Als am 4. Oktober 1957 die Sowjetunion ihren Sputnik, den ersten Satelliten, in die Erdumlaufbahn geschickt hatte, war ein Mann besonders geknickt: Wernher von Braun. Ihn, den deutschen Raketenexperten, der 1946 in die USA gegangen war, hatte man dort bis zu jenem Tag mit seinen Weltraumplänen kaltgestellt. Ob es ihm ein Trost war, dass an dem sowjetischen Erfolg Dutzende seiner früheren Mitarbeiter nicht ganz unbeteiligt waren?
Die Geschichte Wernher von Brauns und seiner Gruppe, ihr Anteil am Sieg der USA beim Wettlauf zum Mond ist bekannt. Weit weniger verbreitet und nicht einmal ganz geklärt ist das Wissen um die Rolle, die Deutsche beim Gegner spielten. Jene, die nach dem Krieg in die Sowjetunion geholt worden waren. Als das „Space Race“ begann, waren sie nicht mehr in der UdSSR, und doch haben sie mitgeholfen, die russische Führungsposition bis Mitte der 60er-Jahre zu begründen. Helmut Gröttrup (1916 bis 1981) war ihr Kopf.