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Kokain-Rekordfund

Ein „präziser Kinnhaken, der den Drogenbossen wehtut“

Veröffentlicht am 17.06.2024Lesedauer: 2 Minuten

Im vergangenen Jahr stellten Ermittler im Hamburger Hafen 35 Tonnen Kokain im Wert von mehreren Milliarden Euro sicher – eine Rekordmenge. Auf einer Pressekonferenz werden Einzelheiten zum Ermittlungsverfahren „OP Plexus“ bekanntgeben. Greta Wagener berichtet.

Bei Razzien in sieben Bundesländern haben deutsche Ermittler Drogen in Rekordmengen gefunden. Das beschlagnahmte Kokain hatte einen Verkaufswert von etwa 2,6 Milliarden Euro. Es gab mehrere Festnahmen, darunter auch zwei Geschäftsleute aus Deutschland, die Briefkastenfirmen gegründet hatten.

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Nach dem bislang größten Schlag gegen den globalen Kokainhandel in einem deutschen Ermittlungsverfahren haben die Sicherheitsbehörden am Montag nähere Angaben zu Dimensionen und Hintergründen des Falls gemacht. Bei der bereits im vergangenen Jahr abgefangenen Drogenmenge habe es sich um 35,5 Tonnen im Straßenverkaufswert von etwa 2,6 Milliarden Euro gehandelt, teilten Vertreter von Staatsanwaltschaft, Polizei und Zoll am Montag in Düsseldorf gemeinsam mit.

Rund 24,5 Tonnen Kokain wurden den Angaben zufolge in Seefrachtcontainern im Hamburger Hafen beschlagnahmt, weitere rund elf Tonnen in Guayaquil in Ecuador sowie im Hafen im niederländischen Rotterdam. Ausgelöst wurden die Ermittlungen durch Hinweise von kolumbianischen Behörden. Experten des Zolls und des Landeskriminalamts in Baden-Württemberg identifizierten anschließend insgesamt neun Frachtcontainer und ließen diese abfangen.

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Nach weiteren Ermittlungen wurden acht Tatverdächtige im Alter zwischen 30 und 54 Jahren in Deutschland ausfindig gemacht, sieben wurden Ende Mai und Anfang Juni bei groß angelegten Razzien in verschiedenen Bundesländer festgenommen und kamen in Untersuchungshaft. Sie sollen mit weiteren, noch unbekannten Mittätern eine Vielzahl von Schein- und Briefkastenfirmen gegründet haben, um große Mengen Kokain aus Südamerika einzuschmuggeln.

Die Ermittlungen wurden vom Zollkriminalamt sowie dem Zollfahndungsamt in Stuttgart gemeinsam mit dem Landeskriminalamt in Baden-Württemberg und einer bei der Staatsanwaltschaft Düsseldorf in Nordrhein-Westfalen angesiedelten Zentralstelle zur Bekämpfung der organisierten Kriminalität geführt. Zu den Verdächtigen gehören nach Angaben der Ermittler unter anderem zwei Geschäftsleute aus Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen.

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Nordrhein-Westfalens Justizminister Benjamin Limbach (Grüne) sprach am Montag bei der Vorstellung der Ermittlungsergebnisse in Düsseldorf von einem „Coup“ der deutschen Sicherheitsbehörden. Die Beschlagnahme und Vernichtung einer derart großen Kokain-Menge sei ein „präziser Kinnhaken, der den Drogenbossen wehtut“. Diese erwirtschafteten riesige Gewinne und unterwanderten mit ihren Aktivitäten die legalen Wirtschaftskreisläufe.

Über den Schlag gegen das Schmugglernetzwerk hatten die Behörden bereits am Freitag berichtet, dabei aber zunächst nur wenige Details genannt. Für weitere Informationen wurde auf die Pressekonferenz am Montag verwiesen.

AFP/dpa/kami/ase