Zusammenfassung
Der Gneiskörper der Eule wurde gekennzeichnet als eine vorwiegend aus Paragneisen aufgebaute kristalline Grundgebirgseinheit, die neben einer Reihe verschiedenartiger Einlagerungen von durchweg größeren Ausmaßen eine hier erstmalig beschriebene charakteristische Gesteinsgruppe enthält. Diese tritt ausschließlich in sehr kleinen rundlichen, flachen oder lagigen Körpern inmitten der Gneise auf. Die Verbreitung dieser Körper wurde über das Gesamtgebiet des Eulekristallins in den unterschiedlichsten Paragneistypen nachgewiesen. Aus mikroskopisch-optischen und chemisch-analytischen Untersuchungen ließ sich ein genaues Bild der mineralischen Zusammensetzung und des auffälligen zonaren Aufbaus der Einschlußkörper entwerfen. Allgemeine mineralogische Erkenntnisse wurden dabei zugleich bei einzelnen Mineralen gewonnen.
Die Einschlußkörper enthalten zentral einen „Kern“, der vorwiegend aus Hessonit + Quarz ± Pyroxen besteht. Dieser Kern ist von einer mehrfach gegliederten „Hüllsphäre“ mit zonar wechselnden Mineralbeständen umgeben, die in den umgebenden Gneis übergeht und sich allmählich darin verliert.
Der Zonarbau der Einschlußkörper läßt sich aus einer „mesitischen“ Reaktion zwischen Einschlußkern und umgebendem Wirtgestein aus dem Chemismus beider ableiten, und damit qualitativ der zonar wechselnde Mineralbestand angeben. Der Gesamtmineralbestand wurde mineralfaziell eingestuft und seine Zuordnung zu mehreren Fazien nachgewiesen.
Die außerordentlich Varianten Körperformen der Einschlüsse ließen sich im wesentlichen auf Verformungen zurückführen. Eine qualitativ analytische Behandlung dieser zeigte die unterschiedliche Plastizität der verschiedenen Zonen der Einschlußkörper, die am Beispiel der Torsion eines Einschlusses als entscheidend formbildende Urşache erkannt wurde.
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Hentschel, H. Die kalksilikatischen bestandmassen in den gneisen des eulengebirges (schlesien). Zeitschrift für Kristallographie, Mineralogie und Petrographie 55, 1–136 (1943). https://doi.org/10.1007/BF02945705
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