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  3. Gas: EU stoppt lukrativen Gas-Handel aus Russland

Wirtschaft Maßnahmen gegen Moskau

Mit diesen Sanktionen will Europa Russland noch stärker vom Rohstoffmarkt abschneiden

EU-Korrespondent in Brüssel
High angle view of a Gas Tanker moored to the jetty close to a power station during a foggy sunrise. Getty ImagesGetty Images High angle view of a Gas Tanker moored to the jetty close to a power station during a foggy sunrise. Getty ImagesGetty Images
Ein LNG-Gastanker legt per Steg an einem Hafen an
Quelle: Getty Images
Moskau leitet ein Fünftel seiner Flüssiggas-Exporte durch die Europäische Union. Mit dem 14. Sanktionspaket gegen Russland könnte sich das ändern. Dadurch wird der Handel unattraktiv. Alle Lücken werden damit freilich nicht geschlossen.
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Das Geschäft ist für Russland lukrativ. Hoch im Norden Sibiriens werden eisbrechende Tanker mit Flüssiggas befüllt und auf eine 13 Tage lange Reise geschickt: erst durch den Arktischen Ozean, dann an Norwegen und Großbritannien vorbei, schließlich nach Belgien.

Im Hafen von Zeebrügge pumpen Arbeiter das Gas auf normale Tanker. Die transportieren das wertvolle Gut weiter nach China und Indien.

In der EU wird russisches Flüssiggas immer noch im großen Stil umgeschlagen. Die Branche spricht von „Liquified Natural Gas“, kurz LNG. Seit dem Beginn des Ukraine-Kriegs spielen diese drei Buchstaben eine große Rolle in der Weltpolitik.

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Russland darf viele Produkte nicht mehr nach Europa bringen – Kohle, Öl und Stahl zum Beispiel. Zement, Holz und Zigaretten. Gold, Kaviar und Wodka. Doch der Handel mit LNG blüht. Europäische Unternehmen verdienen daran – und der Kreml.

Das soll nun anders werden. Am Donnerstag haben sich die EU-Staaten auf neue Sanktionen gegen Russland verständigt. Und die zielen zum ersten Mal auf das Flüssiggas. Europäische Häfen dürfen den Rohstoff nicht länger umladen.

Russlands eisbrechende Tanker müssen künftig also längere Wege zurücklegen. Die Schiffe sind langsamer und teurer als normale Frachter, deshalb könnte sich die ganze Operation bald nicht mehr lohnen.

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Brüssel verfolgt ein simples Ziel: Russland soll der Welt weniger Rohstoffe verkaufen können und dadurch weniger Geld für den Krieg gegen die Ukraine zur Verfügung haben. Bisher wird ein Fünftel aller russischen LNG-Exporte durch Europa geleitet.

Mit dem mittlerweile 14. Sanktionspaket der EU könnte das enden. Dem Kreml würden weitere Einnahmen entzogen, sagte Ursula von der Leyen, die Präsidentin der EU-Kommission.

Auch europäische Unternehmen werden die Folgen spüren. Zum Beispiel Fluxys, der Betreiber des LNG-Terminals in Zeebrügge. Bisher beteuerten die Manager, man könne das russische Flüssiggas nicht abweisen, es gebe einen auf 20 Jahre abgeschlossenen Vertrag.

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Dieses Argument dürfte hinfällig sein. Die Verträge von Fluxys enthalten nach WELT-Informationen eine Klausel, derzufolge politische Entscheidungen als höhere Gewalt gelten und zur Kündigung berechtigen.

Mit den neuen Sanktionen darf russisches Gas nicht mehr umgeladen werden – der Import bleibt aber erlaubt. Durch Pipelines strömt der Rohstoff zwar kaum noch in die EU.

Doch Lieferungen per Tanker kommen wohl auch künftig an. Im vergangenen Jahr verdiente Russland mit dem Export nach Europa Schätzungen zufolge mehr als acht Milliarden Euro.

Bundesregierung verhindert bestimmte Sanktionen

Die EU ist der weltweit größte Abnehmer von LNG, vor China und Japan. Der Kontinent bezieht den Rohstoff vor allem aus Amerika und Katar – und eben Russland. Knapp 16 Milliarden Kubikmeter werden von Belgien, Frankreich und Spanien gekauft, die wiederum einen Teil davon per Pipeline nach Deutschland und Italien schicken.

Das zeigen Daten der finnischen Denkfabrik CREA. Russland dürfte also weiterhin Geld mit dem Verkauf von Gas an Europa verdienen, trotz der neuen Sanktionen.

Bis zur Verabschiedung des 14. Pakets war es ein harter Weg. Auf die LNG-Sanktionen konnten sich die EU-Staaten recht schnell einigen, wie Insider erzählen.

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Doch ein anderer Punkt sorgte offenbar für Streit: die sogenannte „No Russia Clause“. Sie soll sicherstellen, dass europäische Unternehmen sanktionierte Güter nicht in Staaten exportieren, die sie dann weiter nach Russland verkaufen.

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Gegen diese Pläne, heißt es, habe sich die Bundesregierung gewehrt. Aus Sorge, man könnte Aufwand und Kosten für die deutsche Wirtschaft verursachen. Deshalb zogen sich die Verhandlungen über Wochen hin.

Der nun gefundene Kompromiss sieht vor, dass die „No Russia Clause“ zunächst nicht auf Tochterfirmen angewendet werden muss.

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