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Elsass

14-Jährige nach Abriegelung ihrer Schule an Herzanfall gestorben

Veröffentlicht am 19.04.2024Lesedauer: 3 Minuten
Polizisten kontrollieren den Eingang einer Grundschule, vor der ein Mann auf ein Mädchen eingestochen hatte
Polizisten kontrollieren den Eingang einer Grundschule, vor der ein Mann auf ein Mädchen eingestochen hatteQuelle: AFP/FREDERICK FLORIN

Eine Schule im Elsass war am Donnerstag zum Schutz vor einem Angreifer abgeriegelt worden. Das hatte fatale Folgen: Ein Mädchen geriet in eine extreme Stresssituation und erlitt einen Herzstillstand. Die Staatsanwaltschaft will den Todesfall untersuchen.

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Nach einem Messerangriff auf zwei Mädchen im Elsass ist eine 14-Jährige gestorben, die während der Abriegelung ihrer Schule einen Herzanfall erlitten hatte. Wie der Schulleiter in der Gemeinde Souffelweyersheim, Olivier Faron, am Freitag mitteilte, war das Lehrpersonal der 14-Jährigen am Donnerstag schnell zu Hilfe geeilt und hatte die Rettungskräfte alarmiert. Dennoch sei die Schülerin am späten Nachmittag gestorben.

Am Donnerstagnachmittag war eine Grundschule in Alarmzustand versetzt worden, nachdem außerhalb der Schule zwei Schülerinnen im Alter von sechs und elf Jahren mit einem Messer angegriffen und leicht verletzt worden waren. Sie konnten das Krankenhaus nach Behördenangaben schon bald wieder verlassen. Außer der Grundschule wurde auch eine nahegelegene Oberschule abgeriegelt. Dort ereignete sich dann das tödliche Unglück.

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Der Schuldirektor versicherte, das Personal habe die Regeln für die Abriegelung der Schule „äußerst präzise und strikt“ umgesetzt. Leider sei die 14-jährige Schülerin währenddessen in eine extreme Stresssituation geraten, sodass sie einen Herzstillstand erlitten habe. Die Straßburger Staatsanwältin Yolande Renzi kündigte eine Untersuchung der genauen Todesumstände an.

Täter stach Schülerin unvermittelt in Hals

Der Messerangriff vor der Nachbarschule war nach Angaben der Polizei von einem 30-jährigen Mann verübt worden, der in der Vergangenheit durch psychische Probleme aufgefallen war. Er wurde festgenommen. Die Straßburger Staatsanwaltschaft erklärte am Freitag, gegen den Verdächtigen sei ein Ermittlungsverfahren wegen „vorsätzlicher Tötungsversuche“ eingeleitet worden. Sein Motiv sei weiter unbekannt, es gebe aber keinerlei Hinweise auf einen terroristischen Hintergrund.

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Der Angreifer soll der Elfjährigen am Eingang der Schule unvermittelt einen Stich in den Hals versetzt haben und weggerannt sein, während die Schule die Polizei alarmierte. Auf seiner Flucht kreuzte der Mann den Weg einer Mutter mit ihrer siebenjährigen Tochter, der er in den Nacken stach. Beamte der Gendarmerie verfolgten den Täter und nahmen ihn kurz darauf fest, wobei dieser Widerstand leistete, teilte die Staatsanwaltschaft mit.

Der Messerangriff in Souffelweyersheim war zu einem Zeitpunkt erfolgt, als Frankreichs Premierminister Gabriel Attal eine Reihe von Maßnahmen im Kampf gegen die zunehmende Gewalt im Schulumfeld in Aussicht stellte. Damit solle auf der Straße, in den Schulen und Familien wieder „Ordnung“ hergestellt werden, sagte er.

Anfang April war ein 15-Jähriger im Krankenhaus gestorben, der in Viry-Châtillon südlich von Paris vor seiner Schule angegriffen worden war. Zuvor war in Montpellier eine 13-Jährige nahe ihrer Schule überfallen und ins Koma geprügelt worden. Drei Jugendliche wurden in dem Fall als mutmaßliche Täter festgenommen. Wenige Tage später starb ein 15-Jähriger in einem Brennpunktviertel im südfranzösischen Romans-sur-Isère an den Folgen eines Messerangriffs.

In Frankreich gilt derzeit die höchste Terrorwarnstufe und Schulen werden schon seit Längerem besonders geschützt. „Ich hatte Panik, ich dachte sofort an meinen Sohn“, sagte eine Mutter dem Sender BFMTV vor der Schule. „Das tut weh zu wissen, dass so etwas in einer Schule passieren kann.“ Mitte Oktober hatte ein islamistisch radikalisierter ehemaliger Schüler im nordfranzösischen Arras einen Lehrer in einem Gymnasium erstochen.

AFP/dpa/shem/gub