Die Geschichte hinter dem Markennamen Labello

Read my lips: Männer sorgen für den Erfolg eines ursprünglich weiblichen Produkts, das es heute in rund 30 verschiedenen Ausführungen gibt.
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"Schöne Lippen" - darum geht es Labello. (© Labello, Montage: Olaf Heß)

Die Geschichte von Labello beginnt im Jahr 1909, als der deutsche Chemiker Dr. Oscar Troplowitz, der auch Mitbegründer von Beiersdorf ist, zusammen mit seinem Team den ersten Lippenpflegestift entwickelte. Dieser Stift wurde unter dem Namen „Labello“ eingeführt. 

Der Name Labello leitet sich vom lateinischen Wort „labium“ ab, was auf Deutsch „Lippe“ heißt, sowie von „bellus“ für „schön“ und bedeutet somit sinngemäß „schöne Lippen“.  So heißt auch auf Italienisch „la bello“ wörtlich „die Schöne“. 

Somit war der Name Programm: Labello sorgt für schöne Lippen. Ursprünglich wurde Labello in einer Zinnverpackung angeboten und war mit einem rötlichen Wachs gefüllt.

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1922 wird die Zinnverpackung gegen eine Aluminiumhülle ausgetauscht. Bereits vor dem Zweiten Weltkrieg ist Labello in über 30 Ländern vertreten. 

Männer als Zielgruppe stehen für den Erfolg von Labello

In den 1950er-Jahren wechselt man von Aluminium zu Kunststoff und in den 1960er-Jahren wird aus der ursprünglichen Schiebedose ein Drehstift, bei dem man den Inhalt herausdrehen kann.

Noch revolutionärer als die Verpackungstechnik ist die Tatsache, dass in den 1960er-Jahren erstmals Männer als Zielgruppe für Lippenpflegestifte in der Werbung explizit angesprochen wurden. Diese Zielgruppenerweiterung war hauptverantwortlich für den großen Erfolg der Marke. 

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Daneben hat Labello sich einen Namen gemacht, indem es hochwertige Inhaltsstoffe verwendet, um die Lippen mit Feuchtigkeit zu versorgen und vor dem Austrocknen zu schützen. Die Marke hat auch innovative Technologien eingeführt, wie zum Beispiel den integrierten UV-Schutz, um die Lippen vor schädlichen Sonnenstrahlen zu bewahren. 

Labello verkauft mehr als 160 Millionen Lippenpflegestifte pro Jahr

Den heute noch bekannten blauen Drehstift gibt es seit 1973. Inzwischen sind circa 30 Varianten hinzugekommen: von medizinischer Pflege über spezielle Sonnenschutzstifte bis hin zu unterschiedlichsten farblichen und geschmacklichen Ausführungen. Die neueste Variante ist ein Labello-Stift mit Hyaluron. 

In den USA, Japan und Südkorea heißt der ansonsten identische Stift übrigens nicht Labello, sondern NIVEA. Nach eigenen Angaben verkauft Beiersdorf pro Jahr weltweit etwa 160 Millionen Lippenpflegestifte. 

Dr. Bernd M. Samland ist Gründungsgeschäftsführer von Endmark und verantwortet seit 30 Jahren die Entwicklung von mehr als 2000 Markennamen. Es ist Fachbuchautor sowie Lehrbeauftragter und Gastdozent an mehreren deutschen und österreichischen Hochschulen. Im September 2024 erscheint sein Buch zur Kolumne „Warum heißt die Marke so“ mit einhundert der besten Storys zu bekannten Markennamen.