Mit einer Art Trommelwirbel hatte sich die Katastrophe angekündigt: Tagelang ließen vergangene Woche Erdbeben den Süden der Kanareninsel La Palma erzittern. Beim Anblick der Zackenlinie, welche die Erschütterungen auf die Messegeräte des Forschungsinstituts INVOLCAN auf der Nachbarinsel Teneriffa zeichneten, wussten Vulkanologen Bescheid: Das Muster zeigte den gefürchteten „harmonischen vulkanischen Tremor“ – er verrät Magma, das sich durch den Felsboden an die Oberfläche zwängt.
Am Sonntag schoss der gut tausend Grad heiße Gesteinsbrei in glühenden Fontänen aus einer Flanke des Vulkans Cumbre Vieja. Seither wälzt sich Lava mit Schrittgeschwindigkeit die Südwestflanke La Palmas talwärts Richtung Meer. Bäume entzünden sich wie Streichhölzer. 166 Häuser hat der unerbittliche Strom aus geschmolzenem Gestein bereits niedergewalzt, mehr als 6000 Menschen mussten ihre Wohnorte verlassen. Die Lava bedroht weitere Ortschaften.