Ein Styropor-Behälter zum Transport von zur Transplantation vorgesehenen Organen steht in Berlin im Operationssaal eines Krankenhauses auf einem Tisch.

Ihre Meinung zu Gruppe im Bundestag will Widerspruchsregelung bei Organspende

Eine fraktionsübergreifende Gruppe von Bundestagsabgeordneten will erneut die Widerspruchsregelung bei der Organspende vorantreiben. Kritiker jedoch zweifeln an der Verfassungsmäßigkeit: "Wer schweigt, stimmt nicht automatisch zu."

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151 Kommentare

Kommentare

frosthorn

Völlig verzerrte Darstellung von seiten der Gegner. Es soll ja gar niemand gezwungen werden, Organspender zu werden. Wenn sich jemand dagegen entscheidet, dann ist das allgemein akzeptiert und niemand mosert da rum. Nur soll eben jeder diese Entscheidung treffen und das dann auch kommunizieren, und das ist ja wohl wirklich nicht zuviel verlangt.

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Kristallin

Sehe ich ganz genauso, Wem das wiederstrebt, Widerspruch und fertig, muss Niemand begründen!

Reine Privatsache. 

Left420

"Nur soll eben jeder diese Entscheidung treffen und das dann auch kommunizieren, und das ist ja wohl wirklich nicht zuviel verlangt." - Und genau dieses Argument nutzt die andere Seite ja auch....

Ich bin auch für die Widerspruchsregelung, oft tut sich keiner drum Gedanken, eher machen sich diejenigen Gedanken, welche gegen eine Organspende sind, und das ist auch okay. Entsprechend sollte es auch für diese einfacher sein sich drum zu kümmern.

Denn wer Organspender sein will, will nicht noch unnötig sich irgendwo nochmal melden und nen Ausweis oder so immer bei sich tragen, dass ist die Gemütlichkeit welche man sich rausnehmen sollte, wenn man bereit ist anderen Menschen im Zweifel das Leben zu retten.

Ich habe meinen Organspendeausweis seitdem ich 18 bin.... war jetzt auch kein großer Aufwand

Advocatus Diaboli 0815

@frosthorn: Widerspruchslösungen sind zur Zeit zwar en vogue (siehe auch elektronische Patientenakte oder auch die Abstimmung zur Pflegekammer in Baden-Würtemberg).
Aber das macht sie weder rechtssicher in punkto Konformität zum Grundgesetz noch fördern solche Opt-Out-Lösungen die Akzeptanz der Bevölkerung.
Voraussetzung wäre m.E. eine breite Diskussion in der Bevölkerung über dieses Thema

fathaland slim

Ich teile Ihre Bedenken nicht, und kann sie auch nicht nachvollziehen.

1970JohnDoe

Damit wird man sehr gut leben können. 

fathaland slim

Das freut mich.

Kaneel

Sie haben dazu ein völlig anderes Verhältnis. Das akzeptiere ich. Umgekehrt würde ich mir das aber auch wünschen. Ich finde so etwas wie die Körperwelten-Ausstellung absolut grauenvoll. Für mich ist der Körper eines Verstorbenden mehr als nur eine äußere Hülle. Zudem werden die Organe bei Hirntoten Sterbenden entnommen. Ich bezweifele, dass tatsächlich die Mehrheit der Menschen, die sich in Umfragen pro Organspende äußert, aber keinen Ausweis beantragt, nur zu bequem ist der Organspende zuzustimmen. 

ich1961

Worüber soll denn diskutiert werden?

Für mich ist das Thema "ausgelutscht bis zum geht nicht mehr"!

Wenn jemand nicht will - ok, dann muss er Widerspruch ein legen. Es kann und wird niemand gezwungen, Organe zu spenden.

 

fathaland slim

Danke.

Mehr habe ich zu Ihrem Kommentar nicht zu sagen.

Miauzi

Menschen wie ich sind von vorn herein von Blut-, Knochenmark- oder Organspende ausgeschlossen - einfach per Beschluss der Krankenkassen (und unabhängig von irgendwelchen tatsächlichen Befunden) ... also ist es mir komplett egal was der Gesetzgeber hier beschließt.

Und falls es Sie tatsächlich interessiert - auf welcher Basis man uns Betroffene ausschließt? Ich erwähne hier mal die "tötliche" Diagnose -> F64.0

ich1961

Stammt das noch aus dem vorletzten Jahrhundert?

Ich fasse es nicht.

Es gibt für mich - außer "echte, schwere" Krankheiten keinen Ausschlussgrund.

 

Miauzi

Offiziell sind "wir" mit der bestätigten Diagnose F64.0 -> chronisch krank

das bezieht sich darauf - dass "wir" u.a. Hormon-Ersatz-Präparate einnehmen - einnehmen müssen - ansonsten kollabiert z.B. die Schilddrüse

diese Präparate werden aber auch Frauen (und Männern) in den Wechseljahren verschrieben - zur Linderung deren Beschwerden ... diese Menschen sind aber nicht auotmatisch von den Spenden ausgeschlossen

Mein tägliches Östrogen (Estradiol) bekomme ich subdermal - zweimal sprühen auf die Haut und fertig ... da geht nix über Magen-Darm-Leben und Nieren

Ich kenne persönlich einen tragischen Fall - die potentielle Spenderin stand vor ihrer "Transition" offiziell im Knochenmark-Spenden-Register ... Jahre nach dem "Wechsel" (eigentlich eine "Anpassung") brauchte ein junges Mädchen zum Überleben so eine Spende - sie war der einzige kompatible Spender ... wurde aber ausgeschlossen wegen der oben genannten Diagnose ... das Kind ... r.i.p.

ein Lebowski

Die Bezeichnung war mir nicht geläufig, aber wenn bei dir die Leber/ Lunge etc. anders aussieht als bei mir, fress ich nen Besen. Wenn du von vornherein nicht zugelassen bist, kanns ja nicht so wichtig mit der Organspende sein.

fathaland slim

Ich begreife diesen Ausschluss nicht. Ich habe noch keine medizinische Begründung dafür gelesen, die mich überzeugt. Und ich als homosexueller Mann bin auch betroffen. Nicht einmal Blut spenden dürfte ich, wenn ich die Frage nach meiner sexuellen Orientierung wahrheitsgemäß beantworten würde.

proehi

Der Staat sollte erst einmal solche Absurditäten klären, ehe er sich erdreistet, grundsätzlich in das selbstverständliche Recht des Bürgers über seinen Körper, eingreifen zu wollen.

1970JohnDoe

Eine ganz "wunderbare" Diskussionskultur. Der Gegner, der Feind, der Nichtversteher. Genauso läuft es seit Jahren. Fürchterlich diese Art und Weise. 

fathaland slim

Schlecht geschlafen?

1970JohnDoe

Sachlichkeit geht ihnen völlig abhanden. 

fathaland slim

Halten Sie Ihren Kommentar, auf den ich ursprünglich antwortete, für sachlich?

Sollte das der Fall sein, dann hängen wir Beiden völlig unterschiedlichen Definitionen von Sachlichkeit an.

ich1961

Es gibt doch nur 2 Antwortmöglichkeiten: ja oder nein.

Da ist nicht viel Luft für "nicht verstehen" und schon gar nicht für Gegner oder Feind.

 

fathaland slim

Manche Menschen sehen überall Gegner und Feinde. Für eine demokratische Streitkultur sind die leider verloren. Denn Widerspruch wird prinzipiell als persönlicher Angriff ausgelegt.

frosthorn

Ich habe nirgends etwas von "Feinden" geschrieben und ich sehe da auch keinen Feind. Geschrieben habe ich von Gegnern der Widerspruchslösung. Und wie, bitte schön, soll ich Gegner der Widerspruchslösung denn sonst nennen?

fathaland slim

Es gibt Menschen, die betrachten den Begriff „Gegner“ schon als persönlichen Angriff. Menschen, die keinen Widerspruch vertragen.

rolato

Völlig verzerrte Darstellung von seiten der Gegner. Es soll ja gar niemand gezwungen werden, Organspender zu werden.

Nichts ist verzerrt außer man bildet es sich ein. Von Zwang redet niemand, sondern von dem Recht das jeder medizinische Eingriff ohne Zustimmung des Betroffenen eine Körperverletzung darstellt, und warum Sie von Gegnern schreiben verstehe ich nicht.

Nur soll eben jeder diese Entscheidung treffen und das dann auch kommunizieren, und das ist ja wohl wirklich nicht zuviel verlangt.

Nicht zustimmen bedeutet doch kommunizieren, auch schweigend oder?

BlattImWind

Richtig. 

 

fathaland slim

Nicht zuzustimmen ist ganz oft einfach nur Desinteresse und Nachlässigkeit. Wenn es jemandem wirklich wichtig ist, keine Organe zu spenden, dann sollte er oder sie doch bitte die kleine Mühe des Widerspruchs auf sich nehmen. Ich sehe das Problem nicht.

Sisyphos3

ebenso könnte man aber auch argumentieren, wenn einer wirklich von der Wichtigkeit überzeugt ist ein Organ zu spenden, kann er sich nen Organspendeausweis besorgen - gibts bei der Krankenkasse - oder wenn das zu viel Aufwand bedeutet in jeder Apotheke, denke die nehmen das auch gleich unterschrieben an

wie gesagt, auch ich sehe kein Problem !

fathaland slim

Ich schrieb es hier im Thread schon einmal:

Wenn einem das Thema nicht wichtig ist, und man besorgt sich ausschließlich aus diesem Grunde keinen Organspenderausweis, so betrifft das Menschen, die vielleicht auf ein Spenderorgan angewiesen sind. Aus Nachlässigkeit und Desinteresse  den Tod von Mitmenschen in Kauf zu nehmen halte ich für fragwürdig.

Wer hingegen kein Organ spenden möchte, was zu akzeptieren ist, dem ist das Thema wichtig. Und dann ist die kleine Mühe des Widerspruchs wohl nicht zu viel verlangt.

rolato

Nicht zuzustimmen ist ganz oft einfach nur Desinteresse und Nachlässigkeit.

Das sehe ich nicht so. Wollen Sie von einem jungen Menschen erwarten das er sich schon entscheidet? Dinge ändern sich im Lauf der Zeit und man möchte sich es offen halten. Man kann sich doch auch später entscheiden ohne die Vorschrift des Widerspruches.

fathaland slim

Ja, von einem volljährigen Menschen erwarte ich hier eine Entscheidung. Es ist ja keine unumkehrbare Entscheidung.

proehi

Desinteresse und Nachlässigkeit mag häufig aber nicht immer vorliegen. Da mein Körper mir gehört, sollte aber auch jede Nachlässigkeit erlaubt sein. Da eine Antwort zu verlangen, steht niemandem zu.

Ich finde, der Gesetzgeber sollte erst einmal seine Hausaufgaben bezüglich Strukturen, Organisation und rechtmäßigen Ablauf bei Spenden machen, ehe er sich anmaßt, über meinen Körper zu bestimmen, sollte ich nicht widersprechen.

Freiwilligkeit sollte aktives Handeln bedürfen und nicht die Verhinderung eines Eingriffs  in meine selbstverständlichen Rechte.

fathaland slim

Da es hier um Menschenleben geht, sehe ich die Sache ein klein wenig anders. Um meiner eigenen postmortalen Unversehrtheit willen den Tod von Mitmenschen in Kauf zu nehmen mag sich ja vielleicht mit dem Recht am eigenen Körper begründen lassen, aber dann sollte man sich schon die kleine Mühe machen, diese postmortale Unversehrtheit auch ausdrücklich einzufordern.

Es handelt sich hier ja nicht um irgendwelche Larifari-Ethik, sondern um eine Frage von Leben und Tod anderer Menschen. Da hat das Recht auf Bequemlichkeit dann doch irgendwann Grenzen.

Lucinda_in_tenebris

Dürfte ich mir ihr Ohr leihen? Ich gebe ihnen recht, dass es vielen einfach zu anstrengend ist, sich aktiv zu kümmern und die wären teilweise sogar dankbar, dass sie so unkompliziert helfen können. Allerdings ist der menschliche Körper auch nach seinem Tod nie ein reiner Gegenstand. Meiner Ansicht nach gäbe es gute und gangbare digitale Lösungen, z.B bei Beantragung eines Digipass könnte direkt ein Zustimmungshäkchen vorgelegt werden, dass meinetwegen aktiv rausgenommen werden kann, um nicht zuzustimmen. Leider ist aber die Digitalisierung so langsam in Deutschland, dass es eben nicht bzw noch nicht geht. Demgegenüber dann eine schnelle Lösung zu wählen, finde ich schon bedenklich und nicht unbedingt der Würde des Menschen gerecht. Ich sage das nicht eilfertig. Ich habe persönlich eine Familie gekannt, die eine Nierenspende für ein Kind benötigte. Letztlich hat sich der Vater entschlossen eine eigene an sein Kind abzugeben, was in diesem glücklich ausgegangenen Fall möglich war.

Jimi58

Komisch, bei jeder Operation oder Medikation wird eine Unterschrift verlangt, warum nicht bei Organspende? Immerhin ist es mein Körper und ich kann selbst entscheiden was gemacht werden soll und nicht einfach machen.

frosthorn

Sie können es doch selbst entscheiden! Sie werden nur gebeten, diese Entscheidung zu treffen, solange Sie sich noch artikulieren können, ihren hirntoten Körper kann man nun mal nicht mehr fragen.

Sisyphos3

Sie werden nur gebeten, diese Entscheidung zu treffen

 

und wenn sich  einer über die Endlichkeit seines Daseins keine Gedanken machen will, was dann ?

und gebeten ?  er wird  gezwungen !

proehi

Das wäre in Ordnung, stimmt nur nicht ganz. Ich werde nicht gefragt, sondern meine Zustimmung soll vorausgesetzt werden, sollte ich nicht widersprechen. Das ist übergriffig, übergriffig in mein selbstverständliches Recht über meinen Körper bestimmen zu können.

Sisyphos3

auch ein interessanter Gesichtspunkt !!

vor jeder OP wird man informiert und muß seine Zustimmung geben

warum nicht auch hierbei ?

ich1961

Ich habe seit meine Ausbildung (seit 46 Jahren) einen Organspendeausweis und wäre für die Widerspruchslösung.

Jeder kann immer noch selbst entscheiden, ob er will oder eben nicht - also ist und bleibt es die   EIGENE Entscheidung.

Und wenn jemand zu "faul" ist, dann ist das so. Aber sich dann aufregen ist ziemlich daneben.

 

 

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Wolfes74

Andersrum kann ja jeder, der seine Organe spenden will, sich einen Organspendeausweis besorgen.

Und wenn jemand zu "faul" ist, dann ist das so. Aber sich dann aufregen ist ziemlich daneben.

ich1961

Lesen Sie meinen Kommentar nochmal!

fathaland slim

Von der Faulheit, die Sie beschreiben, sind Menschen betroffen, die dringend ein Spenderorgan benötigen. Von der Faulheit, die die Foristin, der Sie antworten, beschreibt, ist hingegen nur der Faule selbst betroffen.

Da sehe ich schon einen Unterschied.

saschamaus75

>> Aber sich dann [post mortem] aufregen ist ziemlich daneben.

 

Danke für diesen (wahrscheinlich unbeabsichtigten) Lacher. Der war gut! ^^

 

ich1961

Bitte - war tatsächlich nicht beabsichtigt. Meinte natürlich nicht "nach dem Tod aufregen" sondern hier bei der Diskussion.

 

maplecut_ts

Ich habe einen Organspendeausweis, in welchem sinngemäß eingetragen ist: "nehmt, was immer noch brauchbar ist!" (Was angesichts meines Alters leider vielleicht nicht mehr so viel ist). Aber bei dem Gedanken, dass dies für jeden Menschen gelten könnte, der noch nicht darüber nachgedacht und deshalb auch nicht widersprochen hat, bekomme ich Bauchgrimmen. Ich hoffe, dass jeder bereit ist, seine Organe zu spenden. Aber ungefragt finde ich das irgendwie krass. Also so als Bauchgefühl.

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fathaland slim

Deswegen muss das natürlich breit öffentlich kommuniziert und diskutiert werden. Wer dann darüber nicht nachdenkt, dem ist das Thema ganz offensichtlich nicht wichtig.

Sokrates

Kennen Sie persönlich einen Fall wo ungefragt Organe entnommen worden sind?

Traumfahrer

Es wurde schon öfters dieses Thema an gesprochen, also sollte auch fast jeder Mensch sich mal Gedanken darüber machen, und nicht einfach denken, hoffentlich geht dieser Kelch an mir vorbei !

Egleichhmalf

Das erinnert mich an die Widerspruchsregelung weiland bei Banken: die änderten ihre AGBs, und wer dem nicht innerhalb von 2 Monaten widersprach, war automatisch damit einverstanden.

Im Grunde nutzte man dabei die Trägheit oder auch - trotz Benachrichtigung - Unwissenheit der Kunden aus, um die eigenen Geschäftsinteressen durchzusetzen. Diese Regel wurde zu Recht 2021 vom BGH gekippt.

Auch wenn es um eine gute Sache geht: das ist jetzt bei der angestrebten Widerspruchslösung bei der Organspende kein Stück anders. Man versucht, die Trägheit vieler Menschen auszunutzen.

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Horizont

Oder liegtces an der Trägheit der Menschen, dass es so (zu) wenige Organspender gibt?

Egleichhmalf

Klar. Beides.

Eine ‚saubere‘ Regelung wäre es m.E., wenn man alle Erwachsenen verpflichten würde, eine Entscheidung zu treffen, also dafür oder dagegen. Wer sich nicht entscheidet, muss jedesmal nach erneuter Aufforderung eine Geldstrafe bezahlen (wie es in Ländern mit Wahlpflicht für Wähler üblich ist).

Dann wäre man sicher, dass ein Organspender sich wirklich dafür entschieden hat.

proehi

Meine Zustimmung bezieht sich nicht auf Ihren Vorschlag einer Geldstrafe. 

Wissen Sie, mein Körper gehört ausschließlich mir, da wäre es absurd, sollte der Staat eine Strafe durchsetzen, sollte ich mich nicht über die Verfügung über meinen Körper entscheiden.

proehi

Sie haben recht.

Ich werde meinen Körper der Pathologie der LMU spenden, damit die da noch ordentlich dran trainieren können. Alles vereinbart, muss sich keiner mehr drum kümmern.

Wenn ich jetzt allerdings ein Organ spende, wird die LMU die Annahme laut Vertragsklausel verweigern und die nach mir Kommenden hätten plötzlich ein Problem, auch ein finanzielles.

Würde jetzt die Widerspruchslösung eingeführt, müsste ich erneut tätig werden, sofern ich dazu noch in der Lage sein sollte, damit andere kein Problem mit mir bekommen. 

Auch eine gute Sache sollte auf aktiver Freiwilligkeit und nicht nur angenommener Freiwilligkeit beruhen.

ich1961

Vielleicht haben Sie sogar recht - na und?

Jeder der will kann widersprechen.

 

frosthorn

Als mir der Hausarzt erklärte, dass Organspendeausweis und eine Patientenverfügung mit Ablehnung lebenserhaltender Maßnahmen sich gegenseitig ausschließen, stürzte mich das in einen echten Konflikt. Schweren Herzens habe ich mich letztlich für die Organspende entschieden.

Ich finde es unterirdisch, wie hier von den Gegnern der Widerspruchslösung argumentiert wird. "Verfassungswidrig" sei es, Menschen gegen ihren Willen Organe zu entnehmen. Das stimmt ja auch, nur geht es ja darum gar nicht. Wer eine Organentnahme ablehnt, dessen Willen wird ja zu 100% respektiert. Es soll einafch nur jeder den A... hochkriegen und diesen Willen zu Lebzeiten dokumentieren. Die jetzige unsägliche Versorgungslage kann doch nicht damit begründet werden, dass Menschen  zu träge sind, eine entsprechende Erklärung abzugeben.

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maplecut_ts

Egal, ob man selbst die Widerspruchslösung für sinnvoll hält, oder nicht -- wenn es verfassungswidrig ist, dann kann es nicht gemacht werden. Wir sollten nicht nach Belieben gegen die Verfassung handeln. Schon deshalb, weil es dann ja sowieso bald wieder gekippt werden würde.

ich1961

Im Zweifel - und die sind ja da - wird dann das BVG darüber entscheiden.

Kaneel

"Wer eine Organentnahme ablehnt, dessen Willen wird ja zu 100% respektiert."

Ach, das können Sie mir wie genau garantieren? Ich traue der Anwendung der Widerspruchslösung genauso wenig wie ich davon ausgehe, dass meine Daten im Internet sicher sind. Schön, wenn Sie da mehr Vertrauen in die Handhabung haben. Möglicherweise bringt Sie aber nicht das Schweigen auf, sondern die hinter dem Schweigen stehende Entscheidung von Menschen gegen die Organspende. Wenn ich überlege wie viele der Menschen, die sich jetzt für die Widerspruchslösung aussprechen, gleichzeitig uneinschränkt Abtreibungen auch in der mittleren und späten Phase befürworten, sehe ich da zumindest einige Unstimmigkeiten. 

Egleichhmalf

Wenn Sie grundsätzlich davon ausgehen, dass der Gesetzgeber sich eigentlich ungesetzlich verhält, dann ist es völlig egal, welche Regelung gilt.

ich1961

Lassen Sie sich doch lieber mal - von einem Arzt Ihres Vertrauens - beraten, bevor hier wieder unausgegorene Vorwürfe in den Rum geworfen werden.

ich1961

Ich höre vielleicht besser auf.

Es soll natürlich Raum (nicht Rum) heißen.

 

frosthorn

Beschränken Sie sich doch bitte auf das, was ich schreibe, und spekulieren Sie nicht über das, was mich "möglicherweise" aufbringt.

Ich respektiere jede Entscheidung gegen eine Organspende, werde da auch niemals moralisieren oder jemandem negatives unterstellen, wenn er diese trifft. Sie persönlich lehnen eine Organentnahme ab und ich finde das auch völlig in Ordnung. Selbstverständlich trete ich jederzeit dafür ein, dass diese Ihre Ablehnung in jedem Falle geachtet wird.

Jetzt können Sie natürlich wie üblich behaupten, dass ich das, was ich schreibe, gar nicht meine, sondern nur versuche, meine Mitforisten zu bluffen.

ich1961

////Wenn ich überlege wie viele der Menschen, die sich jetzt für die Widerspruchslösung aussprechen, gleichzeitig uneinschränkt Abtreibungen auch in der mittleren und späten Phase befürworten, sehe ich da zumindest einige Unstimmigkeiten. ////

Zum einen: was hat das mit dem Thema zu tun?

Zum anderen: woher wissen Sie, das?

Ich bin sehr für die Widerspruchslösung, und sehr gegen Abtreibungen (mit Ausnahmen z.B. Krankheit) in späteren Stadien.

Aber - und das gehört zur Wahrheit dazu - es ist und bleibt jedem selbst überlassen und das in beiden Fällen.

 

proehi

„…In den Ländern Europas, in denen es deutlich mehr Organspender gebe als in Deutschland, hätten erst organisatorische und strukturelle Maßnahmen zu steigenden Organspende-Zahlen geführt,…“

+

Ich finde, hier sollten die Verantwortlichen erst einmal selber aktiv werden, bevor sie die Aktivität dem Bürger verordnen, falls es dann überhaupt noch erforderlich ist.

Kommt mir ähnlich vor wie die per Verfassungsgerichtsurteil gewährte Freie Entscheidung des Bürgers über sein Leben und auch seinen Tod. Die Freiheit existiert, der Gesetzgeber ist aber (auch historisch bedingt) außerstande, diese Recht auf Freitod auch in Würde zu gewähren.

Sisyphos3

Es soll einafch nur jeder den A... hochkriegen und diesen Willen zu Lebzeiten dokumentieren.

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genau !

den Willen zu spenden !

 

ich1961

Oder auch den "Nichtwillen"!

 

Sokrates

Die Frage meinerseits an Sie, warum sollten man seinen Willen kundtun oder dokumentieren müssen wenn man keine Organe spenden möchte. Tut man das nicht automatisch wenn man keinen Organspendeausweis besitzt? Ist das nicht Willens genug, daß so mit kundzutun?

Horizont

Von mir aus gerne. Wie sinnvoll das ist, begreifen einige erst, wenn sie selbst oder ein Angehöriger ein Organ benötigt.

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proehi

Der Sinn von Organspenden wird kaum bestritten. Und irgendwie selber betroffen, könnte das gut zu einer anderen Sichtweise beitragen.

Aber mein Körper gehört mir und darüber hat niemand zu verfügen, sofern ich es nicht ausdrücklich gestatte. Nicht umgekehrt.

Ich hoffe auch, dass sich die Spendenbereitschaft steigern lässt, aber nicht, indem mir selbstverständliche Rechte genommen werden.

GeMe

Es wird Zeit, dass die Widerspruchsregelung kommt. Tausende Menschen warten auf ein Spenderorgan. Wenn man tot ist, braucht man seine Organe nicht mehr und wenn man einen Menschen das Leben mit einer Organspende verlängern kann, dann hat man im Tod noch etwas Gutes getan. Warum sollte man die Organe verbrennen oder in der Erde vergammeln lassen?
Ich habe seit 1989 einen Organspendeausweis, den ich damals von meinem Fahrlehrer zur bestandenen Motorradfahrprüfung bekam. "Fahr immer vorsichtig, damit er nicht gebraucht wird."

Wanda Lismus

Könnte dies eine Lösung sein?

Beim Beantragen eines neuen Perso/Pass werde ich gefragt: Organspende? Ja oder nein. Dies wird dann direkt im zentralen Register vermerkt, mit möglicherweise einem Hinweis direkt  im Ausweis. Wäre doch eine Möglichkeit, dass sich jeder zumindest alle paar Jahre mal mit der Frage von Organspende beschäftigt. Wenn jemand sagt: Ich kann mich da nicht entscheiden... ...wird dann einfach Nein eingetragen und fertig.

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maplecut_ts

Das sehe ich anders. Ich selbst habe nicht tagelang über meinen Organspendeausweis nachgedacht. Für mich war das sofort eine Selbstverständlichkeit. Aber wenn ich mir Vorstelle, ich wäre z.B. bei der Ausweisbeantragung gefragt worden "Sag es jetzt! Ja, oder Nein?" hätte ich mich vielleicht unter Druck gesetzt gefühlt und vorsichtshalber "Nein" gesagt. 

Wanda Lismus

Hmmm ja, dann ist das so.

Wenn jemand sagt: Ich kann mich da nicht entscheiden... ...wird dann einfach Nein eingetragen und fertig.

Bis zur nächsten Velängerung der Ausweispapiere ist dann ja in der Regel noch etwas Zeit über den Punkt Organspende Ja/Nein nachzudenken.