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Wissenschaft Fünf Zentimeter Beinspannweite

Nosferatu-Spinne breitet sich in Deutschland aus

Die Nosferatu-Spinne breitet sich in Deutschland aus

Sie liebt Kellerräume, wird bis zu 8 cm groß und ist giftig: Die Nosferatu-Spinne. Eigentlich beheimatet im Mittelmeerraum, verbreitet sie sich immer mehr. In Berlin wurden bereits erste Exemplare gesichtet.

Quelle: WELT/ Peter Haentjes

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Lange Beine, groß und haarig: In immer mehr deutschen Regionen wird die sogenannte Nosferatu-Spinne gesichtet. Ihren Namen verdankt sie einem markanten Körper-Merkmal. Die ersten Exemplare hierzulande dürften wohl „Urlaubsmitbringsel“ gewesen sein.

Ein harmloser Achtbeiner mit einem Namen zum Fürchten breitet sich in Deutschland aus: die Nosferatu-Spinne. Nach Angaben von Naturschützern hat die eigentlich aus dem Mittelmeerraum stammende und grundsätzlich ungefährliche Spinne auch Niedersachsen erreicht. Es gebe Meldungen aus Hannover, Göttingen und Osnabrück, aber auch in Oldenburg und Ostfriesland sei die Spinne mehrfach gesichtet worden, teilte der Naturschutzbund (Nabu) Niedersachsen mit. 2005 sei die Art erstmals in Deutschland nachgewiesen worden, seither habe sie sich stark verbreitet.

Auch in Nordrhein-Westfalen ist die „Zoropsis spinimana“ inzwischen angekommen. Allein seit dem 1. August seien beim Portal „Naturgucker.de“ 1300 Sichtungen von 1700 Exemplaren in NRW gemeldet worden, sagte Thorsten Wiegers, Sprecher des Naturschutzbunds NABU NRW. Das zeige, dass die Spinne hierzulande schon nahezu heimisch geworden sei.

Wegen der Klimaerwärmung breitet sich die Spinne auch im Norden aus, seit August wird sie immer wieder auch von Berlinern im Internet-Meldeportal des Naturschutzbundes (Nabu) als gesichtet angegeben. Das sei „keine Überraschung“, sagte Derk Ehlert, Wildtierreferent des Berliner Senats, der Zeitung. Wie viele andere Arten wandere die Spinne nordwärts.

„Milde Winter begünstigen Ausbreitung“

Tatsächlich meldete am 17. August zum ersten Mal jemand in Berlin beim Nabu die Sichtung der Spinne, wie in dem Portal zu lesen ist. Es folgten weitere Berichte und Fotos von Sichtungen in der ganzen Stadt, auch weil Medienberichte in der letzten Zeit über die Spinne aufmerksam gemacht hatten, wie eine Nutzerin auf der Seite schreibt. Eine andere Frau schreibt über die Spinne: „Saß versteckt im Inneren des Sonnenschirms auf dem Balkon. Beim Öffnen des Schirmes muss sie gebissen haben. Bissspur ähnelt einem Wespenstich bzw. kleiner Verbrennung.“

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Ihren Namen verdankt die Spinne der charakteristischen Zeichnung auf ihrem Rücken, die an die Filmfigur Nosferatu aus dem gleichnamigen Stummfilmklassiker, der ersten Verfilmung des „Dracula“-Romans, erinnert. Die zur Familie der Kräuseljagdspinnen zählende Art (Zoropsis spinimana) hat eine Körperlänge von ein bis zwei Zentimetern und eine Beinspannweite von etwa fünf Zentimetern.

„Bei den ersten in Deutschland aufgefundenen Nosferatu-Spinnen handelt es sich vermutlich um Urlaubsmitbringsel, die sich dann im Schutz der Häuser vermehrt haben“, sagte Frederik Eggers, Teamleiter Natur- und Umweltschutz beim Nabu Niedersachsen. „Klimawandel und damit einhergehende milde Winter begünstigen nun die Ausbreitung der Tiere.“ Hierzulande sei die Nosferatu-Spinne, die ihre Beute ohne Netze jage, vor allem an Hauswänden oder bei Gartenhäusern, auf Balkonen und Terrassen zu finden.

Gemeinsam mit dem Netzwerk Naturgucker sammelt der Nabu Daten von Sichtungen auf einer Plattform. Das solle eine Dokumentation über das Vorkommen dieser Art und die ihre Verbreitung beeinflussenden Faktoren ermöglichen, sagte Eggers.

Eine übermäßige Angst vor der Spinne muss man laut Nabu nicht haben, auch wenn sie wie alle Spinnen Gift einsetze, um ihre Beute zu betäuben. Zwar könne sie anders als die meisten in Deutschland lebenden Spinnenarten mit ihren Beißwerkzeugen die menschliche Haut durchdringen. Aber der Biss sei bei Menschen in der Regel mit einem Bienen- oder Wespenstich zu vergleichen – sofern keine Allergie vorliege. Zu einem Biss komme es in der Regel nur, wenn sich die Spinne bedrängt fühle, sagte der Nabu-Experte. Mit bloßer Hand einfangen solle man sie daher nicht, sondern ein Glas über sie stülpen, eine dünne Pappe unter das Glas schieben und das Tier ins Freie verfrachten.

dpa/cwu

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