Sie lernen aus Erfolgen? Aus Misserfolgen aber noch mehr!

Für mich ist Misserfolg kein Zufall. Erfolg aber auch nicht. Misserfolge sind genauso Teil des Weges zu außerordentlichen Leistungen wie der Erfolg selbst. Und ganz oft beinhaltet jede gute Geschichte Rückschläge und Momente, in denen etwas schiefging. Betrachten Sie diese Abschnitte als Lektionen und Rohstoff, aus denen Sie eine einzigartige Lebens- und Erfolgsgeschichte schaffen können.

Jeder Lebensweg beinhalt Misserfolge und Rückschläge. Misserfolge sind keineswegs Einschränkungen für die Zukunft, sondern Hinweise für notwendige Erweiterungen Ihrer Denkweise und Ihres Vorstellungsvermögens.

Misserfolge können ebenso Vorteile mit sich bringen wie Erfolge. Weil nicht nur der unmittelbare Erfolg Ihnen zeigt, ob Sie auf dem richtigen Weg sind. Selbst negative Feedbacks sind auch Lernfortschritte und können Verbesserungen Ihrer Fertigkeiten hervorbringen. Denn: Fehler sind Veränderungsaufforderungen. Benennen Sie deshalb Ihre Fehler einfach um. Nennen Sie sie »Lerngelegenheiten«. Vertriebler kennen das. Je öfter man jemanden anspricht, desto öfter ist ein »Ja« dabei. Klar, sind da auch viele »Neins« dabei. Für Gründerinnen und Gründer heißt das, dass sie für eine erfolgreiche Finanzierungsrunde im Schnitt mit 60 Investoren sprechen müssen. 59 können ablehnen.

Aber wenn einer bereit ist Geld zu geben, dann hat sich das schon gelohnt. Diese Rückschläge sind Hinweise, flexibler und kreativer zu sein. Zum Beispiel bei einer Verhandlung um eine Gehaltserhöhung. Ein häufiger Fehler ist es, zu sagen, man braucht mehr Geld, will eine größere Wohnung mieten, die Kinder fangen jetzt an zu studieren, und das ist teuer. Wahrscheinlich werden Sie dann mit Ihrem Wunsch nach mehr Gehalt abgewiesen. Nur weil Sie mehr Kosten haben, wird Ihnen die Firma kaum mehr zahlen.

Manchmal sind Rückschläge auch gar keine Rückschläge. Manchmal sind sie einfach nur Perspektivwechsel: Im Frühjahr 2021 rief uns ein Gründerteam ganz frustriert an. Es handelt sich um ein recht erfolgreiches Fintech-Unternehmen. Die Geschäftsführer sind äußerst solide, sogar recht konservativ, halten sich penibel an alle Vorschriften. Zur Ausweitung ihrer Produktpalette brauchten sie eine Genehmigung des Bundesaufsichtsamts.

Doch die kam und kam einfach nicht. Durch den Wirecard-Skandal ist die BaFin jetzt so genau und übervorsichtig geworden, dass sich die Bearbeitungszeiten in die Ewigkeit ziehen. Die Gründer waren völlig verzweifelt. Wir beriefen ein Meeting mit den Investoren ein. Irgendwann sagte einer der Investoren: Wisst ihr was? Ihr wolltet doch sowieso international expandieren. Dann beantragt ihr jetzt ganz einfach eine europäische statt bloß eine deutsche Lizenz. Oder verbündet euch mit einem großen, etablierten Unternehmen. Das wollten sie tun. Und auf einmal waren sie wieder im Optimismus-Modus und auf internationalem Expansionskurs.

Das Schöne ist: Sie lernen in jedem Fall. Erfolge sind gute Lehrer, aber Misserfolge sind die besseren Lehrer. Es ist völlig in Ordnung, Fehler zu machen. Aber es ist nicht in Ordnung, nicht daraus zu lernen. Diese Rückschläge senden Ihnen ein Signal, Veränderungen herbeizuführen. Sie sind nicht gescheitert, wenn etwas nicht geklappt hat. Sondern Sie haben gelernt, wie es nicht funktioniert.

Jeder Mensch hat seine ganz subjektive Wahrnehmung von Leid und Schmerz, und die resultiert aus der Summe seiner gesamten Erfahrungen und Erlebnisse. Genauso richtig ist aber auch, dass der Mensch sehr anpassungsfähig ist. Es gibt Situationen von Leid, die sind für einen Menschen unvorstellbar.

Kriege und Krankheiten, Verluste und Vertreibung. Und doch gibt es auch Menschen, die in einer solchen Lage sind und damit zurechtkommen – zumindest besser als andere. Es gibt Menschen, die alles verlieren. Die erblinden, die taub werden, die körperlich beeinträchtigt sind. Und trotzdem weitermachen.

Wenn Sie leiden, können Sie verschiedene – ganz gegensätzliche – Gedanken haben. Entweder sehen Sie sich als Opfer, dem etwas angetan wurde, und fragen sich: »Warum trifft es ausgerechnet mich?« Oder Sie haben etwas dagegen getan und wurden so zum Täter – und können vor sich selbst treten und sagen: »Ich habe das Beste daraus gemacht.«

Ich selbst habe aus den unterschiedlichsten Erfahrungen die Lehre gezogen: Sehen Sie sich weniger als Opfer, sondern – wo es geht – als Täter, der sein zukünftiges Leben so anpackt, dass es besser wird.

Doch Achtung. Ein solcher Blick auf die Welt gelingt nicht immer. Vor allem dann nicht, wenn es sich eben nicht um eine Verstimmung oder ein einfaches Down handelt, sondern um eine ernste Depression. Um eine psychische Erkrankung. In einem solchen Fall brauchen Sie medizinische Betreuung.

Es gibt keine Rückschläge! Es gibt nur Chancen.

Jeder Mensch würde in seinem Leben gerne auf Rückschläge und Niederlagen verzichten, aber seien wir realistisch, man wird diesen Rückschlägen nicht entgehen können. Sehen Sie diesen Rückschlägen also ins Auge und begreifen Sie sie als eine Chance. Als eine Gelegenheit, seinen eigenen Lebensentwurf infrage zu stellen.

Ich kenne so viele erfolgreiche Gründerinnern und Gründer, Investorinnen und Investoren, Prominente und Wirtschaftsgrößen. Und ich erkenne eine Besonderheit, die alle eint: Wer auf langer Strecke Erfolg hat, der hat seine Niederlagen dazu genutzt, sich neu aufzustellen, sich neu zu erfinden und sich zurückzukämpfen. Ausdauer schlägt langfristig Talent und Intelligenz.

Sie können nicht große Erfolge erzielen, ohne das Risiko der Zurückweisung einzugehen. Eine Ablehnung eines Kunden, eines Partners, das Geschäft hat nicht geklappt: Nehmen Sie sich solche Niederlagen nicht zu Herzen. Wie Sie sich auch umgekehrt die Erfolge nicht zu Kopf steigen lassen sollten. Und wenn es mal ganz schwierig ist und Sie verführt sind, hinzuschmeißen, dann gibt es nur zwei Möglichkeiten: Entweder sagen Sie der Welt, ich habe mich entschieden, aufzugeben, oder Sie beweisen Ihren Kollegen und Freunden, dass nichts Sie aufhalten kann.

Erfolgreich zu werden ist kein leichter Weg. Im Gegenteil: Er ist verdammt schwer. Es gibt keinen einfachen Weg nach oben, es gibt keine Schleichwege oder Abkürzungen.

Und wenn Sie sich mal irren, denken Sie nicht daran, Sie wären geschlagen: Sie schlagen nur neue Wege ein! Und dann stehen Sie vor der Wahl: Entweder geben Sie alles auf oder Sie geben alles. Im Moment der Entscheidung, im Moment der Wahrheit, denken Sie nur an den möglichen Sieg. Sie können den Deal, das Geschäft, die Partnerin verlieren, aber niemals den Glauben an sich selbst. Ein Comeback ist immer möglich. Auch in vermeintlich aussichtslosen Lagen.

Trainieren Sie sich unbedingt eine mentale Jetzt-erst-recht-Einstellung an. Lassen Sie sich nicht in eine Ecke drängen, sondern drängen Sie mit aller Kraft zurück. Sport kann Ihnen helfen, dieses Mindset zu entwickeln.

Sie geben nicht auf. Sie geben alles!