Rezension aus Deutschland vom 25. November 2023
Das muss man kurz mal sacken lassen...
Ein elektrischer Rasierer, der in direkte Konkurrenz zur Nassrasur geht. Bisher war es so, dass sie alle dem sehr nah kamen, aber eben nie nah genug.
Persönlich benutze ich auch einen (guten) und normalen Braun Rasierer für reguläre Rasur und für Details oder Extraglätte die Nassrasur, da letztere eben doch gewisse Zeit in Anspruch nimmt.
Was der OneBlade hier abliefert ist ein äußerst exzellentes Ergebnis (für einen "elektrischen Rasierer").
Mit der glatten Klinge ohne Aufsatz kann man die Haut im Gesicht bereits so glatt rasieren, dass man kaum noch restliche Stoppeln feststellen kann. Liegt ggf. auch an der Zieloberfläche, jeder hat eine andere Haut und Bartwuchs. Ich habe durchaus eher starkes Barthaar.
Wichtiges Detail hierbei: Die Klinge schneidet wirklich das Barthaar und zupft nicht etwa, wie bei anderen Modellen, was man von von dem direkten Konkurrenzhersteller gehört hat.
Der Clou hierbei ist nun, dass man für Details einfach langsam an die zu stutzenden Stellen heranfahren und Kanten exakt schneiden kann. Das bekommt man mit der Nassrasur zwar auch hin, aber wegen der Seife ist das manchmal nicht exakt ersichtlich, hier wäre außerdem ein Rasiermesser effektiver, aber die Vorbereitung ist eben eher zeremoniell. Und das alles erschlägt der OneBlade praktisch in annähernd ähnlicher Leistung in der Trockenrasur. Das ist der für mich praktischste Unterschied zu allen anderen Varianten. Für den gepflegten Herren find ich dieses Teil astrein und absolut empfehlenswert.
Bzgl der Aufsätze selbst werde ich erst einmal beobachten, wie gut und konsistent dieser trimmed. Mir ging es primär um Konturen und Glätte. Das Ziel ist jedenfalls in Erwartung übertroffen worden.
Man sich allerdings klar sein, dass ein elektrischer Rasierer dennoch Grenzen hat. Bei der Halsregion fiel schnell auf, dass das Ergebnis anders als im Gesicht mehrfach überfahren werden muss. Hier hat ein Nassrasierer eindeutig das beste Ergebnis abgeliefert. Dennoch bleibt's beim Urteil, dass das Gerät für den Alltag und eine "gute" Rasur echt super ist, speziell wenn die Zeit für aufwändige Nassrasur eben knapp ist.
Auch muss man sich überlegen, ob einem das Dauer-Abo bei den Klingen taugt. Hier versucht natürlich jeder Hersteller Kunden zu binden. Je spezieller die Klinge und weniger Detailvariation, desto höher eben der Umsatz. Hier muss man sich schnell klar werden, ob das Gerät wirklich das Richtige ist.
Der Gentleman jedoch, der keine Kompromisse will, wird aber um ein Rasiermesser nie herum kommen. Das ist nun einmal Fakt und wird auch immer so sein.
Das Gerät ist laut Beschreibung IPX7 zertifiziert, d.h. wie bei Mobiltelefonen oder anderen Geräten wasserdicht. IPX7 heißt "nicht staubgeschützt, aber wassergeschützt". Für den Alltag heißt das eben, man kann es unter laufendem Wasser reinigen. Oder sich unter Wasser rasieren, wer mag... ;)
Zur Klingenlaufzeit kann ich noch nichts sagen, das werde ich ggf. aktualisieren, bei mir waren 3 dabei. Hier ggf. andere Rezensionen bzgl. Haltbarkeit querlesen. Laut Philips sollen die 4 Monate halten, das bestätigen auch andere Benutzer. Ergo hat man erstmal 1 Jahr Ruhe. Die Kosten für die Klingenkäufe erschienen mir übrigens auch günstiger als beim Braun XT5 (6Monate Haltbarkeit, ca. 15€ pro Klinge) und beim OneBlade mit 27€ für 3 bei 4 Monaten Laufzeit. Beim OneBlade gilt das ab einem 3er Pack. Bei einem 2er Pack ist es teurer. Lieber ein 5er Pack nehmen, dann wirds langfristig richtig günstiger.
Das Gerät ist mit seinem Quietschgrün doch eher hässlich als stylisch. Der Braun ist eleganter. Naja, gut, die Gründe hab ich ja erklärt: Das Ergebnis zählt.
Für das Laden: Beigelegt ist ein Kabel von C7 auf USB A (ohne Ladestecker). Müsst ihr euch selbst beschaffen.
Negatives
Was mich total annervt, also richtig annervt, ist die Verwendung von proprietären Ladeanschlüssen. Beim OneBlade wird ein 2poliger C7 verwendet (kenn man von andere Geräten+Rasierern). Bei Philips ist das aber nicht üblich. Die el. Zahnbürste verwendet am Case direkt USB (wenn auch älter). Das find ich inkonsequent, v.a. kein USB-C im Jahr 2023). Jeder von euch hat in seiner Schublade bestimmt absurd viele Kabel diverser Arten. Dafür 1 Stern Abzug, weil es mich extrem nervt inzwischen, was Hersteller hier treiben und ich das schlicht nicht mehr akzeptiere. Ich kauf nach diesem Gerät auch kein Gerät mehr, was kein USB C hat. Es ist einfach absurd.
Die Farbe hatte ich bereits bemängelt, aber dafür kein Qualitätsabstrich (ausnahmsweise).
Die Öko-Packung im Kartonage-Farbformat mit Siegel drauf ist schon witzig. Sieht sehr vegan und armselig aus. Man öffnet die Verpackung und findet alles in so, hmm ja, Pappmasche-Steck-Boxen. In einer dieser sind die Betriebsdokumente deutlich lieblos reingequetscht worden. Auch halten die ganzen Utensilien in den Pappboxen nur bedingt, es fällt beim Öffnen alles irgendwie raus. SORRY PHILIPS, WHAT??
In Summe sehe ich 4 Sterne, weil mich das mit dem Ladeanschluss schlicht schockiert und ich das inakzeptabel find. Die Bewertung wird aber definitiv auch mit Updates nicht besser werden, da ich heute davon ausgehe, dass die Rasur mit Aufsätzen gut sein wird, der Akku im Gerät ein paar Tage halten wird.
Die Rasur ist super, keine Frage, von Perfektion insgesamt sind wir aber weit weg. Hier muss Philips noch nacharbeiten.
Eine kleine Tasche als Beilage wäre auch nett gewesen, denn die kosten nur paar cents im Einkauf. Hier hätte sich Philips kaum schwer tun können. Laut beiliegender Produktbeschreibung gehört zum Modell eine kleine Tasche dazu. Philips ändert also scheinbar seine eigenen Produktdetails mal eben. Kann man machen, peinlich eher, wenn das Produkt selbst eine andere Beschreibung hat...
Kurz und knapp: Rasur bisher top, Qualität, Packaging, Ladeanschluss, Beilagen mangelhaft. :-)
Und einen echten Hinweis: Wenn ihr meckern wollt, schickt es wirklich zu Philips. Die bauen Produkte ohne euch zu kennen. Lasst Produkte für euch bauen und gebt Philips Feedbacks, sei sie noch so negativ. Ich hoffe sehr, dass Philips hier auch mitliest und die Kritik zwecks Verbesserung mal ernst nimmt. Sie liefern gute Waren, aber eben "nur gut", nicht mehr.