WELTGo!
Ihr KI-Assistent für alle Fragen
Ihr KI-Assistent für alle Fragen und Lebenslagen
WELTGO! ENTDECKEN
  1. Home
  2. Wissenschaft
  3. Hype um Abnehmspritzen – Mediziner warnen vor falschen Erwartungen und unerwünschten Nebeneffekten

Wissenschaft Übergewicht

Ist der Hype um die Abnehmspritzen gefährlich?

Eine Frau setzt eine Spritze an, um sich den Wirkstoff zu injizieren Eine Frau setzt eine Spritze an, um sich den Wirkstoff zu injizieren
Diese Spritze lassen die Fettpolster schmelzen, aber nicht nur
Quelle: picture alliance/BSIP/COLLANGES/IMAGE POINT FR
Mit ihrem Gewicht haben viele Menschen zu kämpfen. „Abnehmspritzen“ klingen nach einfachen Lösung – und sind entsprechend gefragt, das sorgt für Nachschubprobleme. Deutsche Diabetologen sehen den Hype allerdings mit großer Sorge. Auch weil Fälschungen auftauchen.
Hier können Sie unsere WELT-Podcasts hören
Um eingebettete Inhalte anzuzeigen, ist deine widerrufliche Einwilligung in die Übermittlung und Verarbeitung von personenbezogenen Daten notwendig, da die Anbieter der eingebetteten Inhalte als Drittanbieter diese Einwilligung verlangen [In diesem Zusammenhang können auch Nutzungsprofile (u.a. auf Basis von Cookie-IDs) gebildet und angereichert werden, auch außerhalb des EWR]. Indem du den Schalter auf „an“ stellst, stimmst du diesen (jederzeit widerruflich) zu. Dies umfasst auch deine Einwilligung in die Übermittlung bestimmter personenbezogener Daten in Drittländer, u.a. die USA, nach Art. 49 (1) (a) DSGVO. Mehr Informationen dazu findest du hier. Du kannst deine Einwilligung jederzeit über den Schalter und über Privatsphäre am Seitenende widerrufen.

Rund um sogenannte Abnehmspritzen sind Medizinern zufolge falsche Vorstellungen verbreitet. Es gebe den Wunsch, so ein Mittel zu nehmen und ansonsten weiterzumachen wie bisher, sagte Martin Schulz, der Geschäftsführer des Bereichs Arzneimittel der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände am Donnerstag der Jahrespressekonferenz der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) in Berlin.

Tatsächlich müsse die Einnahme eingebettet sein in ein Gesamtkonzept mit Lebensstilveränderungen, etwa Ernährungsumstellung und mehr Bewegung, sagte DDG-Vizepräsidentin Julia Szendrödi vom Universitätsklinikum Heidelberg. Werde das Medikament abgesetzt, steige das Gewicht ansonsten wieder an.

Zu den Nebenwirkungen zählt unter anderem schwere Übelkeit. Deshalb raten Mediziner dringend davon ab, sich die Präparate über dubiose Wege selbst zu besorgen. Es brauche immer eine ärztliche Begleitung, betonte Szendrödi.

In der Diskussion geht es um sogenannte GLP-1-Rezeptoragonisten, dazu zählt unter anderem der Wirkstoff Semaglutid. Im Volksmund sind diese Präparate inzwischen allgemein als „Abnehmspritzen“ bekannt.

Lesen Sie auch

Ursprünglich waren die Mittel entwickelt worden, um Diabetespatienten zu helfen: Die Substanzen greifen in den Stoffwechsel ein. Sie stimulieren die Ausschüttung von Insulin und hemmen die Ausschüttung von Glucagon.

Das führt dazu, dass der Glucosespiegel im Blut sinkt – und dass aus den verzehrten Nährstoffen nicht mehr so viel Fett gebildet wird. Überdies verlangsamen GLP-1-Rezeptor-Agonisten die Magenentleerung und erhöhen dadurch das Sättigungsgefühl. Das hemmt den Appetit. Neuere Wirkstoffe haben noch einen stärkeren Effekt.

Solche Präparate werden bei Patienten mit Diabetes schon länger genutzt. Bei ihnen lasse sich der Nutzen im Vergleich zum Risiko gut abwägen, sagte Szendrödi. Die bisherigen Erkenntnisse ließen sich aber nicht automatisch auf Menschen mit gesundem Stoffwechsel übertragen.

Eine Zulassung auch gegen Adipositas ist neuer, solche Produkte müssen gesetzlich versicherte Patienten bisher in der Regel selbst bezahlen. Schulz erwartet diesbezüglich zunächst auch keine Veränderung.

Bei allen GLP-1-Rezeptoragonisten gebe es außerdem weiterhin und voraussichtlich auch noch das ganze Jahr „massive Versorgungsengpässe“, sagte Martin Schulz, der auch Vorsitzender der Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker ist. Den enormen weltweiten Anstieg der Nachfrage könnten Hersteller bisher nicht bedienen.

Anzeige

Folgen der hohen Nachfrage sind demnach unter anderem gefälschte Rezepte, außergewöhnlich hohe Verordnungsmengen auf normalen Rezepten und Verordnungen durch fachfremde Ärzte.

Diese Mittel hätten einen Wert auf dem internationalen Schwarzmarkt. Gefälschte Spritzen seien in Deutschland „ziemlich sicher“ nicht bei Patienten angekommen. Es habe sich um umetikettierte Insulin-Pens gehandelt. „Das ist eine Katastrophe für die Menschen, die sich auf die Arzneimittelsicherheit in Deutschland verlassen“, sagte Schulz. In den Apotheken hätte man jede einzelne Packung öffnen müssen, um die Echtheit zu prüfen.

An dieser Stelle finden Sie Inhalte von Drittanbietern
Um eingebettete Inhalte anzuzeigen, ist deine widerrufliche Einwilligung in die Übermittlung und Verarbeitung von personenbezogenen Daten notwendig, da die Anbieter der eingebetteten Inhalte als Drittanbieter diese Einwilligung verlangen [In diesem Zusammenhang können auch Nutzungsprofile (u.a. auf Basis von Cookie-IDs) gebildet und angereichert werden, auch außerhalb des EWR]. Indem du den Schalter auf „an“ stellst, stimmst du diesen (jederzeit widerruflich) zu. Dies umfasst auch deine Einwilligung in die Übermittlung bestimmter personenbezogener Daten in Drittländer, u.a. die USA, nach Art. 49 (1) (a) DSGVO. Mehr Informationen dazu findest du hier. Du kannst deine Einwilligung jederzeit über den Schalter und über Privatsphäre am Seitenende widerrufen.
dpa, nihei, sk

Mehr aus dem Web
Neues aus der Redaktion
Auch interessant
Mehr zum Thema