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Wirtschaft US-Immobilienkrise

Der amerikanische Albtraum

Immobilien USA - Wohnhaus zum Verkauf Immobilien USA - Wohnhaus zum Verkauf
Geplatzter Traum vom Haus: Immer mehr Grundstücke stehen in den USA zum Verkauf - die Preise fallen
Quelle: Picture Alliance / dpa
Der US-Immobilienmarkt ist in der Krise. Viele Hausbesitzer können Hypotheken nicht mehr zahlen. Dies hat bereits kleinere Banken in den Ruin getrieben. Das Platzen der Immobilienblase ist auch in anderen Branchen zu spüren. Experten befürchten eine Rezession.

Der Immobilienmarkt in den USA steckt in der Krise - eine Gefahr für die Weltwirtschaft. Denn mehrere Millionen Kreditnehmer in den USA sind derzeit in Rückstand mit den Zinszahlungen auf ihre Hypotheken geraten. Für 2,2 Mio. Haushalte könnte das nach Zahlen des Center for Responsible Lending damit enden, dass die Eigentümer ihre Häuser an die Banken verlieren. Besonders betroffen wären davon Amerikaner mit niedrigem Einkommen, die wegen ihrer schlechten Bonität Zinsen zahlen müssen, die deutlich über dem Marktdurchschnitt liegen ("Subprime Lending").

Doch nicht nur Hausbesitzer leiden. Etliche Banken waren vom Immobilienboom der vergangenen Jahre angelockt worden und hatten sich auf das risikoreiche Subprime-Marktsegment spezialisiert, das in den vergangenen Jahren gewachsen ist und mittlerweile ein Achtel des gesamten Kreditmarktes ausmacht.

Banken in den Ruin getrieben

Eine ganze Reihe kleinere amerikanische Finanzhäuser sind aufgrund der wachsenden Zahlungsausfälle bereits Pleite gegangen. Auch Branchengrößen bleiben nicht verschont. Die britische Großbank HSBC musste die Rückstellungen für faule Immobilienkredite deutlich erhöhen und entließ ihren US-Chef. Selbst der Autokonzern General Motors muss Analystenberichten zufolge noch mit einer Belastung von bis zu einer Mrd. Dollar für 2006 rechnen, da die noch knapp zur Hälfte zum Konzern gehörende Finanzgesellschaft GMAC einer der größten Immobilienfinanzierer ist.

Der Abwärtsstrudel des Subprime-Kreditsegments ist ein weiteres Zeichen für das Ende des Immobilienbooms in den USA. In den vergangenen Jahren hatten kontinuierlich steigende Hauspreise Käufer angelockt, die alle hofften, dass auch ihr Haus deutlich an Wert gewinnen werde.

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Die Finanzierung der Käufe machten niedrige Zinsen einfach und so kam es zu einem Absatzhoch von privaten Eigenheimen. Baufirmen errichteten Neubauten im Akkord. Doch mittlerweile finden die immer schwieriger Abnehmer. Banken verleihen nicht mehr so leichtfertig ihr Geld. Ende vergangener Woche kündete sogar der zweitgrößte Subprime-Kreditgeber des Landes, New Century Financial an, vorerst keine Hypotheken mehr zu genehmigen. Eine Konkursmeldung könnte folgen.

Hauspreise fallen

Im Januar fanden laut US-Statistikamt 70.000 neu gebaute Häuser Käufer, das war ein Fünftel weniger als im Vorjahreszeitraum. Auch die Preisanstiege von Eigenheimen - lange im zweistelligen Prozentbereich pro Jahr - gehören der Vergangenheit an. Der mittlere Verkaufspreis sank zuletzt um zwei Prozent auf 239 800 Dollar. Einzelne Städte wie Miami hat es schwerer erwischt. Die im ganzen Land zum Verkauf stehenden Neubauten könnten die Nachfrage derzeit für sieben Monate abdecken. Die mögliche weitere Entwicklung, vor der sich die Volkswirte an der Wall Street fürchten, sieht so aus: Die Banken ziehen sich weiter aus dem Subprime-Kreditgeschäft zurück, was zu einer weiter sinkenden Hausnachfrage führt. Dies könnte wiederum die Hauspreise drücken. "Die Anzeichen der Schwächen des Eigenheimmarktes könnten Kreditgeber dann zu weiterer Vorsicht bewegen und so einen Teufelskreis nach unten auslösen", meint Andrew Tilton, Volkswirt bei Goldman Sachs.

Allerdings hält er das Szenario nicht für die wahrscheinlichste Variante, da bei weitem nicht bei allen Kreditnehmern Probleme auftreten dürften. Außerdem könnte die US-Zentralbank die Zinsen aggressiv senken, sollte die Wirtschaft einen zu großen Rückschlag erleiden. Doch da die Inflation in den USA derzeit knapp über der angestrebten Marke von zwei Prozent liegt, hält sich die Fed zurück.

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