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Wirtschaft Volksbanken, Sparkassen und Co.

Bis zu 15,5 Prozent Zinsen – Sparer erleben den nächsten Dispo-Schock

Sonderkorrespondent Unternehmen
Quelle: Getty Images/fhm; Montage: Infografik WELT
Obwohl die Leitzinsen steigen und die Finanzlage vieler Haushalte angespannt ist, erheben deutsche Banken immer höhere Dispozinsen. Rund zwei Prozentpunkte mehr als vor einem Jahr verlangen Banken im Schnitt, zeigt eine Untersuchung. Das könnte viele Haushalte bald überfordern.
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Schon seit einiger Zeit häufen sich bei Kerstin Föller die Anfragen. „Wegen der hohen Inflation kommen mehr Menschen finanziell nicht mehr zurecht und suchen nach Sparmöglichkeiten“, sagt die Leiterin der Schuldnerberatung bei der Verbraucherzentrale Hamburg. Zinsverpflichtungen aus höheren Schulden spielten dabei noch keine große Rolle – bisher. „Sie zeigen sich zeitversetzt“, sagt Föller. Viele realisierten das Problem erst, wenn ihr Dispokredit bereits ausgeschöpft sei.

Die Erkenntnis könnte teuer werden – und womöglich viele Menschen überfordern. Denn parallel zur angespannten Finanzlage einer wachsenden Zahl von Haushalten steigen auch die Dispozinsen. Nach einer aktuellen Untersuchung von „Finanztest“ verlangen Banken durchschnittlich zwölf Prozent Zinsen von ihren Kunden, wenn sie den vorgesehenen Überziehungsrahmen ihres Kontos nutzen.

Das sind rund zwei Prozentpunkte mehr als vor einem Jahr. Laut Zahlen der Bundesbank lag der durchschnittliche Zinssatz für Überziehungskredite, der unter anderem auch Kreditkartenschulden erfasst, mit 10,4 Prozent im August 2023 sogar mehr als drei Prozentpunkte höher als im Vorjahr.

Die verschärften Konditionen erklärt „Finanztest“ mit den gestiegenen Leitzinsen, die viele Banken für Guthaben bis heute nur ansatzweise an ihre Kunden weitergeben. Die detaillierte Auswertung zeigt eine große Spannbreite bei den Konditionen – mit Spitzenwerten von fast 15 Prozent bei einigen Sparkassen.

Die unabhängige Finanzberatung FMH vermeldet sogar noch größere Unterschiede. Das Spektrum reicht hier von knapp vier Prozent für Neukunden der HypoVereinsbank bis zu 15,5 Prozent bei der Volksbank Rhein-Ruhr.

Eine derart hohe Zinsbelastung kann sich spürbar auf die private Haushaltsplanung auswirken. Die höheren Lebenshaltungskosten spiegeln sich bei dieser bereits deutlich. So ging die Sparquote im vergangenen Jahr von 15,1 Prozent auf 11,3 Prozent zurück, in diesem Jahr dürfte sie abermals sinken. Während der Corona-Pandemie hatten die Deutschen allerdings auch besonders viel Geld gebunkert, selbst viele ärmere Haushalte konnten hier Rücklagen bilden. Damit war es allerdings schon im vergangenen Jahr wieder vorbei.

Quelle: Infografik WELT

In einer Studie des Mannheimer Wirtschaftsforschungsinstitut ZEW gaben fast 40 Prozent der Befragten an, dass sie im Jahr 2022 vorhandenes Vermögen nutzten, um Alltagsausgaben zu decken. Das waren fast doppelt so viele wie in den Jahren zuvor.

Eine aktuelle Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov für die Postbank kam zu einem ähnlichen Ergebnis. Gut 17 Prozent der Befragten erklärten hier zudem, dass sie Probleme mit der Finanzierung des täglichen Lebens hätten.

Den meist zwei oder drei Monatsgehälter umfassenden Disporahmen tasten die Menschen dennoch nicht vermehrt an. Bisher gebe es „keine Auffälligkeiten“, heißt es beim Deutschen Sparkassen- und Giroverband (DSGV). Das heißt: Zwischen zehn und 15 Prozent der Sparkassenkunden nutzen den Dispo, dabei greifen sie durchschnittlich auf etwa 60 Prozent des ihnen eingeräumten Volumens zu.

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Der Bundesverband der Volks- und Raiffeisenbanken (BVR) verweist auf eine Statistik der Bundesbank, nach der die Sollsalden auf laufenden Konten von Privatkunden der Genossenschaftsbanken Ende Juni 2023 im Vergleich zum Vorjahr sogar um knapp vier Prozent gesunken waren.

Bei den Banken heißt es zudem, dass die Dispozinsen wegen ihrer hohen Flexibilität sowie dem Verzicht auf Sicherheiten immer besonders hoch seien. Bei längerfristigen Finanzierungen seien Kunden deshalb mit Konsumenten- und Ratenkrediten besser und günstiger dran.

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