Abschied vom Diesel: Fossile Kraftstoffe kommen bei der DB aufs Abstellgleis
© DB AG / Oliver Lang

Abschied vom Diesel: Fossile Kraftstoffe kommen bei der DB aufs Abstellgleis

In 18 Jahren wird kein Fahrzeug der Deutschen Bahn mehr mit Diesel im Tank unterwegs sein. Wir setzen stattdessen auf alternative Antriebsformen wie etwa Wasserstoff. Auch wenn die Klimaneutralität der DB bis 2040 am Ende nur durch einen Technologie-Mix zu erreichen sein wird: Alternative Kraftstoffe machen die Transformation in ein klimaneutrales Verkehrsunternehmen überhaupt erst möglich.

Schon jetzt ist die Bahn das klimafreundlichste Verkehrsmittel. Auf keinen Verkehrsträger entfallen weniger CO2-Äquivalente-Emissionen (CO2e-Emissionen) als auf die Eisenbahn. Kein Verkehrsträger hat seine CO2e-Emissionen in den vergangenen 30 Jahren stärker senken können. Während der gesamte Verkehrssektor in Deutschland heute immer noch genau so viel CO2e-Emissionen ausstößt wie 1990, konnten wir als Eisenbahn in Deutschland den CO2e-Ausstoß um rund 70% reduzieren. 

Zur Wahrheit gehört aber auch: Insgesamt fährt der Verkehrssektor beim Klimaschutz hinterher. Die Deutsche Bahn sieht sich deshalb in einer Vorreiterrolle, die klimaneutrale Mobilitätswende voranzubringen. Denn das Ziel ist ein gemeinsames.

Wie kann das gelingen? Elektromobilität ist für uns längst selbstverständlich. Schon jetzt fahren wir rund 90 Prozent unserer Verkehrsleistung im Personen- und Güterverkehr elektrisch. Dafür kommt überwiegend Ökostrom zum Einsatz. Aber nicht alle Strecken sind elektrifiziert – und werden es auch in Zukunft nicht sein. Dies sind vor allem weniger befahrene Strecken. 

Derzeit betreibt die DB noch rund 3.000 Dieselschienenfahrzeuge. Das sind Rangierloks im Güterverkehr, aber z.B. auch Triebwagen im Regionalverkehr. Alle auf einen Schlag zu ersetzen, ist weder nachhaltig noch wirtschaftlich sinnvoll, da die normale Nutzungsdauer von Eisenbahnfahrzeugen bei mehreren Jahrzehnten liegt. Abgesehen davon sind Neufahrzeuge mit alternativen Antriebslösungen auch gar nicht verfügbar – und wenn, dann nicht in großer Zahl. Wie also können wir auf nicht elektrifizierten Strecken klimafreundlich unterwegs sein?

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Wir verfolgen dabei eine zweigeteilte Strategie. Teil eins zielt auf die vorhandenen Dieselfahrzeuge. Für sie sind alternative Kraftstoffe eine ebenso effektive wie effiziente Lösung im Sinne des Klimaschutzes. Unser Fokus liegt dabei auf einem speziellen Biokraftstoff aus biomassebasierten biologischen Rest- und Abfallstoffen, mit dem unsere Fahrzeuge für eine Übergangszeit weiterfahren können, ohne dass wir sie technisch umrüsten müssen. Dieser Biokraftstoff verursacht bis zu 90 Prozent weniger CO2e-Emissionen als Diesel. Schritt für Schritt führen wir jetzt diesen Kraftstoff in den regulären Bahnbetrieb ein. Das ist im besten Sinne nachhaltig und ressourcenschonend, weil wir voll funktionsfähige Züge und Lokomotiven nicht vorzeitig ausrangieren.

Teil zwei der Strategie ist weiter in die Zukunft gerichtet und kommt überall dort zum Tragen, wo in den nächsten Jahren neue Fahrzeuge beschafft werden. Diese neuen Fahrzeuge werden alle mit einer Antriebstechnologie ausgestattet sein, die einen klimaneutralen Betrieb ermöglicht. Dabei sind wir wegen der unterschiedlichen Anforderungen im Eisenbahnbetrieb nicht auf ein bestimmtes System festgelegt. Gemeinsam mit Siemens Mobility entwickeln und testen wir beispielsweise ein innovatives Wasserstoff-Gesamtsystem aus Tankstelle, Zug und Instandhaltungsinfrastruktur. Und natürlich testen wir auch Batteriezüge und entwickeln die dazugehörige Infrastruktur: An kurzen elektrifizierten Teilstücken, so genannten Oberleitungsinseln, können die Züge bei nicht-elektrifizierten Strecken für die nächste Etappe aufgeladen werden. 

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Der Abschied vom Diesel ist unser Bekenntnis zur Zukunft. Nur durch den Verzicht auf fossilen Kraftstoff können wir unsere Klimaschutzziele erreichen. Deshalb ist der Abschied vom Diesel auch elementarer Bestandteil der Grünen Transformation der DB, der unser Unternehmen bereits in 18 Jahren komplett klimaneutral wirtschaften lässt.

Wer tiefer in die Thematik einsteigen möchte, dem sei dieser Beitrag von mir empfohlen: Grüne Transformation schreitet voran

Die 'Deutsche Bahn', wenn sie faktisch noch eine solche wäre, könnte sich in die Lage versetzen, statt der reinen Verlagerung 'nachzulaufen', deren Zahlenwerte eben auch nur Entsprechendes darstellen, stattdessen die Grundlage des Verbrauchs ändern - was man eben auch gar nicht anstrebt - DARIN liegt die Misere. Wer über das entsprechende KowHow verfügt, der weiß, daß der Mißstand auf der 'Verbrennung' beruht, dem gegenüber dies doch überhaupt nicht DAS ist, worüber sich 'das Energetische' vollzieht, sondern im Gegenteil, dem sogar noch entsprechende Energie raubt. In den Glühbirnen hat man es etabliert, jedoch in den Motorenentwicklungen eben NICHT!

Mark Longuet-Higgins

CxO, BI and ML Solution Architect at Cognitive Insight GmbH

2 Jahre

Dr. Richard Lutz , es ist sehr gut, dass die DB anstrebt, bis 2040 CO2-frei zu werden, ... aber ist das genug? Nein, unsere Technologie muss auch nach 2040 international verkaufbar sein. Aber der Verkauf von Verbrennungsmotoren (mit welcher Form von Kohlenstoffkraftstoff auch immer) an Entwicklungsländer ist aufgrund des Klimawandels und der Naturgesetze untersagt. Es gibt eigentlich überhaupt keinen Grund, warum die Bahn "Treibstoffe" braucht. Elektromotoren und -antriebe, mit Oberleitung, Induktion, Batterie oder grünen H2/Brennstoffzellen würden völlig ausreichen und wären völlig CO2- und abgasfrei. Verbrannter Kraftstoff kann beim Bremsen nicht regeneriert werden, Strom schon. Auch die Investitionskosten wären geringer und damit der ROI höher. Die DB wäre besser beraten, in zukunftssichere Technologien zu investieren, anstatt sich an die Steinzeittechnologie der Menschen zu klammern. "Think again, Dick Whittington (Lutz)!"

Paul Andreas

Big Image***Understanding and implementing the stage***Realising projects***Making the impossible possible***

2 Jahre

top, weiter so!

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