Am höchsten bewertete positive Rezension
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Rezension aus Deutschland vom 24. Juli 2023
Als Ausgleich zum Fitnesstraining und Jogging fahre ich täglich auf dem heimischen Ergometer. Mein altes Modell kostete knapp 500€ und hatte nen billigen Computer mit kleinem farblosen Display. Es hatte nur knapp ein Jahr überstanden, denn für ernsthaftes Training war es nicht wirklich geeignet. Da Spinning aus meiner Sicht eines der effektivsten Cardiotrainings ist, stand natürlich ein Neukauf an und ich wieder vor der Frage: welches Modell? Nach viel Recherche führten mich die Wege (mit 186cm Körpergröße) immer wieder zum Peloton, jedoch zögerte ich wegen zwei Dingen:
1. Der Preis
2. Das Abo-Modell
Punkt 1 war schnell abgehandelt, denn ich hatte ein günstiges Gerät und das hielt nicht lange. Auch kam das Bike bei ernsthaftem Training schnell an seine Grenzen. Klar muss teuer nicht immer gut sein, doch in diesem Fall ist das definitiv der Fall. Und da ich pro Session zwischen 15-30km fahre (300-600cal etwa), durfte es nun einfach mal was gutes sein. Also als Invest in den eigenen Körper betrachtet.
Punkt 2 konnte letztendlich nur die Praxis zeigen, denn hier entscheidet am Ende der persönliche Geschmack. Also Gerät bestellt, verschiedene Kartons geliefert bekommen und aufgebaut. Das klappt zu zweit echt gut und empfiehlt sich auch, da einige Komponenten recht schwer sind und das Bike sowieso. Die Anleitung ist auch kein Hexenwerk und super verständlich. Tja und dann hieß es Abo abschließen. Jedenfalls fast, denn es werden nur Kreditkarten für die regelmäßige Abbuchung akzeptiert und leider auch nicht jede. Mastercard ging nicht, Visa dagegen schon. Keine Ahnung ob das ein generelles oder nur ein zeitweises Problem ist bzw. war.
VERARBEITUNG:
Die Verarbeitung ist makellos... Punkt. Ich habe noch kein Bike gesehen, welches so robust und sauber gefertigt wurde. Hier merkt man den Preis. Alles sitzt an seinem Platz, kein wackeln, knarzen oder sonst was. Sämtliche Komponenten sind hochwertig gefertigt. Sattel, Sattelgestänge, Lenker, Monitorhalterung, Pedale. Mein Sattel ist recht hoch eingestellt und selbst der hat null Spiel! Hinzu kommt das extrem hohe Gewicht des Peloton. Was man davon hat? Man kann bei den Kursen richtig abgehen und reinhauen, ohne dass sich das Bike auch nur einen Zentimeter bewegt oder wackelt. Mit den montierten Füßen kann man das Gerät sauber in Waage bringen. Man sollte aber eine Matte drunterpacken. Es muss nicht zwangsläufig die teure Originale sein, aber zum Schutz des Bodens (auch vor Schweiß - und ja, man wird schwitzen!) und für die Lärmdämmung ist die schon empfehlenswert. Einer der wichtigsten Punkte ist aber vor allem die Arbeitslautstärke und hier mache ich es kurz: es gibt keine! Das Peloton macht quasi keinen Mucks, bis auf das leise Laufgeräusch der Schwungscheibe bzw. Kette. Es liegt auch ein Wartungsplan bei. Dieser beinhaltet die Intervalle, welche Komponenten in welcher Zeitspanne mal wieder nachgezogen werden sollten. Ich nehme das nicht zu genau, denn alles hält absolut fest. Einmal im Quartal ist aber allein schon fürs Gefühl sinnvoll, vor allem wenn man täglich fährt.
EINRICHTUNG & ERSTE SCHRITTE:
Steht der Bock also, muss man nur noch ein Profil anlegen (kann man auch alles per App machen - die ist im übrigen super intuitiv und übersichtlich), die Daten reinhauen und schon gehts los. Die Einführung ist bereits sehr bedienerfreundlich und es wird einem alles per Video am großen 22" Display erklärt. Die richtige Einstellung des Sattels, Lenkerhöhe, Schuhe einklicken etc. pp.
Das Display selbst ist mit den eben erwähnten 22“ sehr groß, neigbar und liefert eine ordentliche Qualität die locker ausreicht. Klar, es ist kein 4K Panel, aber das ist auch nicht notwendig. Anfangs stellte sich mir vor allem die Frage: muss das Ding so riesig sein? Aber ja! Das muss es! Ist man erstmal in Fahrt bei den Kursen und trampelt im stehen oder maximal Speed (ist also richtig in Bewegung), lassen sich dennoch sämtliche Daten (Geschwindigkeit, Herzfrequenz, Leistung, Kalorienverbrauch, Distanz usw.) bequem ablesen. Es reagiert auch mit Leichtigkeit auf Touch. Hinzu kommt der gute Sound. Ich bin vorher immer mit Kopfhörer gefahren, aber das ist hier für meinen Geschmack hier nicht mehr nötig.
DAS ABO-MODELL:
Das wichtigste vorweg: das Peloton ist ohne Abo NICHT nutzbar. Man hat also keine Wahl. Das Abo kostet monatlich 40€ (also rund 500€ laufende Kosten pro Jahr) und die Frage ist eigentlich, was bekommt man dafür? Nun um es kurz zu machen: unzählige Peloton-Kurse (10min., 20, 30, 45, 60 usw.), Coretrainings, Bodyworkouts usw. und so fort. Und alles von hochmotivierten, professionellen Trainern in verschiedenen Sprachen begleitet, die richtig Gas geben und meist auch Spaß machen. Man kann aus einer Fülle von bestehenden Kursen wählen oder Live-Sessions beitreten, die zu bestimmten Uhrzeiten starten. Und es kommen immer wieder neue Kurse dazu. Die Sind thematisch nach Playlists, Stil, Dauer, Trainer usw. angelegt und man kann jeden Kurs im Anschluss bewerten und bekommt auf diese Weise neue Vorschläge vom Algorithmus. Die Devise lautet also: berieseln lassen und Fokus aufs Workout, ohne sich selber ne Platte zu machen und ständig kreativ werden zu müssen. Hinzu kommt dieses riesige Netzwerk an Community. Mal fahren die Trainer alleine, mal in einem vollen Studio. Es gibt Bestenlisten und man kann sich HighFives untereinander geben (wenn man Challenges erreicht hat). Auch motivierend: das „Belohnungssystem“ mit den ganzen Challenges und Medaillen, den Etappenzielen die man monatlich oder übers Jahr erreichen kann usw. Und ja, es gibt auch normale Bike-Modi wo man einfach nur vor sich hin trampeln kann (individuelle Distanz oder Länge) oder man in der Stadt/ Natur fährt. Die Just Ride-Kurse ohne Trainer sind vor allem sinnvoll, wenn man seine eigene Pace trainieren möchte und nach Herzfrequenz fährt, also im optimalen Bereich, um Fett zu verbrennen.
Ist das Abo-Modell also sein Geld wert? Meiner Meinung nach: JA, denn man bekommt vieles geboten und das Portfolio wird ständig aktualisiert. Man sollte das Gerät aber schon sehr regelmäßig nutzen.
KONNEKTIVITÄT MIT APPLE WATCH:
Funktioniert problemlos! App laden, koppeln und bei jedem Kurs verbindet sich die Watch nach ca. 100m selbständig. Fortan sieht man dann seine Frequenz auf dem Peloton-Display bis der Kurs beendet ist und man trackt exakte Daten wie Distanz oder Kalorienverbrauch. Die Daten werden dann mit der Aktivitäts- und Health-App synchronisiert. Man startet also kein Indoor-Workout, da alles über die Peloton-App läuft. Coole Nebenidee: wenn man Songs während der Kurse liked, werden diese in einer eigenen Playlist in Apple Music gespeichert.
STREAMING:
Inzwischen kann man während des Fahrens auch Netflix oder Disney+ schauen. Beim streamen kann man dann selbstständig radeln, jedoch keinen Kurs an sich fahren. Es gibt hier nur eine kleine Anzeige an der Seite des Bildschirms, welche die nötigsten Daten anzeigt. Eine Bild-in-Bild-Funktion wäre sicherlich toll. An für sich ist es echt cool und es wurde auch einfach Zeit, dass man dieses Feature integriert. Jedoch fällt hier natürlich die schwächere Auflösung des Bildschirms deutlich mehr auf.
SCHUHE:
Ich habe die originalen von Peloton gewählt. Diese habe ich einmal eingeklickt und sie bleiben fortan an der Pedale. Ich schlüpfe quasi nur rein, festmachen und fertig. Das spannende an diesem Klicksystem ist, dass man nicht nur mit Schub- sondern eben auch mit Zugkraft fährt (anders schafft man einige Kursabschnitte auch gar nicht). Die Verarbeitung der Schuhe ist jedenfalls top und im besten Fall, kauft man diese ein mal.
FÜR STATISTIK-FANS:
Hier ist das Peloton ein Fass ohne Boden wenn man so will, denn es gibt viele Statistiken, die einem Einblick in die eigene Fahrhistorie und Leistung liefern. Für mich (und vermutlich jeden der ernsthaft Sport betreibt) unverzichtbar und einer der Kaufgründe für dieses Bike. Und alles bequem per App einsehbar.
UND BRINGT ES WAS?
Ganz klar, JA VERDAMMT! Die Kurse sind mal mehr und mal weniger anspruchsvoll. Einige hauen auch richtig rein und der Schweiß läuft ohne Ende! Zudem ist es super, wenn man selbst trainiert und Cardio als Ausgleich zum Krafttraining nutzt. Das Gerät eignet sich also nicht nur um abzunehmen oder dem Körper bzw. den Gelenken etwas gutes zu tun, sondern auch um ernsthaft Sport zu treiben, Muskeln aufzubauen und die Kondition zu verbessern. Aus meiner Sicht ist das Bike also eine gute Investition, die nach der Anschaffung allerdings mit laufenden Kosten weiterhin nicht ganz günstig ist.