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Wissenschaft Ernährung und Psyche

„Wenn Sie einen Burger essen, legen Sie eine Avocado dazu!“

Redakteurin im Ressort Wissen
Portrait of woman eating a burger Portrait of woman eating a burger
Quelle: Getty Images/Westend61
Wer sich fettreich ernährt, riskiert möglicherweise seine geistige Gesundheit. Das zeigen Rattenversuche. In nur neun Wochen veränderte sich ihr Hirnstoffwechsel wie bei einem Suizidpatienten. Was das bedeutet und wie ein Avocado-Burger helfen soll.
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Der eine greift in die Tiefkühltruhe und löffelt eine ganze Packung Eis, der andere braucht eine riesige Tafel Schokolade. Frustessen macht zwar dick, scheint aber gut zu helfen.

Oder auch nicht: Forscher der University of Colorado in Boulder warnen jetzt in der Fachzeitschrift „Biological Research“, dass diese Strategie psychisch nach hinten losgehen kann. Sie setzten Ratten zunächst einer fettreichen Diät aus. Dann beobachteten sie, dass sich die Tiere veränderten. Offenbar löste das Fett auf dem Umweg über den Darm bei den Nagern Angst aus. Ihre Hirnsignale ähnelten denen von Suizidpatienten.

„Jeder weiß, dass diese Nahrungsmittel nicht gesund sind, aber wir neigen dazu, sie nur im Hinblick auf eine kleine Gewichtszunahme kritisch zu beäugen“, sagte Hauptautor Christopher Lowry, Professor für Integrative Physiologie in einer Pressemitteilung seiner Universität. „Nun, da wir verstanden haben, dass sie Angstzustände im Gehirn fördern, wird klar, dass mit diesem Junk-Food noch mehr auf dem Spiel steht“.

Wie Angst und Fett zusammenhängen, erklärt der Neurowissenschaftler so: Zuerst verändern die Fettsäuren die Zusammensetzung der Darmbakterien, diese beeinflussen über die sogenannte Darm-Hirn-Achse Botenstoffe im Gehirn, und dort verändert sich die Stimmung. Tiere, die vorher ausgeglichen und ruhig wirkten, wurden plötzlich unruhig und ängstlich.

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Konkret vermutet der Psychologe, dass ein ungesundes Mikrobiom die Darmschleimhaut so beeinflussen könnte, dass Bakterien in den Blutkreislauf gelangen und über den Vagusnerv mit dem Gehirn kommunizieren.

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Lowrys Team teilte die fünf Wochen alten Ratten in zwei Gruppen ein: Die eine Hälfte, zwölf Tiere, bekam neun Wochen lang eine Standarddiät mit etwa elf Prozent Fett, die anderen zwölf bekamen Futternäpfe mit 45 Prozent Fett, teils reine Butter, vor allem gesättigte Fettsäuren aus tierischen Produkten.

Die typische amerikanische Ernährung liegt dazwischen mit Tendenz zur reinen Butter: Nach Angaben der Centers for Disease Control and Prevention (CDC) besteht sie zu etwa 36 Prozent aus Fett.

Während sie die Nager mästeten, sammelten die Forscher Kotproben der Tiere, um zu sehen, wie sich die Bakteriengemeinschaft in ihrem Darm veränderte. Nach neun Wochen, am Ende des Versuchs, wurden die Ratten einem Verhaltenstest unterzogen.

Fettreiches Essen verändert Botenstoffe

Im Vergleich zur Kontrollgruppe nahm die fettreich ernährte Gruppe an Gewicht zu, so weit, so erwartbar. Gleichzeitig nahm die Vielfalt in ihrem Darm ab. „Im Allgemeinen ist eine größere Bakterienvielfalt mit einer besseren Gesundheit verbunden“, erklärt Lowry.

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Dominant wurden Bakterien aus der Gruppe der Firmicutes, Bacteroidetes wurden seltener. Das sei typisch für das, was bei der sogenannten westlichen Ernährung passiert, die stark von der Lebensmittelindustrie und ihren Fertigprodukten geprägt ist. Es stimmt auch mit Darmanalysen von Menschen mit Adipositas überein.

Die Fettfresser in der Studie zeigten auch in ihrem Gehirn messbare Veränderungen, insbesondere wurden drei Genen viel häufiger abgelesen, die an der Produktion und Signalübertragung des Neurotransmitters Serotonin beteiligt sind, im Hirnstamm, wo dieser Botenstoff Stressreaktionen auslöst und Angst erzeugt. Eines dieser Gene, abgekürzt tph2, wurde in Studien am Menschen bereits mit Emotionsstörungen wie Depressionen und Angstzuständen sowie einem erhöhten Suizidrisiko in Verbindung gebracht.

„Was wir in der fettleibigen Gruppe sahen, war die molekulare Signatur eines Angstpatienten“, sagt Lowry. „Zu sehen, dass eine fettreiche Ernährung allein die Expression dieser wichtigen Gene im Gehirn verändern kann, ist beeindruckend. Und es macht Sinn, wenn man über die menschliche Evolution nachdenkt. Wir sind darauf programmiert, Dinge, die uns krank machen, wirklich zu bemerken, damit wir sie in Zukunft vermeiden können“.

In der Studie fehlt der direkte Vergleich mit ungesättigten Fettsäuren, die als gesund gelten. Lowry hat dazu offenbar trotzdem längst eine Meinung, er vermutet gesunde Fette in Fisch, Olivenöl, Nüssen und Samen. Sie seien entzündungshemmend und gut für das Gehirn.

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Sein Rat: Essen Sie so viel Obst und Gemüse wie möglich, ergänzen Sie Ihren Speiseplan mit fermentierten Lebensmitteln, um ein gesundes Mikrobiom zu unterstützen – und verzichten Sie auf Pizza und Pommes. Einige Studien zeigten auch, dass gute Fette den schlechten entgegenwirken können. „Wenn Sie einen Burger essen, legen Sie eine Avocado dazu!“

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