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Wirtschaft EU-Wachstumsprognose

Deutschland fällt auf den vorletzten Platz

Korrespondent Europäische Wirtschaft , Brüssel
Deutschland ist von den Handelkonflikten besonders stark betroffen Deutschland ist von den Handelkonflikten besonders stark betroffen
Deutschland ist von den Handelkonflikten besonders stark betroffen
Quelle: picture alliance / Hauke-Christi
Die deutsche Wirtschaft soll im kommenden Jahr nur noch um ein Prozent wachsen. Damit gehört die Bundesrepublik zu den Schlusslichtern in der Euro-Zone. Lediglich in einer anderen Euro-Volkswirtschaft sieht es noch düsterer aus.

Deutschland schwächelt – und Europa spürt es. Die deutsche Wirtschaft dürfte im Sommer in die Rezession gerutscht sein, und die enttäuschende Entwicklung in der größten europäischen Volkswirtschaft drückt das Wachstum auf dem gesamten Kontinent. Das illustriert die aktuelle Konjunkturprognose der EU-Kommission.

Deren Ökonomen rechnen damit, dass die Euro-Zone in diesem Jahr nur um 1,1 Prozent wachsen wird und in den beiden kommenden Jahren jeweils nur um 1,2 Prozent. Das ist wenig für einen Wirtschaftsraum, in dem sich ein Teil der Mitglieder immer noch von der Finanz- und Wirtschaftskrise erholen muss.

„Wir erwarten nicht, dass sich das Wachstum in den kommenden beiden Jahren bedeutend erholen wird, und das ist ein erheblicher Unterschied zu früheren Prognosen“, sagt denn auch Marco Buti, der Generaldirektor der Kommission für Wirtschaft und Finanzen. „Diese Prognose basiert auf der Erwartung, dass viele Elemente der gegenwärtigen globalen Wachstumsabschwächung bleiben werden.“

Quelle: Infografik WELT

Und diese Faktoren belasten vor allem die deutsche Konjunktur. Deutschland, schreiben die Verfasser der Prognose, sei von den Handelskonflikten und dem nachlassenden Wirtschaftswachstum in China besonders stark betroffen. Unter den fünf größten Mitgliedstaaten der Euro-Zone hätten der Export in Deutschland den zweitgrößten Anteil an der Wirtschaftsleistung und der Export von Autos sogar den größten. Die deutsche Wirtschaft sei zudem am stärksten im Handel mit China engagiert.

Diese Verletzlichkeit sorgt zusammen mit der Flaute der Autoindustrie dafür, dass die Konjunktur seit Herbst vergangenen Jahres kaum vorankommt. Auch die jüngsten Zahlen aus der Industrie signalisieren, dass keine Erholung in Sicht ist. Die EU-Kommission geht denn auch davon aus, dass die deutsche Wirtschaft in diesem Jahr nur um 0,4 Prozent wächst und damit praktisch stagniert und auch in den kommenden beiden Jahren jeweils nur um ein Prozent zulegen wird.

Dramatische Entwicklung in Italien

Damit rutscht das deutsche Wachstum nicht nur weit unter den langjährigen Durchschnitt. Die Bundesrepublik befindet sich auch unversehens in wirtschaftspolitisch ungewohnter Gesellschaft. In diesem und in den kommenden Jahren ist Deutschland unter den großen Volkswirtschaften der Euro-Zone das Schlusslicht beim Wachstum: Lediglich für Italien rechnen die Ökonomen mit einer noch schwächeren Entwicklung.

Tatsächlich ist die Lage dort besonders dramatisch: Die italienische Wirtschaft soll in diesem und im kommenden Jahr praktisch stagnieren. Nach einer langen Boomphase wie in Deutschland lässt sich solch eine Entwicklung verkraften; Italien muss allerdings viel Aufholarbeit leisten. Gegenwärtig liegt die Wirtschaftsleistung des Landes auf dem Niveau von 2006 – in den vergangenen 13 Jahren ist die Wirtschaft also unterm Strich nicht gewachsen.

Die maue Prognose dürfte der italienischen Regierung allerdings die Verhandlungen mit Brüssel über den italienischen Haushalt erleichtern. Rom will die stagnierende Wirtschaft mit höheren Staatsausgaben ankurbeln und erwartet dafür Unterstützung aus Brüssel: Die EU-Kommission, die bisher von Italien Ausgabendisziplin verlangt, solle dem Land entgegenkommen und höhere neue Schulden zulassen.

Tatsächlich hat die designierte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen bereits angekündigt, im Haushaltsstreit mit Italien die Interessen des Landes stärker zu berücksichtigen und die Fiskalregeln flexibler zu interpretieren. In den Regeln gebe es durchaus Spielräume, um Investitionen und Wachstum zu ermöglichen. Dass der Italiener Paolo Gentiloni in ihrer Kommission künftig das Ressort Wirtschaft übernehmen soll, dürfte die italienische Position in Brüssel zusätzlich stärken.

Sachverständigenrat empfiehlt Stärkung der deutschen Volkswirtschaft

Der diesjährige Konjunkturbericht dokumentiert einen Abschwung in der deutschen Volkswirtschaft, jedoch keine Rezession. Das verkündete der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung bei der Vorstellung des Jahresgutachtens.

Quelle: WELT / BPK

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