So viel Kontrast zeigte noch kein Flachbildfernseher im Messlabor von Audio Video Foto Bild: Der neue EM960V von LG erreicht den absoluten Traumwert 60 000:1 – zehnmal mehr als heutige LCD- oder Plasma-Bildschirme.
Das bedeutet in der Praxis: Er zaubert plastische und knackige Bilder auf den Schirm, wie man sie noch nicht gesehen hat. In dunklen Bereichen sind feinste Nuancen und Schattierungen erkennbar, gleichzeitig strahlen selbst kleine Lichtpunkte hell und brillant. Ob Feuerwerk, Sternenhimmel oder das Panorama einer Großstadt bei Nacht – alles sieht unglaublich lebendig aus.
Premiere im Großformat
Das Geheimnis hinter diesem einzigartigen Bildeindruck ist die Organische Leuchtdiode, kurz: OLED. Sie wurde bislang fast nur für kleine Bildschirme verwendet, etwa auf Handys oder der Taschen-Spielkonsole PSVita von Sony. Im Vergleich dazu sind die 138 Zentimeter des LG-Fernsehers (55 Zoll) riesig.
Die OLED-Pixel leuchten selbst. So lässt sich die Helligkeit für jeden einzelnen Bildpunkt von Rabenschwarz bis Gleißendhell regeln – das ergibt den sensationellen Kontrast. OLEDs strahlen nicht so stark wie ein LCD-Schirm, die maximale Helligkeit liegt auf Plasma-Niveau. Allerdings sieht das Bild viel knackiger aus als auf einem Plasma TV.
Beim Testgerät handelt es sich um ein Vorserienmodell, das Schwächen wie Ruckler oder Klötzchen im Bild zeigte. Das dürfte aber eher an unfertiger Elektronik als an der OLED-Technik gelegen haben. Schon jetzt beeindruckt die Schaltgeschwindigkeit der Pixel: Sie reagieren viel schneller als LCDs und Plasmas, zum Teil in Bruchteilen einer Millisekunde. Bewegungen erscheinen deshalb messerscharf.
Dünn und smart
Dank OLED-Technik ist der Schirm unglaublich flach (4 mm). Nur unten wird er zur Befestigung und für das Kabel zum Standfuß dicker. Im Fuß stecken Anschlüsse und die übrige Technik: Der Fernseher bekommt die gleiche Vollausstattung wie die LM960-Serie von LG, etwa Empfänger für Sat, Kabel und Antenne sowie Internet-Extras mit der Maxdome-Videothek, YouTube und mehr.
Außerdem ist der OLED 3D-fähig. LG setzt dabei wie in seinen LCD-Modellen auf Polfilterbrillen. Die sind leicht und billig, das 3D-Bild ist aber weniger scharf und detailreich als im 2D-Betrieb. Doch um ehrlich zu sein: Schon in 2D hat das kontraststarke OLED-Bild eine so fantastische Tiefenwirkung, dass man auf 3D glatt verzichten kann.
Fazit: Es wird ihn nur in kleinen Stückzahlen und zu einem sehr stolzen Preis geben. Aber egal: LG zeigt mit dem OLED-Fernseher die Bildschirmtechnik der Zukunft. Und die sieht schon heute verdammt gut aus. In drei Jahren können wir auch als Normalverdiener damit rechnen.
Testergebnis: gut (2,19)
Voraussichtlicher Preis: 8000 Euro
Preisurteil: teuer
OLED-Technik
Leuchtdioden, kurz LEDs, kennt man etwa als Stand-by-Lämpchen. OLEDs sind eine neue Variante aus Kunststoff. Im OLED TV besteht jeder Bildpunkt aus vier winzigen OLEDs: je einer roten, grünen und blauen sowie - für mehr Helligkeit - einer weißen. Für die Full-HD-Auflösung mit 2 Millionen Bildpunkten sind es also insgesamt 8 Millionen OLEDs.
Quelle: Audio Video Foto Bild. Mehr zum Thema finden Sie in der Audio Video Foto Bild, Ausgabe 8/2012.