Der Dax hat am Freitag mit nur geringem Schwung sein altes Rekordhoch von Mitte Juni übertroffen. Der deutsche Leitindex war im Handelsverlauf bis auf gut 16.490 Punkte geklettert und schloss 0,39 Prozent im Plus bei 16.469,75 Punkten. Auf Wochensicht ergibt sich für den Dax ein Anstieg von 1,81 Prozent.
Bereits am Donnerstag war das Börsenbarometer von der Aussicht auf ein Ende der Zinserhöhungen in der Eurozone und den USA befeuert worden. Der MDax mit Aktien 50 mittelgroßer börsennotierter Unternehmen gab am Freitag um 0,26 Prozent auf 28 706,20 Zähler nach.
Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte nach der neunten Zinserhöhung in Folge erstmals eine Pause nicht ausgeschlossen. Zwar ließen sowohl die EZB als auch die US-Notenbank Fed die Tür für weitere Anhebungen offen, doch an den Märkten gehen Experten zunehmend davon aus, dass der Zinsgipfel bald erreicht sein dürfte. Schon beim alten Rekord vom 16. Juni waren es die geldpolitischen Signale der Fed und der EZB gewesen, die den Dax beflügelt hatten.
Unter den Einzelwerten im Dax richteten sich die Blicke vor allem auf Eon, den Chemieriesen BASF und die Deutsche Telekom. Der Versorger Eon hatte am Vorabend nach einer Entspannung auf dem Energiemarkt seine Gewinnprognosen für das laufende Jahr angehoben. Die Aktie, die zeitweise an die Index-Spitze gestiegen war, gab am Nachmittag um 0,3 Prozent nach.
Aussagen des Managements während der Analysten-Konferenz verhalfen den zuvor schwächelnden Papieren an die Dax-Spitze, wo sie mit einem Aufschlag von gut drei Prozent aus dem Handel gingen. Eine weitere Nachfrageverschlechterung in der zweiten Jahreshälfte sei klar verneint worden, sagte ein Marktteilnehmer.
Die Evotec-Aktie sackte im MDax als Schlusslicht um 5,8 Prozent ab. Der Wirkstoffforscher rechnet infolge des jüngsten Hackerangriffs mit einer deutlich schlechteren Entwicklung seiner Geschäfte.
Auf europäischer Ebene stieg der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone um 0,43 Prozent auf 4466,50 Punkte. Der französische Cac 40 und der britische FTSE 100 legten jeweils weniger deutlich zu. Der New Yorker Dow Jones Industrial zog zum europäischen Handelsschluss um 0,7 Prozent an.
Der Kurs des Euro fiel. Die EZB setzte den Referenzkurs auf 1,1010 (Donnerstag: 1,1125) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9083 (0,8989) Euro. Am Rentenmarkt verharrte die Umlaufrendite wie am Vortag auf 2,55 Prozent. Der Rentenindex Rex sank um 0,02 Prozent auf 124,39 Punkte. Der Bund-Future stieg um 0,32 Prozent auf 132,96 Punkte.
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