🚦 Die Ampel und die Startups

🚦 Die Ampel und die Startups

Meine Gedanken zum Koalitionsvertrag der neuen Regierung

Die neue Regierung steht! Aber was hält sie von Startups? Im Rot-Gelb-Grünen Koalitionsvertrag heißt es darin: „Wir stärken die Startup- und Gründerförderung (…) Wir verabschieden eine umfassende Startup-Strategie“. Das wäre sehr wichtig, denn Startups werden mit ihren Technologien die Zukunft der deutschen Wirtschaft sichern, die in einigen Jahren hoffentlich volldigitalisiert sein wird.

Grund genug also, ein bisschen genauer drauf zu schauen, was die Politik wirklich vorhat und was von den Ideen im Koalitionsvertrag zu halten ist. Denn das, was zwar recht vielversprechend klingt, ist doch noch sehr vage.

Es wurde kein Alt-Text für dieses Bild angegeben.

Ein erstes positives Signal in die Branche ist sicher, dass Christian Lindner das Finanzministerium übernimmt. Dort werden viele Entscheidungen getroffen, die unsere jungen Unternehmen maßgeblich beeinflussen. Die FDP hat sich - übrigens als einzige Partei - bereits im Wahlkampf überzeugend für Gründerinnen und Gründer und damit für die Zukunft unseres Landes eingesetzt.

Es wurde kein Alt-Text für dieses Bild angegeben.

Die Koalition schreibt, dass man in Deutschland schneller, nämlich innerhalb von nur 24 Stunden, gründen können soll. Den bisher sehr langen Prozess zu beschleunigen ist absolut wünschenswert – wenngleich es auch eine Berechtigung hat, dass es einige Instanzen gibt, durch die man bei einer Gründung gehen muss. Denn sie sichern eine gewisse Qualität: Bei einer deutschen GmbH weiß man, dass die Firma geprüft wurde und notariell beglaubigt wurde. Bei einer englischen „Limited“ ist das anders.

So verlockend so eine Turbo-24-Stunden-Gründung klingt, sie hat ihre Tücken. Denn es gibt dabei viele Elemente, die auch außerhalb des Zugriffs des Staates sind. So dauert es zum Beispiel lange, bis man ein geschäftliches Bankkonto eröffnen kann. Hier ist die Bank an Regularien gebunden.

Trotzdem kann der Staat einiges beschleunigen: Schnellere Eintragung ins Handelsregister, schnellere Erteilung einer Umsatzsteuernummer oder zum Beispiel die Verpflichtung von Banken auf die Eröffnung von “Gründerkonten”. Natürlich unter gewissen Voraussetzungen der Kapitalisierung, damit das nicht zum Betrugsloch wird, denn das ist ja bisher der Grund für die Bürokratie.

Außerdem, so steht es im Vertrag der Ampel geschrieben, will man “One Stop Shops” schaffen. Dort soll es möglich werden, sämtliche bürokratische Schritte an einer Stelle, einem Ort durchzuführen. In zahlreichen Städten gibt es aber bereits Gründungszentren mit umfangreicher Beratung. Ich frage mich daher: Bringt das einen echten Mehrwert, oder wird hier nur noch eine weitere bürokratische, gut gemeinte Struktur aufgebaut?

Es wurde kein Alt-Text für dieses Bild angegeben.

Privates Kapital mobilisieren – prima, ein ganz wichtiger Punkt! Denn bislang ist es Versicherungen und Pensionskassen nur sehr beschränkt möglich, Wagniskapital zu geben. Stattdessen müssen Sie das Geld ihrer Kunden in Anleihen oder klassische Wertpapiere anlegen und erzielen damit deutlich weniger Rendite. Die Öffnung würde bedeuten, dass eine Menge neues Kapital zur Finanzierung von jungen Unternehmen zur Verfügung steht und Deutschland auch international konkurrenzfähig gegenüber Venture Capital Fonds aus dem Ausland wird. 

Es wurde kein Alt-Text für dieses Bild angegeben.

Start-Up? Staat-Up! 🚀 Der Staat ist in Deutschland der größte potentielle Auftraggeber für Jungunternehmen. Wir müssen unseren Startups zutrauen, etwas Neues zu entwickeln und zu erschaffen, anstatt die großen Konzerne immer weiter in ihrem Machtausbau und ihrer Monopolstellung zu stärken. Staatsaufträge müssen transparenter ausgeschrieben werden. Für ein Startup wäre ein solcher Deal ein großer Entwicklungsschritt. Und auch wenn viele noch nicht ausreichend Referenzen haben: Sie verdienen eine Chance, also lasst sie doch mal machen!

Eine Lösung könnte sein: Vergabeverfahren stärker auf die Anforderungen konzentrieren. Es muss weniger darum gehen, WER du bist, sondern mehr darum, WAS du lieferst. Besonders im digitalen Bereich sehe ich die Startups hier im Vorteil.

Es wurde kein Alt-Text für dieses Bild angegeben.

Die Zukunft ist digital! Darum ist es richtig, diese genannten Zukunftstechnologien verstärkt zu fördern. Der Staat sollte kein Geld in Geschäftsmodelle von gestern geben.

Bei Quantentechnologie sehe ich extrem großes Potential: Denn die hocheffiziente Verarbeitung von Daten ist noch ein großes Problem. Führend ist hier China. Deren Quantencomputer „Jiuzhang 2“ und „Zuchongzhi 2“ soll 100 Billionen Mal schneller sein als der leistungsstärkste Supercomputer. Angeblich sollen sie nur eine Millisekunde brauchen, um eine Rechenarbeit durchzuführen, für die ein herkömmlicher Supercomputer circa 30 Trillionen (!) Jahre bräuchte. Quantencomputer können beispielsweise die Leistungsfähigkeit autonomen Fahrens enorm verbessern. Wenn die Regierung das ernst nimmt, könnten wir also einen großen Sprung nach vorne machen!

Es wurde kein Alt-Text für dieses Bild angegeben.

Die besten Köpfe am Arbeitsmarkt sind hart umkämpft. Gerade die deutsche Gründungsszene MUSS nachhaltig gestärkt werden, um im globalen Wettbewerb aufholen zu können. Für Startups sind attraktive Mitarbeiterbeteiligungen enorm relevant. Denn die Idee ist genial: Mitarbeiter zum Mitunternehmer machen!

Viele Gründerinnen und Gründer sind überzeugt von diesem Prinzip. Mitarbeiter identifizieren sich mehr und merken auch finanziell, dass sich ihr unternehmerischer Einsatz lohnt. Bislang waren die Rahmenbedingungen durch das deutsche Steuerrecht unattraktiv und international nicht wettbewerbsfähig. Denn: Die Beteiligung wird schon besteuert, wenn sie nur auf dem Papier existiert. Echtes Geld fließt aber erst bei einem Exit. Erst dann darf die Beteiligung besteuert werden. Ich hoffe, dass Christian Lindner als Finanzminister bei diesem Thema jetzt entscheidungsfreudiger ist als es Olaf Scholz in der gleichen Rolle zuletzt war: Sein damaliges Startup-Gesetz aus Mitte 2021 brachte keine Verbesserung, die Szene hat es – zurecht – als „Gesetz der Mutlosigkeit“ bezeichnet.

Gute Ansätze. Aber da geht noch mehr!

Die geplanten Forderungen aus dem Koalitionsvertrag gehen in die richtige Richtung, sie machen der Szene Hoffnung. Dennoch darf jetzt die Basisarbeit nicht vergessen werden.

Es gibt noch zwei weitere Punkte, die mir wichtig sind:

Erstens: Die bisherige zurückhaltende und bisweilen antiquierte Haltung zahlreicher Politiker gegenüber Startups und Investitionen muss sich ändern. Das Bild des ausschließlich nach Profit strebenden Unternehmers wird unseren Gründerinnen und Gründern nicht gerecht. Das Mindset unserer politischen Führungsriege sollte sich öffnen, um die Möglichkeiten der Startup-Branche besser zu erkennen – damit die Toptalente eben nicht zu Konzernen wie Google & Co. gehen. Mit der FDP haben SPD und Grüne kompetente Startup-Kenner an die Seite gestellt bekommen. Ich hoffe, man hört aufeinander.

Zweitens: Die Anreize zum Gründen müssen früh festgesetzt werden. Schon unsere Jüngsten in den Kindergärten und Schulen sollten ein Grundverständnis für Wirtschaft und Entrepreneurship an die Hand bekommen! Unternehmertum als Schulfach, praxisnaher Unterricht mit Menschen aus der Wirtschaft, Projektwochen zu Zukunftsthemen an Schulen: Das wäre nur der Anfang, um junge Menschen besser auf das Leben vorzubereiten... Natürlich müsste Entrepreneurship auch wichtiger Lehrstoff in allen pädagogischen Studiengängen werden.

Mit „Die Höhle der Löwen“ versuche ich, meinen persönlichen Beitrag zu leisten, das Thema einem breiteren Publikum zugänglich zu machen und zeige Jung und Alt: Gründen ist etwas Tolles!

Die vergangenen Monate haben gezeigt, wie lebendig die deutsche Startup-Szene ist. Deutschland ist – trotz mancher Hürden durch die Politik – international konkurrenzfähig und auch für globale VC-Fonds interessant. 2021 war ein Rekordjahr. 12,4 Milliarden Euro sammelten Startups in Deutschland in diesem Jahr ein.

Mehr Gründungen, mehr Erfindungen, mehr Innovationen, mehr Geld, mehr IPOs! Das soll so bleiben!

Die Ampel hat viel vor. Hoffentlich hält sie sich an ihre Pläne. Der Koalitionsvertrag steht unter der Überschrift „Mehr Fortschritt wagen“. Ein passendes Motto, wenn es um die Beziehung zwischen Staat und Startups geht.  

Gökhan Avat

Sales Professional bei CompuGroup Medical SE & Co. KGaA | Strategisches Denken, Medizin e-Health

2 Jahre

Das Thema Startups wurde in der Vergangenheit leider völlig verschlafen

Christa Kainz

Erfolg - Weil Lösungen die Optionen sind! Mach deine Worte so stark wie einen Espresso, deinen Auftritt zum Impact, to go - to get Akademie,Blickwinkelveränderung, Business steht Kopf, digitales Marketing neu gedacht

2 Jahre

Mal auf sich wirken lassen!

anne miltner

Creativity is a predisposition, and it is very much in my nature to always create something new.

2 Jahre

Viele liebe Grüße ....von mir .... Abteilung Empfang OVB - Fine Schuh SMILE

Marcel Pappelau

🌌 Raum & Zeit 𝗠𝗲𝗻𝘁𝗼𝗿 für 𝗠ä𝗻𝗻𝗲𝗿 🧠Werde zum 𝗠𝗔𝗖𝗛𝗘𝗥 und Regisseur deines Lebens.🏆

2 Jahre

Sind wir mal gespannt was die Ampel so alles mit sich bringen wird und was sie alles umsetzt? 😎

Andreas Hildebrandt

nicht denken, einfach machen🥳

2 Jahre

Ich hoffe sehr das sie sich nicht auf den Vorschusslorbeeren ausruhen, ich hoffe sie stärken den Mittelstand, geben dem Markt eine Chance und ich hoffe das ich nächstes Jahr mal wieder einen neuen 3D Drucker kaufen kann um endlich in den Motorrad Markt einsteigen zu können. Meine 5 3D Drucker sind ausgelastet. Aber, weg zum Thema, mir persönlich würden 50% der Versprechen reichen, da bin ich ehrlich. Auch wenn am Ende nur 15% rauskommen. Aber mal ehrlich, wer würde in dieser Zeit gerne der sein der den Menschen erklärt das sie das nicht können, das nicht dürfen.....dazu kommen Fackelzüge die sich aufmachen um Politiker/innen zu erschrecken. Das geht gar nicht. Lg Grüße aus Lohfelden.

Zum Anzeigen oder Hinzufügen von Kommentaren einloggen

Themen ansehen