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Test

Model 3 Highland im Test: Wo Tesla immer noch die Nase vorn hat – und wo es hapert

Das Tesla Model 3 Highland ist derzeit eines der meistbeachteten Elektroautos am Markt. Wir waren eine Woche lang mit dem Facelift unterwegs und haben uns angeschaut, ob der Hype gerechtfertigt ist.

Von Frank Feil
5 Min.
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Dem Tesla Model 3 Highland steht das überarbeitete Design gut zu Gesicht. (Foto: Frank Feil)

Es gibt kaum eine Automarke, die stärker umstritten ist als Tesla. Für die einen ist das Unternehmen der Inbegriff des ultimativen Elektroautos, das völlig alternativlos und der Konkurrenz haushoch überlegen ist. Für die anderen ist Tesla einfach nur ein völlig überzogener Hype, bei dem sämtliche Schwächen der Fahrzeuge ausgeblendet werden.

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Aber egal, wie man zu Tesla steht, es lässt sich nicht wegdiskutieren, dass das Unternehmen von Elon Musk wie kein anderes der Elektromobilität den Weg bereitet hat. Und wenn man mal wieder an der Autobahnraststätte wartet, bis eine der fünf Ionity-Ladesäulen frei wird, während gegenüber 30 Supercharger stehen, wird einem deutlich vor Augen geführt, dass Tesla auch beim Thema Ladeinfrastruktur die Nase weit vorn hat.

Aber wie sieht es bei den Fahrzeugen selbst aus? Davon haben wir uns beim Tesla Model 3 Highland selbst ein Bild gemacht.

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Tesla Model 3 Highland: Kein Auto für Individualisten

Sowohl das Model 3 als auch das Model Y sind dafür bekannt, dass sie mit einem erstklassigen Preis-Leistungs-Verhältnis aufwarten. Das gelingt Tesla unter anderem dadurch, dass es bei den Fahrzeugen nahezu keine Möglichkeiten gibt, sie individuell zu konfigurieren.

Beim Model 3 Highland hat man aktuell beispielsweise die Wahl zwischen Hinterradantrieb (513 Kilometer WLTP-Reichweite, 6,1 Sekunden von 0 auf 100 Kilometer pro Stunde), Allradantrieb für maximale Reichweite (629 Kilometer WLTP-Reichweite, 4,4 Sekunden von 0 auf 100 Kilometer pro Stunde) und Performance-Allradantrieb (528 Kilometer Reichweite, 3,1 Sekunden von 0 auf 100 Kilometer pro Stunde). Darüber hinaus stehen fünf Lackierungen, zwei Felgenvarianten, ein schwarzer oder weißer Innenraum, zwei Autopilot-Pakete sowie eine Anhängerkupplung zur Verfügung. Das war’s.

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Tesla Model 3 Highland im Test

Das Tesla Model 3 Highland ist sowohl innerorts als auch auf der Landstraße und der Autobahn unglaublich effizient. (Foto: Frank Feil) 

Das hängt freilich damit zusammen, dass im Model 3 Highland Dinge wie Fond-Touchscreen, Sitzlüftung, Wireless Charging für das Smartphone, Akustikverglasung, elektrisch verstellbare Sitze und vieles mehr bereits zur Serienausstattung gehören. Das ist eine völlig andere Herangehensweise als jene deutscher Hersteller, bei denen das Basismodell oft keinerlei Extras enthält. Ein schönes Beispiel dafür ist der BMW iX1, der in der Basis gut 8.000 Euro teurer als das Model 3 Highland ist, aber nicht einmal über elektrisch verstellbare Sitze verfügt. Bei den Münchnern geht man sogar so sehr ins Detail, dass es möglich ist, im Konfigurator nur den Fahrersitz elektrisch verstellbar zu machen, während der Beifahrer weiterhin alles manuell machen muss.

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Das Model 3 mag zwar kein Auto für Individualisten sein, aber das ist vielen Autokäufern spätestens in dem Moment egal, in dem sie für knapp 40.000 Euro ein vollausgestattetes Fahrzeug bekommen, das über Features verfügt, die man bei anderen Herstellern nur in Modellen jenseits der 70.000 Euro findet. Optional, versteht sich.

Tesla Model 3 Highland: Solide verarbeitet und nahezu unschlagbar effizient

Einer der historisch größten Kritikpunkte an Teslas Fahrzeugen war viele Jahre lang die bestenfalls mittelmäßige Verarbeitungsqualität – und auch die verwendeten Materialien ließen je nach Modell und Produktionsstandort häufig zu wünschen übrig.

Beim Model 3 Highland merkt man davon nichts mehr. Tesla hat aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt und sowohl bei der Materialauswahl als auch bei der Verarbeitung eine ordentliche Schippe draufgelegt. Alles fühlt sich wertig an – und auch die Geräuschdämmung des Innenraums ist spürbar besser geworden. Dasselbe gilt für das Fahrwerk, bei dem es zwar noch Luft nach oben gibt, aber im Vergleich zum Vorgänger ist auch hier einiges passiert.

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Tesla Model 3 Highland im Test

Im Vergleich zu früheren Modellen wirkt das Model 3 Highland durchweg gut verarbeitet. Auch die Materialauswahl kann sich in dieser Preisklasse sehen lassen. (Foto: Frank Feil)

Eine Disziplin, in der uns das Model 3 Highland in unserem Test wirklich beeindruckt hat, war die Effizienz. Trotz Allradantrieb und einer Leistung von 324 Kilowatt (440 PS) konnten wir den Tesla problemlos mit einem Verbrauch von 15 bis 17 Kilowattstunden pro 100 Kilometer bewegen – und das nicht nur innerorts, sondern auch bei Fahrten auf der Autobahn.

Bei der Ladeleistung indes wartet das Model 3 Highland nicht mit Superlativen auf. Ja, theoretisch sind 250 Kilowatt möglich, aber in der Praxis fällt die Ladekurve dann doch recht schnell ab, weshalb man für einen Ladevorgang von 10 auf 80 Prozent State of Charge (SOC) trotzdem um die 25 Minuten einplanen muss, ab und an auch länger. Da haben Fahrzeuge wie der Hyundai Ioniq 6 dank 800-Volt-Technologie die Nase vorn.

Aber: Dafür muss man sich im Tesla-Supercharger-Netzwerk nie darüber Gedanken machen, ob man eine Ladesäule findet. Oder ob diese funktioniert. Oder wie man dort bezahlt. Diesbezüglich macht Tesla niemand so schnell etwas vor.

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Tesla Model 3 Highland: Die Sache mit den fehlenden Schaltern und Sensoren

In der einen Woche, in der wir mit dem Model 3 Highland unterwegs waren, sind uns viele Dinge positiv aufgefallen: das überarbeitete Design, Verarbeitung und Materialauswahl, die konkurrenzlos schnelle und umfangreiche Software und natürlich die Effizienz.

Aber es gab auch Dinge, die uns gestört haben. Daran, dass man den Blinker über zwei Tasten am Lenkrad setzt, gewöhnt man sich zwar mit der Zeit, aber optimal ist es dennoch nicht. Gänzlich unpraktisch ist dagegen das Auswählen der Fahrstufen über den Touchscreen. Minimalismus schön und gut, aber gerade beim Rangieren ist die „Gangwahl“ über den Touchscreen einfach nur nervig und umständlich. Zumindest den einen Hebel hätte Tesla dem Model 3 Highland spendieren können.

Tesla Model 3 Highland im Test

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Tesla Model 3 Highland im Test

Gar nicht mal so praktisch: Die Fahrstufe muss beim Model 3 Highland über den Touchscreen gewählt werden. Auch einen Hebel für den Blinker sucht man vergebens. (Fotos: Frank Feil)

Und dann wäre da noch die Sache mit den fehlenden Sensoren. „Vision only“ mag in der Theorie funktionieren, in der Praxis jedoch arbeiten Features wie Adaptive Cruise Control oder der Spurhalteassistent im Model 3 Highland weniger verlässlich als bei so manchem BMW oder Volvo aus dem Jahr 2016. Auch das Rangieren in engen Parklücken und Tiefgaragen fühlt sich aufgrund der nicht vorhandenen Parksensoren eher nach Glücksspiel an.

In einem Auto, das eigentlich für Fortschritt und Innovation steht, überraschte uns das dann doch etwas.

Tesla Model 3 Highland: Hervorragendes Elektroauto, aber …

Bei der Gesamtbeurteilung des Model 3 Highland darf man vor allem eine Sache nicht vergessen: den Preis. Denn nirgendwo sonst bekommt man bereits für 40.990 Euro ein nahezu vollständig ausgestattetes Elektroauto in dieser Größenordnung, das noch dazu in puncto Effizienz und Reichweite zu den besten am Markt zählt.

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Auch die Software ist konkurrenzlos gut. Wenn man sich von einem VW ID 3 oder einem Mercedes-Benz EQE in das Model 3 Highland setzt und die Infotainment-Systeme vergleicht, hat man das Gefühl, dass Tesla hier mindestens fünf Jahre Vorsprung hat.

Tesla Model 3 Highland im Test Tesla Model 3 Highland im Test

Tesla Model 3 Highland im Test

Beim Thema Software und Infotainment macht dem Model 3 Highland niemand so schnell etwas vor. (Foto: Frank Feil)

Deshalb ist es natürlich umso ärgerlicher, dass dieser positive Gesamteindruck durch die fehlenden Sensoren und den daraus resultierenden Ungenauigkeiten bei den Assistenten getrübt wird. Wer sich daran jedoch nicht stört und auch kein Problem mit dem fehlenden Hebel zur Wahl der Fahrstufen hat, der kann beim Model 3 Highland bedenkenlos zugreifen. Zumal Tesla das Fahrzeug noch viele Jahre mit Updates und neuen Funktionen versorgen wird. Gut möglich, dass die hier beschriebenen Kritikpunkte nächstes Jahr schon behoben sind.

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Kommentare (2)

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MrX Apple

Ich bin umgestiegen von BMW i3 auf Model Y und habe es bisher nicht bereut. So ein großes Auto und so viel Leistung bei sehr geringen Verbrauch ist unglaublich.
Was ich am Model 3 schätze, ist die Sirzbelüftung. Gerade im Sommer sehr angenehm. Leider in meinem Model Y noch nicht vorhanden.

Hans Meier

Die Kritik an den Assistenten kann ich nicht nachvollziehen (Model 3 LR 2021). Der Spurhalteassistent ist extrem sicher und stabil auch in engen Kurven. Schilder werden zu gut 90 % erkannt. Einparken auf engem Raum geht gut dank 3D-Bird-Eye-View, das sich in jedem beliebigen Winkel drehen lässt.

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