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Webwelt & Technik Streit über App-Stores

Apple droht im Fall „Fortnite“ mit der kompletten Verbannung

Wirtschaftsredakteur
Fortnite auf dem Smartphone: Zwischen Apple und Google sowie Entwickler Epic spitzt sich der Streit zu Fortnite auf dem Smartphone: Zwischen Apple und Google sowie Entwickler Epic spitzt sich der Streit zu
Fortnite auf dem Smartphone: Zwischen Apple und Google sowie Entwickler Epic spitzt sich der Streit zu
Quelle: pa/ZUMAPRESS.com/Herwin Bahar
Erst haben Apple und Google das Spiel „Fortnite“ aus den App-Stores verbannt. Nun will der iPhone-Hersteller auch noch den Entwicklerzugang für den Konzern Epic Games kündigen. Das könnte schwerwiegende Folgen für die gesamte Spiele-Industrie haben.

Der Schlagabtausch zwischen Apple und dem Spiele-Entwickler Epic Games spitzt sich zu. Apple hat dem Unternehmen, das unter anderem hinter dem populären Online-Spiel „Fortnite“ steht, die Schließung seines Zugangs zum Apple-Entwicklerprogramm angedroht. Epic Games hat inzwischen eine einstweilige Verfügung dagegen beantragt.

Damit zieht der Konflikt zwischen Epic Games und den App-Store-Plattformen von Apple und Google immer größere Kreise. Sollte das Spiele-Unternehmen tatsächlich den Zugang zum Entwicklerprogramm von Apple verlieren, könnten davon auch andere Entwickler betroffen sein. Dem Unternehmen entstehe so ein „irreparabler Schaden“, heißt es dazu bei Epic Games.

Es geht um die Verteilung der Einnahmen

Ausgangspunkt des Streits ist die Verteilung der Einnahmen, wenn ein Spiel über einen der App-Stores von Apple und Google geladen wird. Die Store-Anbieter nehmen dafür einen Umsatzanteil von 30 Prozent, was in der Vergangenheit immer wieder zu Kritik von App-Entwicklern führte.

Epic Games hatte den Spielern von „Fortnite“ angeboten, virtuelle Artikel günstiger direkt bei der Spiele-Firma zu kaufen. Apple und Google verbannten daraufhin das Spiel aus ihren Stores, weil das Vorgehen von Epic Games gegen ihre Regeln für die App-Stores verstößt.

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Im Unterschied zu anderen Entwicklern sieht sich Epic Games gut aufgestellt für ein Kräftemessen. Epic-Games-CEO Tim Sweeney besitzt Bloomberg zufolge 9,4 Milliarden Dollar. Sein Unternehmen wurde zuletzt mit 17,3 Milliarden Dollar bewertet. Das Überlebensspiel „Fortnite“ zählt inzwischen mehr als 350 Millionen registrierte Nutzer, die nun mit ins Feld geführt werden. Die intensivsten Spieler nutzen „Fortnite“ eher auf Spiele-Konsolen und Computern – und geben dort auch das meiste Geld aus.

Nach Angaben des Marktforschers Superdata Research hat „Fortnite“ im vergangenen Jahr 1,8 Milliarden US-Dollar eingespielt. Nach Schätzungen des Marktforschers Sensor Tower steht „Fortnite“ derzeit bei einem App-Store-Monatsumsatz von 46,5 Millionen Dollar. Zudem nutzt Epic Games die Gunst der Stunde. Der politische Druck auf Apple und Google steigt nicht nur in Europa, sondern auch in den USA.

Das Geschäftsgebaren von Apple und Google mit ihren App-Stores wird dort vor dem Hintergrund möglicher Monopole unter die Lupe genommen. Zuletzt mussten sich die Chefs der großen Tech-Unternehmen, darunter auch Google und Apple, Ende Juli vor Abgeordneten im US-Repräsentantenhaus rechtfertigen.

Apple-Chef Tim Cook verwies in der Anhörung darauf, dass Apples App-Store 1,9 Millionen Arbeitsplätze geschaffen habe und die bei Verkäufen eingehaltene Provision marktüblich sei. Entwickler würden ihre Preise selbst festsetzen und beispielsweise nicht für einen Platz im App-Store bezahlen. Inzwischen kritisiert auch Facebook öffentlich das Geschäftsgebaren von Apple.

Das Unternehmen hatte am Wochenende eine Funktion für Vereine, Künstler und Restaurants vorgestellt, um bei Online-Veranstaltungen Geld einnehmen zu können. Wer allerdings beispielsweise einen Kurs an einen iPhone-Nutzer verkauft, bekommt nur 70 Prozent der Einnahmen.

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„Wir haben Apple gebeten, die App-Store-Steuer von 30 Prozent zu senken oder uns zu erlauben, Facebook Pay anzubieten, damit wir den Geschäften, die mit der Covid-19-Pandemie zu kämpfen haben, alle Kosten abnehmen können“, schrieb Facebook in einem Blogeintrag.

Epic könnte Apples jüngster Schritt hart treffen

Epic Games hatte mit der Verbannung aus dem App-Stores gerechnet, daher hatte das Unternehmen auch umgehend eine 60-seitige Klage dagegen parat. Empfindlicher könnte das Unternehmen nun von Apples jüngstem Schritt getroffen werden. Sollte Epic Games den Zugang zum Apple-Entwicklerprogramm verlieren, kann es auch keine künftigen Versionen seiner Entwickler-Software Unreal Engine für Apples Betriebssystem anbieten. Davon wären dann iPhones, iPads und Mac-Computer betroffen.

Die Software-Werkzeuge, die Unreal Engine liefert, sind aus der Produktion von digitalen Inhalten kaum noch wegzudenken. Mehr als eine Million Entwickler nutzen sie für fotorealistische Effekte in Spielen und Filmen, darunter bekannte Titel wie „Mass Effect“, „Batman“, „Mortal Kombat X“ und „Bioshock“.

Künftige Änderungen in Apples Betriebssystemen könnten eine Aktualisierung der Unreal Engine nötig machen, die Epic Games ohne Zugang zum Apple-Entwicklerprogramm nicht vornehmen könnte.

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„Apple greift das gesamte Geschäft von Epic in nicht verwandten Bereichen an“, heißt es nun im Epic-Games-Antrag auf einstweilige Verfügung, mit der sich das Unternehmen den Zugang offenzuhalten versucht. In einer Stellungnahme gegenüber WELT weist Apple darauf hin, dass Epic Games einer der erfolgreichsten Entwickler im App-Store sei, Millionen von iOS-Kunden auf der ganzen Welt erreiche und ein Multimilliarden-Dollar-Geschäft entwickelt habe. Apple wolle das Unternehmen als Teil des Apple Developer Program und ihre Apps im Store behalten.

„Das Problem, das Epic für sich selbst geschaffen hat, ist eines, das leicht behoben werden kann, wenn sie eine Aktualisierung ihrer App einreichen, mit der sie ihre App so umstellen, dass sie den Richtlinien entspricht, denen sie zugestimmt haben und die für alle Entwickler gelten“, heißt es weiter. Apple werde für Epic keine Ausnahme machen, „weil wir es nicht für richtig halten, ihre Geschäftsinteressen vor die Richtlinien zu stellen, die unsere Kunden schützen“.

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