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Wirtschaft Teure Tickets

Doch noch nach Paris? So teuer ist Olympia, wenn Sie jetzt buchen

Redakteur Wirtschaft und Finanzen
Eröffnung der Sommerspiele Tokyo 2020: Wer die Feier in Paris erleben möchte, zahlt bis zu 2700 Euro Eröffnung der Sommerspiele Tokyo 2020: Wer die Feier in Paris erleben möchte, zahlt bis zu 2700 Euro
Eröffnung der Sommerspiele Tokyo 2020: Wer die Feier in Paris erleben möchte, zahlt bis zu 2700 Euro
Quelle: picture alliance / Laci Perenyi
Es sind noch vier Monate bis zum Start der Olympischen Spiele in Paris – und es gibt noch Tickets. Allerdings haben die Organisatoren eine ungewöhnliche Eintrittskarten-Kalkulation gewählt. Eine Rechnung zeigt, was man für eine Woche mit vier Wettkämpfen bezahlen muss.
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Bei den vergangenen Olympischen Spielen in Tokio und Peking war es unmöglich, ein Ticket zu bekommen. Denn wegen der Pandemie gingen keine in den offenen Verkauf. Doch für Normalverdiener hat sich die Situation bei den diesjährigen Sommerspielen in Paris kaum geändert.

Viele Eintrittskarten sind abschreckend teuer. Selbst für Randsportarten. Die günstigste Karte für Rhythmische Sportgymnastik zum Beispiel kostet im offiziellen Ticketshop der Spiele gerade 395 Euro. Das steigert sich bis zu 980 Euro für das 100-Meter-Sprint-Finale.

So ist Paris 2024. Endlich wieder Spiele in einem freien Land – zwar nah, aber für viele deutsche Sportfans doch fern bis unerreichbar. Es ist geradezu verwunderlich, dass rund acht der zehn Millionen verfügbaren Tickets verkauft sein sollen, wie das Internationale Olympische Komitee (IOC) meldete.

Andererseits gibt es auch noch Tickets, aufgrund eines gestaffelten Verkaufs sogar noch die günstigsten. Wer sich den Traum vom Dabeisein noch erfüllen will, kann dies tun – aber eben zu einem hohen Preis.

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Konstruieren wir eine Woche Olympia-Urlaub in Paris: Ein Ehepaar aus Hamburg möchte mit seinen zwei Kindern einen Leichtathletik-Abend, einen Schwimmwettkampf, eine Tischtennis-Session und ein Ruder-Rennen erleben. Gegen die Eröffnungsfeier, die bis zu 2700 Euro pro Kopf kosten würde, entscheiden sie sich ohnehin und reisen später an.

Die günstigste Schwimmkarte kostet 370 Euro pro Person, Tischtennis 175 Euro, bei der Leichtathletik entscheiden sie sich für eine bessere, wenn auch nicht die beste Kategorie und zahlen 525 Euro, um eine gute Sicht zu haben. Rudern gibt es fast geschenkt, für 90 Euro die Karte. Alle zahlen voll, eine Ermäßigung für Kinder ist nicht vorgesehen.

Akzeptable Anreise, teure Hotels

Allein die Tickets kosten für die vier Personen somit 4640 Euro. Man muss sich auch klarmachen, dass die Ereignisse nicht tagesfüllend sind. Schwimmen beginnt etwa erst um 20:30 Uhr und man sieht drei bis vier Läufe, unterbrochen von Siegerehrungen.

Eine einfache Suche bei Booking ergibt, dass kein Hotel mit einer Mindestbewertung von 8,0 unter 4000 Euro zu haben ist. Die meisten sind noch ein paar hundert Euro teurer. Die Anreise ist noch recht machbar: Aus verschiedenen deutschen Städten kosten Hin- und Rückflug zwischen 200 und 300 Euro. Eine Bahnfahrt ist etwas kostspieliger, zumindest von Hamburg aus.

So kostet eine Woche Olympia mit vier Wettkämpfen für eine vierköpfige Familie, wenn man jetzt bucht, mindestens 9540 Euro – ohne Essen, Merchandise, Nahverkehr und sonstiges Programm. Ohne Kinder müsste das Ehepaar mit etwa 5000 Euro für Tickets, Hotel und Reisen rechnen.

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Wolfgang Maennig, Professor für Wirtschaftswissenschaften in Hamburg und Ruder-Olympiasieger 1988 in Seoul, hält diese Rechnung für realistisch. Er erzählt WELT, dass er gerade selbst eine Reise zu den Spielen für sich und seine Familie zusammengestellt hat. Dennoch stellt er eine einfache Frage: „Was ist die Alternative?“.

Es gebe im Grunde zwei Wege, die Tickets zu verteilen. Erstens, indem man das knappe Gut Olympiatickets zu Marktpreisen verkauft. Zweitens könnten die Organisatoren die Tickets nach dem Gleichheitsprinzip verlosen.

Egal, ob die Tickets danach noch gering bepreist bezahlt werden müssen oder kostenlos sind, meint Maennig: „Dann bekommt jemand das von mir begehrte Ticket für das Ruder-Achter-Finale, der sich dafür nicht interessiert, es weiterverkauft und damit Geld verdient.“ Die Wertschöpfung lande dann nicht bei den Organisatoren, sondern bei zufällig ausgelosten Personen.

Ticketerlöse sollen ein Viertel der Kosten decken

Maennig, selbst bei deutschen Olympia-Bewerbungen mit der Preissetzung der Tickets beschäftigt, sagt: „Das Organisationskomitee von Paris habe sich für eine Mixtur der Vermarktung entschieden, bei der die Einnahmenmaximierung im Vordergrund steht“. Das entschärfe zumindest den Schwarzmarkt. Holger Preuß, Sportökonom und -soziologe an der Uni Mainz ergänzt: „Im Grunde passt das IOC die Preise an die Kaufkraft des Landes an, daher waren Tickets in Athen und Beijing billiger als in Salt Lake City oder London.“

Der Kostenplan des IOC sieht 4,4 Milliarden Euro für die Organisation der Spiele vor. Gewinne seien nicht geplant, wie IOC-Chef Thomas Bach wissen ließ. Ziemlich genau ein Viertel soll durch Ticketerlöse finanziert werden. Zum Vergleich: Die Spieltagserlöse in der Fußball-Bundesliga machten zuletzt nur 7,7 Prozent des Umsatzes aus.

1,3 Milliarden Euro planen die Organisatoren, durch den Verkauf von Eintrittskarten und die viele verärgernden Hotel- und Hospitility-Pakete einzunehmen. Der Rest stammt vom IOC, das Einnahmen aus TV-Rechten und von Top-Sponsoren wie Allianz, Coca-Cola, Samsung oder Airbnb weiterreicht, und aus nationalen Partnerschaften.

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Dass die Olympischen Spiele zu einem so großen Teil von Zuschauereinnahmen abhängen, ist also kalkuliert und durchaus ungewöhnlich, wie Maennig einschätzt. Und dennoch: 80 Prozent der verfügbaren Tickets wurden schon verkauft. Der Markt gibt die Preise her. Es ist nur eben die Frage, wer sich das leisten kann und will. Inklusion sieht sicherlich anders aus.

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„Die Veranstalter halten dagegen, dass es Millionen kostenlose Teilnahmemöglichkeiten gibt“, sagt Maennig. Er meint damit die Eröffnungsfeier an der Seine, den Marathonlauf, die Geh-Wettbewerbe, Straßenradrennen oder sonstige Events, wo sich jeder an den Straßenrand stellen kann.

Zudem heiße es dann auch: „Kommen Sie doch zum Frauenfußball“. Es gebe schließlich auch Sportarten mit großen Stadien und begrenzter Nachfrage, für die Preise unter 30 Euro aufgerufen werden.

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Immerhin: Schaut man sich die Preise der vergangenen Austragungen an, relativiert sich der Ärger etwas. In London – am ehesten mit Paris vergleichbar – waren die Tickets zwischen 32 und 2543 Euro (für die Eröffnungsfeier) zu haben. Zwei Drittel der Tickets sollten damals für unter 60 Euro erhältlich sein.

In Paris sind es 24 bis 2700 Euro, die Hälfte der Karten sei bei 50 Euro gedeckelt gewesen, behauptete IOC-Präsident Bach. Die Spiele in Sotschi, Rio de Janeiro und Pyeongchang waren, was die Minimal- und Maximaleintrittspreise angeht, etwa halb so teuer.

Und dann gibt Maennig noch einen Tipp für Abenteurer: „Vor 40 Jahren hätte ich mir mein Motorrad und ein Zelt geschnappt und wäre auf einen Campingplatz in der Nähe von Paris gefahren“. Die Ticketpreise bleiben allerdings die gleichen.

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