Angriff auf privater EM-Party – Täter nutzte langes Messer
Ein Mann hatte in Wolmirstedt drei Menschen auf einer EM-Party mit einem Messer angegriffen und verletzt. Die Polizei griff ein und erschoss den 27-Jährigen. Eines der Opfer konnte das Krankenhaus bereits verlassen. Das Tatmotiv ist bislang nicht bekannt.
Der Angreifer von Gästen einer EM-Gartenparty in Wolmirstedt in Sachsen-Anhalt hat ein langes Messer genutzt. Das teilte Andreas Krautwald, Direktor der ermittelnden Polizeiinspektion Stendal, am Sonntag bei einer Pressekonferenz mit.
Der erste Notruf erreichte die Polizei den Angaben zufolge um 21.02 Uhr am Freitagabend. Eine Frau berichtete von einer schwarz gekleideten Person, die sich in der Innenstadt von Wolmirstedt auffällig verhielt, sagte Krautwald.
Der Mann wurde als psychisch auffällig, in einem Ausnahmezustand beschrieben. Er habe vorbeifahrende Fahrzeuge angeschrien und sei mit „einem auffällig langen Messer“ unterwegs gewesen. „Wir sind von ernst zu nehmender Bedrohungslage ausgegangen“, sagte Krautwald. Um 21.05 Uhr habe die Polizei ihren Einsatz begonnen.
Als die Beamten eintrafen, sei der Mann noch auf der Straße unterwegs gewesen. Dann erreichte die Information die Polizei, dass er zwei Männer und eine Frau unvermittelt auf dem Privatgrundstück bei einer EM-Party angegriffen habe, sagte Krautwald.
Der Angreifer wurde von Beamten umstellt – er saß auf dem Boden, wirkte laut Krautwald unscheinbar. „Waren uns sicher, dass es sich um die Person handelte, die im Notruf erwähnt wurde.“ Spezialkräfte wurden zur Deeskalation gerufen. Nach etwa einer Viertelstunde sei der Mann aber auf die Einsatzkräfte zugelaufen, habe das Messer hervorgeholt und wollte auf die Einsatzkräfte einstechen, berichtete Krautwald weiter. Daher griffen die Beamten zur Waffe und erschossen ihn.
Er war den Behörden zuvor nicht wegen schwerer Vergehen bekannt, so Krautwald. Der Mann wohnte in Stendal und hielt sich lediglich in Wolmirstedt auf, berichtete Krautwald weiter. Der gebürtige Afghane sowie sein 23-jähriges Opfer, ebenfalls Afghane, lebten schon länger in Deutschland. Details müssten noch ermittelt werden. Das Motiv des 27-Jährigen ist noch immer Gegenstand der Ermittlungen, sagte Sachsen-Anhalts Innenministerin Tamara Zieschang. Es gebe keine Hinweise auf einen religiösen oder terroristischen Hintergrund, wie Krautwald betonte.
Für keinen der drei Verletzten bestehe Lebensgefahr. Zwei Opfer konnten das Krankenhaus bereits verlassen, wie Tom-Oliver Langhans, Direktor der Polizeiinspektion Magdeburg, auf einer Pressekonferenz berichtete. Ein weiteres Opfer sei noch in stationärer Behandlung. Die Opfer, deren Angehörige sowie Zeugen der Tat werden laut Langhans von Opferverbänden, Polizeiseelsorge und dem Landkreis betreut.