Heizungsmarkt in Deutschland weiterhin rückläufig : Politik als Verhinderer der Wärmewende

Absatz der Wärmeerzeuger in Deutschland von Jänner bis Mai 2024 des BDH

Absatz der Wärmeerzeuger in Deutschland von Jänner bis Mai 2024 (Monatsbetrachtung) des Bundesverbandes der Deutschen Heizungsindustrie (BDH).

- © HLK/ www.bdh-industrie.de

Die am 09. Juli 2024 veröffentlichte Absatzstatistik neuer Heizungen von Jänner bis inkl. Mai 2024 des Bundesverbandes der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) ist ernüchternd und fast überall mit tiefroten Minuszahlen gefärbt. Die Wärmewende macht Pause. Hier zeigt sich, wie Politik bei den Menschen ankommt bzw. wirken kann.

Die letztjährige Debatte um das Gebäudeenergiegesetz wirkt bei den Menschen nach. Die Verunsicherung in Punkto Heizungsmodernisierung ist immer noch groß”, erklärt BDH-Hauptgeschäftsführer Markus Staudt die aktuelle Marktsituation. Zudem sei nach Auffassung des Verbandes bei den Menschen noch zu wenig bekannt, welche technischen Lösungen das Gesetz zulässt. Gleiches gilt für die neu ausgerichtete Förderung.

Deutscher Heizungsmarkt: Fast überall ein dickes Minus

Besonders bemerkbar macht sich die Investitionszurückhaltung in Deutschland bei Wärmepumpen. Die Hersteller setzten im bisherigen Jahr 2024 (Jänner bis inkl. Mai) 52 % weniger Geräte ab als noch im Vorjahreszeitraum. Das entspricht 74.000 abgesetzten Einheiten in absoluten Zahlen. Dabei hatten die Hersteller gemeinsam mit weiteren Marktpartnern ihre Unterstützung für das von der deutschen Bundesregierung gesteckte Ziel zugesichert, ab 2024 jährlich 500.000 Wärmepumpen zu installieren. In diesem Kontext haben die Unternehmen teils milliardenschwere Investitionen getätigt, um zusätzliche Produktionskapazitäten aufzubauen. In der Prognose geht die Heizungsindustrie davon aus, dass im laufenden Jahr lediglich bis zu 200.000 Wärmepumpen in Deutschland abgesetzt werden.

Die Verunsicherung der Verbraucher spiegelt sich auch in der negativen Marktentwicklung von holzbasierten Heizungen wider – das ist auch für die österreichischen Hersteller, die stark nach Deutschland exportieren, bitter.
Insgesamt ging der Absatz von Biomasseheizungen in Deutschland um 79 % zurück. Innerhalb dieses Segments schrumpfte der Markt für Pelletsheizungen sogar um 81 % (das entspricht 4.000 abgesetzten Geräten)!

Auch bei den Wärmeerzeugern, die mit Gas betrieben werden (der Stückzahl-mäßig größte Markt in Deutschland), gibt es ein sattes Minus beim Geräteabsatz (-35 %). 195.500 Stück wurden von Jänner bis Mai 2024 in Deutschland verkauft.
Einzig bei den mit Öl betriebenen Wärmeerzeugern weist die BDH-Absatzstatistik (Jänner bis Mai 2024) ein Plus von 24 % (47.500 Stück) aus!

Auch weniger Systemkomponenten

Die negative Marktentwicklung schlägt auch auf alle übrigen Systemkomponenten der Heizung durch. So setzten die Hersteller 58 % weniger solarthermische Anlagen und 50 % weniger Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung ab.
Auch Heizkörper und Fußbodenheizungen verzeichnen Marktrückgänge.

Vor dem Hintergrund dieser Situation fordert der BDH die deutsche Politik auf, schnellstmöglich Maßnahmen zu ergreifen. Vor allem fordert der Verband gemeinsam mit weiteren Marktpartnern eine breit angelegte Kommunikationskampagne. Die Verbraucher benötigen klare Informationen über die nun bestehenden Rahmenbedingungen. Nur so könne die Verunsicherung abgebaut und verloren gegangenes Vertrauen in die Heizungsmodernisierung zurückgewonnen werden, so der Bundesverbandes der Deutschen Heizungsindustrie (BDH).