Fachverband Gas Wärme (FGW) warnt : Kommen milliardenhohe Belastungen für Gaskunden?

Gasleitung für Erdgas, Biomethan, Wasserstoff - Energie für die Wirtschaft und die Österreicher

Bei Ökostrom wird anhand konkreter Fördersätze die Produktion erneuerbaren Stroms vorangetrieben. Diese Anreize bräuchte auch die Gas-Branche, um Grünes Gas zu forcieren (statt Strafzahlungen).

- © HLK/ E. Herrmann

Bis 2040 will Österreich aus fossilen Energieträgern aussteigen und zum Beispiel fossiles Gas durch Grüne Gase (Biomethan, Wasserstoff) ersetzen. Das Erneuerbaren-Gas-Gesetz ist dieser Tage in der Zielgeraden, wie Sie hier erfahren.

Doch anstatt Grünes Gas mit Anreizen zu einem Erfolgsmodell zu machen, damit möglichst viele Energieversorger fossiles Gas durch erneuerbares ersetzen und z. B. in den Bau von Biogas- oder Wasserstoff-Anlagen investieren, will die Bundesregierung den Gasversorgern Quoten verordnen und beim Verfehlen der Quoten, strafen.

Fördern statt strafen

Laut der aktuellen Fassung des Erneuerbaren-Gas-Gesetzes (EGG) müssten Österreichs Gasversorger im ersten Jahr, also bereits heuer, rund 0,35 % fossiles Gas durch erneuerbares ersetzen – und zwar rückwirkend zum 1. Jänner 2024. Gelingt das nicht oder nicht in dem Ausmaß, dann werden zukünftig Strafzahlungen festgesetzt.

Die Politik verrät uns nicht, wie wir rückwirkend in dieser kurzen Zeit so große Mengen an Grünen Gasen herstellen oder in Österreich erwerben können“, kritisiert Mag. Michael Mock, Geschäftsführer des Fachverbands Gas Wärme.
Anstatt zu fördern, sollen Versorger bestraft werden. Bei Ökostrom ist das viel besser gelöst. Hier wird anhand konkreter Fördersätze die Produktion erneuerbaren Stroms vorangetrieben. Dieses Modell nennt sich Marktprämienmodell und hat Österreich zum Vorzeigeland im Bereich erneuerbaren Stroms gemacht. Solche Anreize brauchen wir auch für Grünes Gas“, sagt Mock.

Hohe Kosten und Inflationsgefahr durch EGG

Wenn das EEG so kommt, wie es geschrieben ist, wird das teuer. Der Fachverband rechnet vor: In sechs Jahren, also 2030, müssten jährlich mindestens 6,5 Terawattstunden Grünes Gas ins Netz eingespeist werden. Dies bedeutet im Zeitraum von 2024 bis 2030 Mehrkosten von rund 3,4 Milliarden Euro, die in weiterer Folge seitens österreichischer Endkunden (m/w/d) zu bezahlen wären.

Mock warnt davor, dass sich steigende Gaskosten im ganzen Energiesystem manifestieren könnten. Wenn bei Spitzenverbräuchen Fernwärme und auch Strom zu großen Teilen aus Gas produziert werden muss, können Gaskraftwerke zu bestimmten Zeiten preisbestimmend werden: „Dann ist in den Sektoren Strom und Fernwärme mit direkten Kostensteigerungen durch das Erneuerbaren Gas-Gesetz zu rechnen“, warnt Mock.

Einem Erfolgsmodell folgen

Auch die internationale Wettbewerbsfähigkeit der österreichischen Wirtschaft könnte durch das EGG leiden. Der ohnehin schon in Mitleidenschaft gezogene Standort Österreich würde weiteren Schaden erleiden, warnt der FGW. Anstatt mit Sanktionen einen Markthochlauf zu erzwingen, wäre es zielführender dem Erfolgsmodell aus dem Ökostrombereich zu folgen, das schon seit vielen Jahren in Österreich eingesetzt wird: „Dabei würden heimische Biogasanlagen im Rahmen eines Marktprämienmodells analog zu Ökostrom direkt gefördert, bestehende Abwicklungsprozesse und Institutionen könnten übernommen und dadurch Kosten deutlich gesenkt werden“, sagt Mag. Michael Mock abschließend.

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