Vapen und Co.: So verführt die Tabakindustrie Jugendliche zum Rauchen

Die neuesten Daten der WHO zeigen, dass Kinder in vielen Ländern häufiger E-Zigaretten konsumieren als Erwachsene

Die neuesten Daten der WHO zeigen, dass Kinder in vielen Ländern häufiger E-Zigaretten konsumieren als Erwachsene

Foto: Getty Images

Es sind besorgniserregende Zahlen: Weltweit 37 Millionen Kinder im Alter von 13 bis 15 Jahren rauchen Tabak, also etwa jeder zehnte Jugendliche dieser Altersgruppe. Das hat eine Studie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ergeben. Mit welchen Tricks die Tabakindustrie versucht, diese Zahlen noch zu steigern.

Im Durchschnitt nutzen 13 Prozent der Jungen und 7 Prozent der Mädchen Tabakprodukte. Zudem konsumieren 3,1 Prozent der Jugendlichen rauchlosen Tabak, mit höheren Raten bei Jungen (3,7 Prozent) als bei Mädchen (2,5 Prozent).

Die Industrie zieht junge Menschen in ihren Bann und macht sie süchtig, warnen die Autoren der WHO-Studie. Dabei setzen die Tabak-Konzerne auf eine breite Produktpalette, von Zigaretten, Zigarillos und Shisha bis zu neueren Produkten wie E-Zigaretten, erhitzten Tabakerzeugnissen und Nikotinbeuteln.

Tedros Adhanom Ghebreyesus ist seit dem 1. Juli 2017 Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation und war zuvor in Äthiopien Außenminister und Gesundheitsminister

Tedros Adhanom Ghebreyesus ist seit dem 1. Juli 2017 Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation und war zuvor in Äthiopien Außenminister und Gesundheitsminister

Foto: FABRICE COFFRINI/AFP

WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus (59): „Die Geschichte wiederholt sich, da die Tabakindustrie versucht, unseren Kindern dasselbe Nikotin in einer anderen Verpackung an unsere Kinder zu verkaufen.“

Die Industrie zielt mit neuen Produkten aktiv auf Schulen, Kinder und Jugendliche ab, sagt WHO-Chef Tedros. Das Lockmittel: Süßigkeitengeschmack!

Und das mit traurigem Erfolg: In der europäischen Region der WHO haben E-Zigaretten die herkömmlichen Zigaretten an Beliebtheit überholt. 32 Prozent der befragten 15-Jährigen gaben an, irgendwann einmal E-Zigaretten konsumiert zu haben, 20 Prozent in den vergangenen 30 Tagen.

Das sind laut WHO die gängigen Tricks der Tabakindustrie

▶︎ Neue Produkte zum Rauchen mit kinderfreundlichen Geschmacksrichtungen und Designs. Von Zeichentrickfiguren bis zu schicken Hightech-Looks

▶︎ Verkauf von E-Zigarette und Co. in der Nähe von Schulen und in Augenhöhe der Kinder. Z.B. neben Snacks, Süßigkeiten und anderen zuckerhaltigen Produkten

▶︎ Digitale Werbung auf sozialen Medien, Spieleplattformen und bei Streaming-Diensten. Zum Teil mit Influencern und Promis als Unterstützer

▶︎ Sponsoring von jugendorientierten Veranstaltungen (z.B. Sportveranstaltungen, Konzerte, Schulprogramme)

Bunte Auswahl an Vapes in einem Laden in Birmingham (Großbritannien). Bei Jugendliche am beliebtesten sind  Frucht- und Dessertgeschmack

Bunte Auswahl an Vapes in einem Laden in Birmingham (Großbritannien). Bei Jugendliche am beliebtesten sind Frucht- und Dessertgeschmack

Foto: Jacob King/dpa

▶ Preissenkung für Einweg-E-Zigaretten, um die Produkte für die junge Zielgruppe erschwinglich zu machen. Dazu kommen „Kaufe eine, bekomme eine umsonst“-Aktionen und der Verkauf von einzelnen Zigarettenstangen

▶︎ Gratisproben

▶︎ Verharmlosung von Suchtpotenzial und Gesundheitsrisiken. Regelungen, die die Nachfrage nach Tabak- und Nikotinerzeugnissen einschränken könnten, werden abgelehnt

▶︎ Finanzierung von Tarn-Organisationen. Ziel: Die Jugend soll ein positives Bild der Tabakindustrie bekommen

Das Fazit der WHO: Die Tabakindustrie schreckt vor nichts zurück, um junge Menschen in ihre Fänge zu bekommen!

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