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Ratgeber

Ökologisch und erfolgreich investieren: So findest du die besten ETF und 4 Regeln, die du beachten solltest

Du willst Geld in Aktien anlegen, am liebsten nachhaltig, weißt aber nicht, wie? Hier die wichtigsten Regeln.

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Wie lässt sich mit nachhaltigen Investments Geld verdienen? (Bild: NTshutterth / Shutterstock.com)

Sein Geld in Aktien anzulegen, wird gerne mit „spekulieren“ gleichgesetzt. Jemand spekuliert aufgrund bestimmter Information darauf, dass bestimmte Aktien steigen oder fallen werden. Das klingt etwas halbseiden, eher nach Zocken als nach Anlage. Tatsächlich muss das nicht sein, wenn man sich an bestimmte Regeln hält. Es handelt sich vor allem um Psycho-Tricks, um Anleger:innen vor sich selber zu schützen.

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  • Regel 1: Niemand ist schlauer als der Markt.
  • Daraus abgeleitet folgt Regel 1a: Auch du nicht. Selbst wenn du dich in einer Branche supergut auskennst, von irgendwelchen Unternehmen mit superspannenden Geschäftsmodellen erfahren oder überhaupt den großen Durchblick hast – was du weißt, wissen andere auch, es ist in den Kursen längst „eingepreist“. (Es sei denn, du hast wirkliches Insiderwissen. Insiderhandel ist allerdings illegal.)
  • Regel 1b: Auch andere sind nicht schlauer als der Markt. Also auch Anlageberater:innen oder Fondsmanager:innen, die genau das für viel Geld versprechen. Natürlich werden sie dir Charts vorlegen, wonach ihr Lieblingsfonds den Markt um soundsoviel Prozent geschlagen hat. Aber genau das wäre auch zu erwarten, wenn wir die Zusammensetzung von Fonds auswürfeln würden: Es wird schon aus statistischen Gründen immer welche geben, die sich besser als der Durchschnitt entwickelt haben. Das heißt aber nicht, dass sie dies auch in Zukunft tun werden.
  • Das führt uns zu Regel 2: Die Statistik ist dein Freund. Betrachten wir – zumindest als Arbeitshypothese – die Kursentwicklung von Aktien als statistisches Rauschen, sind die einzelnen Sprünge zwar nicht vorhersehbar. Aber in der Vergangenheit hat sich der Markt langfristig, trotz aller Rückschläge, immer nach oben bewegt. Es reicht also, seinen Einsatz breit zu streuen, um an dieser Entwicklung teilzunehmen. Am bequemsten geht das mit Fonds, die viele Aktien bündelt. Diese werden zwar nie so gut laufen wie die beste Einzelaktie, aber auch nie so schlecht wie die schlechteste. Fonds kosten im Zweifelsfalle also etwas Performance, aber dafür senken sie das Risiko. Willst du mehr Rendite, musst du auch mehr Risiko in Kauf nehmen. Wenn dir Leute etwas über Rendite ohne Risiko erzählen: Beende das Gespräch, scheuche sie weg! Dabei hilft es, Regel 3 im Hinterkopf zu behalten.
  • Regel 3: Nicht gierig werden!

Welcher Fonds soll es sein?

Es gibt grob gesagt zwei Arten: aktive und passive. Bei aktiven Fonds (ETF, Exchange Traded Funds) gibt es Manager:innen, die Aktien auswählen und regelmäßig umschichten. Dafür nehmen sie teils happige Gebühren. Wir erinnern uns an Regel 1b und machen einen großen Bogen darum. Ob ein Fonds wirklich performt, wissen wir erst später. Was er kostet, wissen wir schon vorher.

  • Regel 4: Auf die Gebühren achten!

Passive Fonds sind preiswerter. Sie werden nicht aktiv gemanagt, sondern bilden stumpf einen Index ab. Bekannte Indizes sind etwa der Dow-Jones-Index, der Dax 40 oder der S&P 500. Sie werden nach festen Kriterien zusammengestellt, etwa dem Umsatz der jeweiligen Unternehmen. Daneben gibt es unzählige spezielle Themen- oder Branchenindizes.

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Aber welcher ETF sollte es nun sein? Wenig falsch machen kann man mit dem MSCI World. Dieser Index umfasst rund 1.500 Aktien, ist also sehr breit gestreut. ETF, die auf diesem Index basieren, sind so etwas wie die VW Golfs unter den Geldanlagen. Es gibt sie von zahlreichen Fondsanbietern und sie unterscheiden sich nur im Detail. Allerdings ist der MSCI World nicht ganz so breit aufgestellt wie die hohe Zahl der Unternehmen nahelegt, denn er umfasst überwiegend Großunternehmen aus Industrieländern. Schwellenländer und Nebenwerte fehlen weitgehend. Aber auch dafür gibt es eigene ETF. Für den Einstieg sollte ein ETF auf Basis des MSCI World aber reichen.

Wie bekomme ich einen ETF?

Am einfachsten über ein Depot bei einer Direktbank. Hat man erst einmal eins angelegt, funktioniert der Kauf eines ETF so einfach wie eine Überweisung. Davon solltest du dich allerdings nicht verführen lassen. In guten Zeiten neigen wir dazu, unsere Lieblingsfonds regelmäßig aufzustocken, wo die doch gerade so schön performen. Läuft es hingegen schlecht, machen wir gerne einen Bogen um unser Depot. Dabei wäre es umgekehrt viel rationaler: dazukaufen, wenn die Kurse niedrig sind. Wir erinnern uns an Regel 2 (Die Statistik ist dein Freund!) und richten einen Sparplan ein. So können wir regelmäßig kleine Summen anlegen und erwischen gleichermaßen hohe wie tiefe Einstiegskurse.

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Hast du dir deine Fonds und einen entsprechenden Sparplan zusammengeklickt, kannst du dich entspannen (oder es zumindest versuchen). Dein Depot wird sich nicht besser, aber auch nicht schlechter als der Markt entwickeln. Das heißt natürlich auch: Wenn der Markt einbricht – etwa wegen einer Corona-Pandemie, einer Finanzkrise oder eines Kriegs – erwischt es dich auch. Deshalb solltest du nur so viel anlegen, dass du solche Phasen zur Not auch über mehrere Jahre aussitzen kannst. Auf jeden Fall solltest du nicht hektisch beginnen, bei jeder Kursbewegung dein Depot umzuschichten, denn jede Transaktion kostet Geld (Regel 4: Auf die Gebühren achten!).

Bis hierhin war es also noch vergleichsweise einfach. Depot bei Direktbank eröffnen, Sparplan für MSCI World beginnen, fertig. Richtig kompliziert wird es erst, wenn wir noch einen weiteren Faktor einführen: die Nachhaltigkeit.

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Das vage Wort Nachhaltigkeit wird in der Fonds-Welt meist durch das nicht minder vage Kürzel ESG ersetzt (Environmental, Social, Governance). Das bedeutet, dass die Fonds nur solche Unternehmen aufzunehmen versprechen, die unter anderem umweltfreundlich wirtschaften, nett zu Menschen sind und sich gegen Korruption einsetzen. Solche Unternehmen performen nicht unbedingt schlechter als andere, oft sogar besser. Aber was genau die ESG-Kriterien sind und wie sie überprüft werden, das ist bei jedem Fonds und jedem Index anders und lässt sich nur mit großem Aufwand nachvollziehen – wenn überhaupt. Dies lädt natürlich zum Greenwashing ein, wie eine Studie jüngst gezeigt hat. Der Versuch der EU, hier einen einheitlichen und seriösen Standard einzuführen, war auch keine große Hilfe.

Doch es gibt auch Zielkonflikte mit den Regeln aus Teil 1, die sich durch eine sorgfältigere Zertifizierung nicht aus der Welt schaffen lassen. Zum Beispiel mit Regel 2 (Die Statistik ist dein Freund!). „Best-of-class“-Fonds versprechen, ESG-Kriterien und eine möglichst breite Streuung der Aktien miteinander zu verbinden. Sie umfassen alle Branchen, wählen innerhalb dieser Branchen aber nur die angeblich nachhaltigsten Unternehmen aus. Das bedeutet: In solchen Fonds finden sich beispielsweise auch Mineralölunternehmen. Und auch die Einschätzung, wer genau „Best in class“ ist, gehen weit auseinander. So findet sich beispielsweise praktisch jeder große Nahrungsmittelkonzern – ob Nestlé oder Danone, ob Pepsi oder Coca Cola, ob Burger King oder McDonalds – in irgendeinem ESG-Fonds wieder. Sie können aber schlecht alle gleichzeitig die Besten sein. Wen dir das alles zu fischig vorkommt, solltest du solche Fonds lieber meiden.

Streuen oder Fokussieren?

Eine weitere Falle: Oft wird die Nachhaltigkeit anhand des CO2-Ausstoßes pro Umsatz berechnet. Dabei schneiden die großen Digitalkonzerne naturgemäß besser ab als etwa ein Stahlproduzent. Aber dem Klima wäre mit einem Investment in ein Stahlwerk, das gezielt in eine klimafreundliche Produktion investiert, wahrscheinlich mehr gedient.

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Fokussieren sich Fonds hingegen nur auf bestimmte Branchen – etwa auf erneuerbare Energien – widerspricht dies dem Anlagegrundsatz der breiten Streuung. Und gerade die Erneuerbaren sind extrem konjunkturabhängig. Dafür braucht man starke Nerven.

Auch die Regel 4 (auf Gebühren achten) lässt sich nicht so einfach durchhalten. Wem die ganzen ESG-ETF zu intransparent sind, landet schnell wieder bei menschlichen Fondsmanager:innen, die ihre Entscheidungen hoffentlich nach bestem Wissen und Gewissen treffen. Hinter Fondsgesellschaften, die „Öko“ schon im Namen trugen, als dies noch nicht hip war, darf man wohl Überzeugungstäter vermuten. Allerdings sind deren Produkte oft noch teurer als normale aktive Fonds. Das muss man wollen.

Aktiv für Umweltfreundlichkeit?

Als wäre das alles nicht schon kompliziert genug, kommen noch weitere Aspekte hinzu. Setzt sich ein Fonds beispielsweise auf den Hauptversammlungen der Unternehmen aktiv für eine umweltfreundlichere Unternehmenspolitik ein? Bei passiven Fonds passiert das natürlich nicht, aber auch aktive Fonds sind in dieser Hinsicht nicht immer aktiv.

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Und es gibt auch Stimmen, die den ganzen Ansatz des ESG-Investments für falsch halten: Investments in grüne Unternehmen bringen nichts, argumentieren sie, weil die ja bereits ohnehin umweltfreundlich unterwegs seien. Legt man sein Geld hingegen bei dreckigen Firmen an, können diese mit dem Geld ihr Geschäft umbauen.

Wie also soll man sich durch diesen Dschungel noch durchfinden? Eine gewisse Orientierung bieten Portale wie Cleanvest, Finanztest, Morningstar, Ecoreporter oder das Forum Nachhaltige Geldanlagen. Meine persönliche Methode: Ich schaue mir bei den größten fünf bis zehn Positionen in einem Fonds an, welches Geschäftsmodell und welchen Ruf die jeweiligen Unternehmen haben. So bekomme ich zumindest ein Gefühl dafür, wie ernst es einem Fonds mit dem ESG-Thema ist.

So erstellt ihr euch in 5 Schritten einen Finanzplan

5 Schritte zur einfachen Finanzplanung Quelle: Shutterstock/KT Stock photos
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