Videosprechstunde: Welcher Bild-Hintergrund wirkt vertrauenserweckend?

Maria Weiß

Interessenkonflikte

19. Juni 2024

Seit der Corona-Pandemie haben Telemedizin und Videosprechstunden an Bedeutung gewonnen. Ein Forschungsteam um Dr. Nathan Houchens von der Universität Michigan hat sich mit der Frage beschäftigt, welche Hintergründe im Videogespräch vertrauenserweckend auf Patientinnen und Patienten wirken [1].

Für die Umfrage wurden zwischen Februar und Oktober 2022 2.013 überwiegend weiße erwachsene US-Bürger befragt, von denen über die Hälfte über 65 Jahre alt waren. Ihnen wurden Fotos von Ärztinnen und Ärzten in verschiedenen Umgebungen vorgelegt, denen sie nach ihrer Präferenz Punkte zwischen 1 und 10 geben sollten. Bewertet wurden dabei jeweils die Domänen Fachkundigkeit, Vertrauenswürdigkeit, Fürsorglichkeit, Zugänglichkeit, Professionalität und das Gefühl, das das Gespräch bei der Patientin oder dem Patienten hervorruft.

Besser bewertet mit Qualifikationsnachweis im Hintergrund

Dabei kam raus, dass die Patientinnen und Patienten eine professionelle Umgebung für das Gespräch mit ihrer Ärztin oder ihrem Arzt bevorzugen. Die Praxisräume als Hintergrund wurde bei allen Arzttypen und über alle Domänen bevorzugt – bei 2 Dritteln der Teilnehmer war dies der Fall.

Noch besser wurde bewertet, wenn Nachweise der ärztlichen Qualifikation an der Wand im Hintergrund sichtbar waren (Präferenz bei 18,4 bzw. 34,7%).

Ein einfarbiger Hintergrund schnitt mit 14,4% deutlich schlechter ab, ebenso ein Heimbüro mit Bücherregal (14%).

Am seltensten bevorzugten die Patienten die Küche (3,5%) oder das Schlafzimmer (2,0%) als Hintergrund für das Arztgespräch.

Vertraute, professionelle Umgebung bevorzugt

Auch wenn der Bildschirmhintergrund sicher nur ein Aspekt bei der Bewertung telemedizinischer Sprechstunden ist, sollten Ärztinnen und Ärzte im Hinterkopf haben, dass die meisten Patienten für das Gespräch eine ihnen vertraute professionelle Umgebung wie das Sprech- oder Untersuchungszimmer bevorzugen, schreibt das Autorenteam.

Dies gilt auch, wenn die Ärztin oder der Arzt sich gar nicht in der Praxis befindet. Dann sollte den Autorinnen und Autoren zufolge zumindest der Eindruck erweckt werden, man sei dort. Dies kann etwa über einen angemessenen virtuellen Hintergrund geschehen, der beispielsweise das Büro wiedergibt. Alternativ sollte der Hintergrund nach Möglichkeit unscharf gestellt werden. Beides kann dabei helfen, visuelle Ablenkungen im Hintergrund zu reduzieren.

Dieser Artikel ist im Original erschienen auf Coliquio.de.

 

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