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Wirtschaft Ernüchternde Bilanz

Ampel wollte 700 brasilianische Pflegekräfte pro Jahr – vermittelt wurden insgesamt 266

Redakteur Wirtschaft und Finanzen
Close-up of caregiver holding senior client hand. Support from nurse to patient, taking care of elderly man in hospital. Emotional support and care in healthcare. Close-up of caregiver holding senior client hand. Support from nurse to patient, taking care of elderly man in hospital. Emotional support and care in healthcare.
Quelle: Getty Images/Halfpoint Images
Die deutsche Wirtschaft ist auf Arbeitskräfte aus dem Ausland angewiesen – aber es kommen zu wenige. Die Bundesregierung und die Arbeitsagentur haben deshalb eigene Strategien entwickelt. Ein Prestigeprojekt liegt nun auf Eis – mit ernüchternder Bilanz.
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Die Hoffnungen waren groß. 700 Pflegekräfte sollten aus Brasilien nach Deutschland kommen – pro Jahr. Das war das Ziel von Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD), der im Sommer letzten Jahres nach Brasilien flog, um die Vermittlungspartnerschaft zwischen der dortigen Pflegekammer Conselho Federal de Enfermagem (Cofen) und der Bundesagentur für Arbeit (BA) voranzutreiben.

Nun zeigt sich: Die tatsächlichen Zahlen sind weitaus niedriger. Zwischen Anfang 2022 und Mitte 2024 reisten 266 brasilianische Pflegekräfte nach Deutschland ein. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der AfD-Fraktion hervor. Die BA bestätigt die Zahlen auf Nachfrage von WELT. Wie viele dieser 266 Pflegekräfte, Stand heute, noch in Deutschland sind und arbeiten, ist unklar.

Die ohnehin schon niedrige Zahl der Vermittlungen dürfte nun gegen null gehen – zumindest vorerst. Denn das im Juni 2022 vereinbarte Abkommen zwischen der BA und der brasilianischen Pflegekammer ist seit Ende 2023 ausgesetzt, wie WELT kürzlich berichtete.

Der Hintergrund: Der brasilianische Arbeitsminister Luiz Marinho – mit dem Heil noch beim Besuch im Juni 2023 Einigkeit demonstrierte – warf der deutschen Seite vor, sich nicht an die Verfahren gehalten zu haben, auf die man sich geeinigt habe. Vermehrt soll es Beschwerden über den Umgang mit dem abgeworbenen Personal gegeben haben. Bei den Firmen, gegen die die Vorwürfe erhoben wurden, muss es sich nach Darstellung des Bundesarbeitsministeriums allerdings um private Vermittler handeln, die nicht mit der Bundesagentur kooperiert haben.

„Die Aussetzung der Vermittlungsabsprache bedeutet, dass bis auf Weiteres keine Anwerbung von Pflegefachkräften durch die BA stattfinden kann“, heißt es aus der Bundesagentur auf Nachfrage. Generell machen die Einreisen nach Vermittlung durch die BA aber nur einen kleinen Teil aus, worauf die Behörde selbst hinweist. Demnach kommen 80 bis 90 Prozent der Pflegekräfte über private Unternehmen nach Deutschland.

„Es ist wie bei den meisten Ampel-Projekten: Man kündigt groß an, tritt eine PR-Welle los und produziert nette Bilder, aber unterm Strich entpuppt sich alles als heiße Luft“, kritisiert Leif-Erik Holm, Bundestagsabgeordneter der AfD aus Mecklenburg-Vorpommern, der die Anfrage an die Bundesregierung gestellt hat. „Natürlich ist es sinnvoll, tatsächliche Fachkräfte gezielt anzuwerben. Aber dazu gehören verlässliche Absprachen und eine möglichst unbürokratische Ausgestaltung.“

Schon heute fehlen laut dem Deutschen Pflegerat (DPR) 115.000 Fachkräfte – 2034 könnten es bis zu 500.000 sein, lautet die Warnung. Von Seiten des Staats wird sich indes weiter bemüht, um Pflegekräfte aus Brasilien zu werben. Zwar heißt es seitens der Bundesregierung: „Die Bundesregierung selbst wirbt keine Pflegekräfte in Brasilien an.“ Das widerspricht jedoch der Kommunikation des BMAS: „Heil wirbt in Brasilien um Fachkräfte“ lautete der Titel der entsprechenden Mitteilung von Juli 2023.

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Nach Möglichkeit sollen die Pflegekräfte bereits in ihrer Heimat für den deutschen Arbeitsmarkt beruflich vorbereitet werden. So unterstützt beispielsweise das Bundesministerium für Gesundheit die „Global Skills Partnerships - GSP“ zwischen der Universitätsmedizin Göttingen, der katholischen Universität Brasilia und einer privaten Personalvermittlungsagentur.

Die Hochschule wird demnach Module der Pflegekräfteausbildung in Niedersachsen in ihr Curriculum aufnehmen. Als Anschubhilfe wurden der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) 2023 Mittel in Höhe von 80.000 Euro zur Verfügung gestellt, heißt es seitens der Bundesregierung.

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