung – 2021 lag die Quote bei fast 40 Prozent begonnenen Impfzyklen und 30 Prozent vollständigen Impfungen.

Dr. Nobila Ouédraogo, Stabsstelle Krebsprävention am Deutschen Krebsforschungszentrum Heidelberg (DKFZ), erklärte, dass wir noch schlauere Konzepte benötigen, um die Impfquote endlich anzuheben: „Die WHO hat schon vor zwei Jahren eine Empfehlung herausgegeben, dass schon eine Impfdose einen ausreichenden Schutz gewährleisten – dem sind einige Länder gefolgt, in Deutschland bleiben wir bei der Stiko-Empfehlung.“

Dringender Handlungsbedarf: BILD-Redakteurin Jana Kolbe diskutierte mit Prof. Jalid Sehouli, Dr. Nobila Ouédraogo und Dr. Marianne Röbl-Mathieu darüber, was getan werden muss, um die Quote der HPV-Impfung zu steigern

Dringender Handlungsbedarf: BILD-Redakteurin Jana Kolbe diskutierte mit Prof. Jalid Sehouli, Dr. Nobila Ouédraogo und Dr. Marianne Röbl-Mathieu darüber, was getan werden muss, um die Quote der HPV-Impfung zu steigern

Foto: Ralf Günther / BILD

Besonders rührend: Im Gespräch mit BILD-Ressortleiterin Stefanie May sprach Yvonne (41) aus Strahlungen in Unterfranken über ihre Gebärmutterhalskrebs-Diagnose. Die junge Mutter eines Sohnes erkrankte mit gerade einmal 32 Jahren. Der Tumor bildete Metastasen. „Mit so etwas rechnet man einfach gar nicht“, erzählt sie.

Yvonne (41) erhielt vor acht Jahren die Diagnose Gebärmutterhalskrebs

Yvonne (41) erhielt vor acht Jahren die Diagnose Gebärmutterhalskrebs

Foto: Peter Müller

„Wenn mein Sohn nicht gewesen wäre, hätte ich mich für eine ganz andere Behandlung entschieden.“ Ihr Sohn war schließlich der erste Junge beim Hausarzt, der gegen HPV geimpft wurde. „Die Impfung ist nichts im Vergleich zu einer HPV- oder Gebärmutterhalskrebs-Erkrankung.“

GebärmutterhalskrebsMit 32 Jahren wurde Yvonne todkrank

Quelle: BILD

Yvonne weiß aus eigener Erfahrung: „Die Impfung ist nichts im Vergleich zu einer HPV- oder Gebärmutterhalskrebs-Erkrankung.“

Kinder haben ein Recht auf mentale Gesundheit

Wie wichtig der Blick auf die mentale Gesundheit unserer Jüngsten ist, zeigen aktuelle Studien. Suizide sind bei Kindern die zweithäufigste Todesursache. Den Seelen der Kleinsten geht es schlecht. „Kinder haben ein Recht auf Gesundheit – auch auf seelische Gesundheit. Und dieses Recht wird in Deutschland jeden Tag massiv verletzt“, sagt Prof. Sabina Schutter, Vorstandsvorsitzende SOS Kinderdorf e.V., in ihrem Impulsvortrag.

Ein absolut alarmierendes Zeichen, betonte Prof. Schutter: „Fatalerweise hat sich die enorme seelische Belastung für Heranwachsende seit Corona auf einem hohen Niveau stabilisiert – die Pandemie ist vorbei, die mentalen Belastungen bei jungen Menschen sind es nicht!“

Prof. Sabina Schutter, Vorstandsvorsitzende SOS Kinderdorf e.V, sprach darüber, wie wichtig die mentale Gesundheit von Kindern ist

Prof. Sabina Schutter, Vorstandsvorsitzende SOS Kinderdorf e.V, sprach darüber, wie wichtig die mentale Gesundheit von Kindern ist

Foto: Peter Müller

Psychosomatische Symptome, Depressionen, Ängste und auch Essstörungen kämen weiterhin häufiger vor als vor der Pandemie.

Sie plädierte dafür, mit allen Anstrengungen der Verletzung des Kinderrechts auf Gesundheit entgegenzutreten: „Es braucht zuvorderst mehr Therapieplätze und geringere Wartezeiten durch die Zulassung von mehr Kinder- und Jugendpsychotherapeuten, durch die Vergabe von mehr Kassensitzen und durch eine bessere ausgeglichenere Verteilung dieser zwischen Stadt und Land.“

So schützen wir unsere Kinder im Netz

Besonders heiß wurde das Thema Medienkonsum bei den Kleinsten diskutiert. Ein Leben ohne Smartphone und Tablet? Das können sich Eltern und Kinder heute nicht mehr vorstellen.

Andreas Storm, Vorstandsvorsitzender der DAK-Gesundheit, zählte auf, welche Folgen die Mediensucht für Kinder und Jugendliche habe: „Körperliche Erscheinungen wie Schlafmangel, Stress, Schmerzen, psychische Erkrankungen wie Ängste oder Depressionen und soziale Konsequenzen wie Lustlosigkeit und Streitsucht.“

Seit 2019 habe sich die pathologische Mediennutzung bei Kindern und Jugendlichen verdoppelt, die riskante Nutzung sei sogar von acht auf 24,5 Prozent gestiegen. „360 000 Kinder und Jugendliche in Deutschland sind mittlerweile mediensüchtig“, sagt er.

Andreas Storm, Vorstandsvorsitzender der DAK-Gesundheit, setzt sich dafür ein, dass Kinder und Jugendliche einen gesünderen Umgang mit Smartphones, Tablets und Co. erlernen

Andreas Storm, Vorstandsvorsitzender der DAK-Gesundheit, setzt sich dafür ein, dass Kinder und Jugendliche einen gesünderen Umgang mit Smartphones, Tablets und Co. erlernen

Foto: Ralf Günther / BILD

In der anschließenden Panel-Diskussion widmeten sich die Teilnehmer der Frage: „Spielen sie nur oder sind sie schon süchtig? Mediensucht in Deutschlands Kinderzimmern!“ 

Karin Prien, CDU-Vize und Bildungsministerin Schleswig-Holstein, warnte: „In der analogen Welt neigen wir dazu, unsere Kinder sehr zu behüten – teilweise auch zu sehr. Digital haben viele Eltern keine Ahnung, womit ihre Kinder konfrontiert werden. Ich glaube, dass wir das Thema Kinder- und Jugendschutz im Netz in Europa überhaupt nicht ernst nehmen.“ Deshalb forderte sie, Plattformanbieter viel stärker in die Pflicht zu nehmen.

Karin Prien, CDU-Vize und Bildungsministerin Schleswig-Holstein, plädierte dafür, dass das Thema Kinderschutz im Netz ernster genommen wird

Karin Prien, CDU-Vize und Bildungsministerin Schleswig-Holstein, plädierte dafür, dass das Thema Kinderschutz im Netz ernster genommen wird

Foto: Ralf Günther / BILD

Dr. Michael Hubmann, Präsident des Bundesverbandes der Kinder- und Jugendärzte e. V., berichtete: „Die Eltern haben selbst häufig ein schlechtes Gewissen, finden aber keinen Weg aus der Mediennutzung.“ Wir müssten positive Modelle entwickeln – kein Handyverbot als Maßnahme. Die Kunst sei es, einerseits digitaler zu werden und andererseits nicht Abhängigkeiten zu fördern.

BILD-Ressortleiterin Patricia Platiel diskutierte mit Andreas Storm, Dr. Michael Hubmann, Karin Prien (CDU), Dr. Kerstin Paschke und Silke Müller darüber, was wir tun müssen, um Kinder besser vor Mediensucht zu schützen

BILD-Ressortleiterin Patricia Platiel diskutierte mit Andreas Storm, Dr. Michael Hubmann, Karin Prien (CDU), Dr. Kerstin Paschke und Silke Müller darüber, was wir tun müssen, um Kinder besser vor Mediensucht zu schützen

Foto: Ralf Günther / BILD

Dr. Kerstin Paschke, Stellvertretende Leiterin des Deutschen Zentrums für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters (DZSKJ) am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) betonte: „Die Vorbildwirkung von Eltern ist enorm – die Kinder sehen von jüngstem Alter an, was ihre Eltern am Handy machen.“

DAK-Chef Andreas Storm sagte: „Ich glaube, dass es zwar ein Problembewusstsein bei den Eltern gibt – aber auch bei den Erwachsenen steigt die Suchtgefahr.“ Er sei sicher, dass es auch bei den Erwachsenen riesige Probleme bei der Mediennutzung gebe. Wir benötigen also auch Angebote für Erwachsene. „Da stehen uns Veränderungen für alle bevor.“

Schulleiterin und Bestseller-Autorin Silke Müller mahnte, dass soziale Medien Kinder dann beeinflussen, wenn die Charakterbildung stattfinde. „Die Bandbreite an Dingen, die unsere Kinder im Netz sehen ist nicht normal.“ Sie warnte vor suizidalen, gewaltverherrlichenden und sexuellen Inhalten. „Was unsere Kinder dort sehen können, ist der Horror.“ Es brauche scharfe Regeln, was im Netz zu finden sein darf.

Top-Experten aus Medizin, Bildung und Politik kamen beim zweiten „BILD-Kindergesundheitsgipfel“ im Axel-Springer-Hochhaus in Berlin am Donnerstag (27. Juni) zusammen

Top-Experten aus Medizin, Bildung und Politik kamen beim zweiten „BILD-Kindergesundheitsgipfel“ im Axel-Springer-Hochhaus in Berlin am Donnerstag (27. Juni) zusammen

Foto: BILD
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