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Artikeltyp:LivetickerHochwasser

Schutzwand durchbrochen, Wasser flutet Straße, „bitte bleiben Sie Zuhause“

Veröffentlicht am 02.06.2024Lesedauer: 32 Minuten

Bei Überflutungen in Oberbayern starb ein Feuerwehrmann. Im Interview mit WELT TV-Reporter Philip Röttger sagt der Landrat von Pfaffenhofen, Albert Gürtner: „Wir können Haus und Hof nicht mehr schützen, müssen jetzt Leib und Leben schützen.“

In Ebersbach bei Stuttgart sind Menschen in Häusern eingeschlossen, im Landkreis Donau-Ries rufen die Behörden die Menschen auf, ihre Häuser zu verlassen. Mehrere Politiker wollen am Montag ins Hochwassergebiet reisen. Alle Entwicklungen im Live-Ticker.

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Wegen Überflutungen in der Stadt Ebersbach an der Fils südöstlich von Stuttgart sind nach Einschätzung des Landratsamts zahlreiche Menschen in Gefahr. Die Überflutungen betreffen ein Wohngebiet, es wurde eine außergewöhnliche Einsatzlage angeordnet.

Die Bundesstraße 10 sei rund um die Stadt gesperrt, das Wasser stehe teilweise kniehoch, sagte der Sprecher. Autos, die noch auf der Straße gewesen seien, seien noch heruntergeholt worden. Wassermassen haben an der Bundesstraße eine Lärmschutzwand durchbrochen und die Fahrbahnen überflutet.

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Der Bahnverkehr im Süden Deutschlands bleibt auch am Montag stark beeinträchtigt. Die Deutsche Bahn teilte in der Nacht auf Montag mit: „Wir raten von Reisen in die betroffenen Hochwassergebiete in Bayern und Baden-Württemberg ab und empfehlen, nicht notwendige Reisen zu verschieben“, teilte die Bahn mit.

Hochwasser in Baden-Württemberg - Ebersbach an der Fils
Die Feuerwehr in der Stadt Ebersbach an der Fils bei StuttgartQuelle: dpa/Kohls

Auch Kliniken, Pflegeheime und andere öffentliche Einrichtungen sind geräumt worden. Im Landkreis Neu-Ulm in Schwaben mussten rund 220 Menschen eine Flüchtlingsunterkunft verlassen.

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Mehrere Ortschaften nahe der Donau und der Schmutter im schwäbischen Landkreis Donau-Ries müssen evakuiert werden. Als Grund gab das Landratsamt in Donauwörth am Sonntagabend unter anderem die massive Durchweichung eines Dammes an.

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Quelle: Infografik Die Welt/FBouchai

Die Hochwasserlage ist vor allem in Teilen Bayerns und Baden-Württembergs weiter angespannt, zahlreiche Bäche und Flüsse traten dort über die Ufer und überschwemmten ganze Ortschaften. Für mehrere Landkreise wurde der Katastrophenfall ausgerufen, zahlreiche Menschen mussten teilweise mit Hubschraubern aus ihren Häusern und Wohnungen geholt werden. Mindestens ein Feuerwehrmann kam bei einem Einsatz im Landkreis Pfaffenhofen in den Fluten ums Leben.

Alle Entwicklungen im Live-Ticker:

02:49 Uhr – Menschen in Uhingen aus Häusern geholt

Wegen Überflutungen im Filstal sind in Uhingen südöstlich von Stuttgart Menschen aus einigen Häusern geholt worden. Menschen sind nach derzeitigem Überblick nicht zu Schaden gekommen. Uhingen liegt östlich von Ebersbach an der Fils, wo nach Einschätzung des Landratsamts Göppingen zahlreiche Menschen in Gefahr sind.

02:16 Uhr – Bahnverkehr bleibt stark beeinträchtigt

Wegen der Unwetterschäden bleibt der Bahnverkehr im Süden Deutschlands am Montag stark beeinträchtigt. Die Deutsche Bahn teilte mit: „Wir raten von Reisen in die betroffenen Hochwassergebiete in Bayern und Baden-Württemberg ab und empfehlen, nicht notwendige Reisen zu verschieben. Bitte rechnen Sie zusätzlich damit, dass es bei den noch verkehrenden Zügen zu einer sehr hohen Auslastung kommt.“

Der Fernverkehr könne München von Norden und Westen derzeit nicht anfahren. Auch der Nahverkehr in Bayern bleibe stark beeinträchtigt. Für die Nacht wurden in Stuttgart, Nürnberg und München für Reisende Aufenthaltszüge eingerichtet.

23:41 Uhr – Vollalarm in Ebersbach an der Fils

In der Stadt Ebersbach an der Fils bei Stuttgart ist am Sonntagabend wegen des Hochwassers Vollalarm ausgerufen worden. An der Bundesstraße 10 haben Wassermassen eine Lärmschutzwand durchbrochen und die Straße überflutet, wie auf einem Video zu sehen ist, das die Stadt am späten Sonntagabend auf ihrer Facebookseite veröffentlichte.

Nach Angaben der Polizei sind einige Bewohner wegen des Hochwassers in ihren Häusern eingeschlossen.

An die Bevölkerung wurde eine eindringliche Warnung gerichtet: „Bitte bleiben Sie Zuhause und kommen Sie nicht zu den Einsatzstellen. Es herrscht teilweise Lebensgefahr, wie Sie auf dem Video sehen können. Laufen Sie bitte nicht in das Wasser rein, überall könnten Schachtdeckel geöffnet sein, die Sie nicht erkennen können!!!“ Die Menschen sollten nicht in ihre Keller gehen und sich in den oberen Etagen aufhalten, wie es hieß.

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Die Lärmschutzwand bricht, das Wasser strömt auf die Straße: Bild aus dem Video aus Ebersbach an der FilsQuelle: Filstalwelle

23:32 Uhr – Kretschmann und Strobl besuchen Hochwassergebiete

Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) und Landesinnenminister Thomas Strobl (CDU) besuchen am Montag zwei vom Hochwasser betroffene Gemeinden. Zunächst wollen sie sich am Vormittag in Meckenbeuren im Bodenseekreis ein Bild von der Lage machen. Später ist ein Besuch in der Gemeinde Erbach im Alb-Donau-Kreis geplant.

23:23 Uhr – Flüchtlingsunterkunft und Klinik geräumt

Wegen des Hochwassers sind am Sonntag auch Kliniken, Pflegeheime und andere öffentliche Einrichtungen geräumt worden. Im Landkreis Neu-Ulm in Schwaben mussten rund 220 Menschen eine Flüchtlingsunterkunft verlassen. Sie wurden in eine Halle einer Schule nach Neu-Ulm gebracht.

Auch mehr als 100 Patienten der Stiftungsklinik in Weißenhorn kamen woanders unter, darunter sieben Intensivpatienten. „Sollte es zu einem Starkregenereignis über Weißenhorn kommen und dann eine Evakuierung erforderlich sein, wäre der Vorlauf hierfür zu kurzfristig.“

23:10 Uhr: Hochwassereinsätze im Ostalbkreis

Nach heftigen Regenfällen ist es im Ostalbkreis in Baden-Württemberg am Sonntagabend zu Hochwassereinsätzen gekommen. In der Gemeinde Gschwend und südlich davon war die Lage angespannt. „Wir nehmen einen Anruf nach dem anderen an“, sagte der Sprecher mit Blick auf das Einsatzgeschehen.

21:10 Uhr: Keine Entwarnung für Bodenseekreis

Der Landrat des Bodenseekreises besuchte am Sonntag zwei von Hochwasser betroffene Gemeinden: Meckenbeuren und Salem. Laut einer Mitteilung vom Abend sagte er: „Diese Bilder machen mich sehr betroffen. Leider können wir aktuell noch keine Entwarnung geben, da die Vorhersagen erneut vor Niederschlägen mit Unwettern und Starkregen warnen.“

Hochwasser in Bayern - Reichertshofen
Teile von Reichertshofen in Bayern sind vom Wasser überflutetQuelle: dpa/Sven Hoppe

20:41 Uhr: Auch Landkreis Straubing-Bogen ruft Katastrophenfall aus

Nach der Stadt Straubing hat nun auch der umliegende Landkreis Straubing-Bogen am Sonntagabend den Katastrophenfall ausgerufen. Das Landratsamt forderte die Menschen auf, sich von den Deichen und umliegenden Geh- und Radwegen fernzuhalten, auch um die Einsatzkräfte nicht zu behindern. Die Deiche würden regelmäßig geprüft, an neuralgischen Stellen würden weitere Sicherungsmaßnahmen getroffen.

19:41 Uhr: Scholz und Faeser reisen in bayerisches Hochwassergebiet

Nach der Überflutung weiter Landstriche in Süddeutschland besuchen Bundeskanzler Olaf Scholz und Bundesinnenministerin Nancy Faeser (beide SPD) am Montag (11.00 Uhr) das bayerische Hochwassergebiet. Beide wollen sich in Reichertshofen im oberbayerischen Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm gemeinsam mit Bayerns Ministerpräsident Markus Söder und Landesinnenminister Joachim Herrmann (beide CSU) ein Bild von der Lage machen und mit Einsatzkräften sprechen. Auch die Präsidentin des Technischen Hilfswerks, Sabine Lackner, wird zu dem Termin erwartet.

19:23 Uhr: Unterrichtsausfälle in vom Hochwasser betroffenen Gebieten

Wegen der Hochwasserlage fällt an mindestens 40 Schulen in acht Landkreisen in Bayern in der neuen Woche der Präsenzunterricht aus. Wie das bayerische Kultusministerium am Sonntagnachmittag mitteilte, zählen dazu bislang die Landkreise Pfaffenhofen an der Ilm, Aichach-Friedberg, Neuburg-Schrobenhausen, Freising, Fürstenfeldbruck, Dachau, Dillingen und Augsburg.

Am Montag soll unter anderem an allen Grund-, Mittel- und Realschulen im Kreis Aichach-Friedberg sowie an den dortigen Gymnasien, Fach- und Berufsoberschulen und Förderzentren kein Unterricht stattfinden. In Wertingen im Landkreis Dillingen entfällt dann an sämtlichen Schulen der Unterricht. Auch an mehreren Schulen im Landkreis Pfaffenhofen gibt es am Montag keinen Unterricht, zum Beispiel in Baar-Ebenhausen, Hohenwart, Reichertshofen und Manching. Nach Angaben des Landratsamts Pfaffenhofen bleiben dort am Montag auch einige Kitas geschlossen. Am Montag und Dienstag fällt der Präsenzunterricht an Grund-, Mittel- und Realschulen in Schrobenhausen sowie an der dortigen Berufsschule, am Förderzentrum und am Gymnasium aus.

19:07 Uhr: Meckenbeuren rüstet sich vor zweiter Welle

Die Gemeinde Meckenbeuren im Bodenseekreis rüstet sich nach dem Hochwasser am Wochenende für eine zweite Welle. Derzeit seien die Pegelstände zwar rückläufig, aber ab Montag werde ein erneuter Anstieg der Pegel auf ein ähnlich hohes Niveau von mehr als vier Metern erwartet, sagte eine Sprecherin der Gemeinde. Aus einsatzstrategischen Gründen pumpe man die Keller deshalb weitgehend noch nicht aus, da das Wasser direkt wieder hineinfließen würde. Die Sprecherin kritisierte zudem Schaulustige im örtlichen Hochwassergebiet, die sich am Nachmittag nicht angemessen verhalten hätten.

Der Fluss Schussen war zuvor in den Ortsteilen Kehlen und Brochenzell über das Ufer getreten und hatte Straßen geflutet. Rund 1300 Menschen seien am Samstag angehalten gewesen, ihre Häuser zu verlassen und sich in Sicherheit zu bringen. Der Pegelstand der Schussen waren am Samstagabend auf mehr als 4,86 Meter gestiegen. Damit führte der Fluss mehr Wasser als je zuvor. Normalerweise sei die Schussen dort nur 45 Zentimeter tief.

18:48 Uhr: Landkreis Augsburg beklagt sich über Hochwasser-Spaziergänger

Hochwasser-Touristen machen den Helfern im Landkreis Augsburg zu schaffen. Die Einsatzkräfte müssten sich vermehrt mit der Rettung von Personen beschäftigen, die trotz aller Warnungen auf Deiche, in Unterführungen und an oder in Gewässer gingen, teilte das Landratsamt am Sonntagabend mit. Um die Rettungsteams nicht unnötig zu belasten, sollten die Menschen diese Gebiete meiden. „Flutwellen können Sie überraschen und das Ufer kann einbrechen“, warnte die Behörde.

Autofahrer und Fußgänger sollten überschwemmte Straßen meiden, ebenso überschwemmte Unterführungen, hieß es. Schachtabdeckungen könnten durch den Druck im Kanal hochgedrückt werden und der dabei entstehende Sog Personen ansaugen.

18:29 Uhr: Wetterdienst warnt vor weiterem Starkregen im Süden

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnt vor weiteren Starkregenfällen vor allem im Süden Deutschlands. Am frühen Sonntagabend seien insbesondere im Raum Stuttgart extreme Regenmengen möglich, sagten die Meteorologen in Offenbach. Auch an den Alpen könne es kräftige Gewitter mit Starkregen geben, außerdem von Sachsen bis ins südliche Brandenburg und nach Berlin hinein.

In der Nacht könnten der Schwarzwald, die Schwäbische Alb und das Alpenvorland bis zum Bayerischen Wald von teils kräftigen Gewittern, gebietsweise auch von mehrstündigem Starkregen betroffen sein.

Hochwasser in Baden-Württemberg - Heidelberg
Der Neckar ist auf Höhe der historischen Altstadt von Heidelberg bei massivem Hochwasser über die Ufer getretenQuelle: dpa/Boris Roessler

Für den Montagvormittag sagen die Meteorologen im Alpenvorland südlich der Donau schon am Vormittag Schauer voraus, ab dem Mittag verstärkt Gewitter, dann auch im Bayerischen Wald. Dabei besteht erneut die Gefahr von Starkregen, örtlich von bis zu 40 Litern pro Quadratmeter in einer Stunde.

17:39 Uhr: Katastrophenfall in Straubing ausgerufen

Da sich die Hochwassersituation entlang Donau weiter zuspitzt, hat Straubings Oberbürgermeister Markus Pannermayr (CSU) den Katastrophenfall ausgerufen. Der Pegelstand der Donau in Straubing stieg am Sonntagabend laut Stadt auf mehr als sechs Meter. Die Stadt erwartete deshalb, dass die Meldestufe 4 in den nächsten Stunden überschritten werden würde.

17:30 Uhr: Gemeinde am Bodensee warnt „Hochwasser-Touristen und Gaffer“

Die teils überflutete Bodenseekreis-Gemeinde Meckenbeuren in Baden-Württemberg warnt vor Hochwasser-Tourismus. „Eine große Behinderung für die Einsatzkräfte stellen die zahlreichen Hochwassertouristen und Gaffer dar, die sich zum Teil in Lebensgefahr bringen“, heißt es in einer Mitteilung. „Auch wenn es gerade weniger oder gar nicht regnet, werden Sonntagsspaziergänger gebeten, das Hochwassergebiet zu meiden, Sperrungen an Brücken und Straßen zu respektieren.“ Zwei Dämme seien gesperrt. Immer wieder müssten Polizei und Feuerwehr Erwachsene und Kinder auf die lebensgefährliche Strömung aufmerksam machen.

In Bayern rufen unterdessen weitere Landkreise und Städte den Katastrophenfall aus. Dazu zählen der Landkreis Kelheim und die Stadt Straubing in Niederbayern sowie der oberbayerische Landkreis Dachau.

17:05 Uhr: Katastrophenfall in zwei weiteren Landkreisen ausgerufen

Der Landkreis Kelheim in Niederbayern ruft den Katastrophenfall aus. „Die derzeitige Lage, verbunden mit den Prognosen hinsichtlich der Pegelstände, bleibt angespannt. Mit dieser Maßnahme möchten wir deshalb gewährleisten, dass Hilfeleistungen bestmöglich koordiniert und bewältigt werden können“, sagte Landrat Martin Neumeyer. Auch im oberbayerischen Landkreis Dachau gilt der Katastrophenfall.

16:23 Uhr: Stromversorgung teils beeinträchtigt

Die Überschwemmungen in Bayern beeinträchtigen in mehreren Landkreisen die Stromversorgung. Wie Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) mitteilte, sind im Gebiet der LEW Verteilnetz GmbH vor allem die Landkreise Günzburg, Augsburg, Dillingen und Unterallgäu von lokalen Stromausfällen betroffen.

Im Netz der Bayernwerk Netz GmbH konzentriere sich das Störungsaufkommen aktuell auf Oberbayern. Verstärkt betroffen sei derzeit der Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm sowie der nördliche Landkreis Freising (Allershausen). Das Umspannwerk Reichertshofen sei zudem stromlos. Die Stromversorgung der Bevölkerung kann laut Aiwanger derzeit noch größtenteils über alternative Netzverbindungen sichergestellt werden.

16:07 Uhr: Bahn rechnet auch am Montag mit Einschränkungen – Kulanz ausgeweitet

Fahrgäste müssen sich wegen der Unwetter in Süddeutschland auch am Montag auf Einschränkungen im Zugverkehr einstellen. Die Deutsche Bahn hat ihre Kulanzregelung daher auf Montag ausgedehnt: Wer bis einschließlich Sonntag eine Fahrkarte für den Zeitraum von Sonntag bis diesen Montag gekauft hat und seine Fahrt wegen der Unwetterschäden verschieben möchten, kann später reisen. Die Zugbindung sei für diese Fahrkarten aufgehoben, teilte das Unternehmen mit. In welchem Umfang der Verkehr beeinträchtigt ist, lässt sich nach Angaben einer Sprecherin noch nicht beziffern.

Am Sonntag waren mehrere Fernverkehrsstrecken im Süden betroffen. Züge fielen aus, etwa auf den Strecken München-Nürnberg-Berlin, Stuttgart-Mannheim-Frankfurt sowie Karlsruhe-Stuttgart-Crailsheim-Nürnberg und Karlsruhe-Stuttgart-Ulm-Augsburg-München. Die Bahn riet von Reisen in Gebieten in Bayern und Baden-Württemberg ab, die von Hochwasser betroffen sind.

15:34 Uhr: Unwetterwarnung vor schweren Gewittern für Oder-Spree-Kreis

Der Deutsche Wetterdienst hat für den brandenburgischen Oder-Spree-Kreis eine amtliche Unwetterwarnung vor schweren Gewittern herausgegeben. Bis Sonntagnachmittag bestehe bei der zweithöchsten Warnstufe die Gefahr von Blitzeinschlägen, umstürzenden Bäumen, Gerüsten oder herabfallen Gegenständen. Ebenso seien Schäden an Häusern möglich sowie Erdrutsche und Hagel.

14:22 Uhr: Katastrophenfall für den Landkreis Kelheim ausgerufen

Aufgrund des Hochwassers ist für den Landkreis Kelheim in Niederbayern der Katastrophenfall ausgerufen worden. Dies teilte das Landratsamt mit. „Die derzeitige Lage, verbunden mit den Prognosen hinsichtlich der Pegelstände, bleibt angespannt. Mit dieser Maßnahme möchten wir deshalb gewährleisten, dass Hilfeleistungen bestmöglich koordiniert und bewältigt werden können“, sagte Landrat Martin Neumeyer (CSU). „Mein Dank gilt allen Einsatzkräften, die zum Teil über die gesamte Nacht im Einsatz waren und noch immer sind.“

Der Pegelstand der Donau in Kelheim hat am Sonntag den Angaben nach die höchste Meldestufe 4 auf der vierstufigen Meldeskala überschritten und sollte noch weiter steigen.

14:02 Uhr: Rund 800 Bundeswehrsoldaten in Bayern im Einsatz

Rund 800 Soldaten der Bundeswehr sind wegen des Hochwassers in Bayern im Einsatz. Wie eine Sprecherin des Landeskommandos Bayern am Mittag mitteilte, liegt der Schwerpunkt des Einsatzes derzeit im Landkreis Pfaffenhofen. Dort seien rund 200 Soldaten vor Ort, im Laufe des Tages sollen weitere 100 dazustoßen. Etwa 70 Kräfte befänden sich im Landkreis Dillingen.

Laut der Sprecherin waren 50 Soldaten im Landkreis Aichach-Friedberg eingesetzt, sie seien am Sonntagmittag wieder entlassen worden. Andere Kräfte seien noch auf dem Weg zu ihren Einsatzorten. Die Soldaten helfen unter anderem beim Befüllen und Verbauen von Sandsäcken. Im Landkreis Günzburg etwa habe die Bundeswehr außerdem Decken, Betten und Fahrzeuge zur Verfügung gestellt, sagte die Sprecherin.

Bayern, Höchstädt: In einem Betonwerk füllen Soldaten der Bundeswehr am Sonntag Sandsäcke ab
Bayern, Höchstädt: In einem Betonwerk füllen Soldaten der Bundeswehr am Sonntag Sandsäcke abQuelle: dpa/Stefan Puchner

13:47 Uhr – Groß angelegte Suche nach vermisstem Feuerwehrmann

In Offingen in Schwaben wirdein Feuerwehrmann vermisst. Der 22-Jährige sei in der Nacht zum Sonntag in der Gemeinde im Landkreis Günzburg mit einem Boot der DLRG-Wasserrettung unterwegs gewesen, teilte ein Sprecher der Polizei mit. Das mit fünf Einsatzkräften besetzte Boot sei aufgrund starker Strömung gegen 2.50 Uhr gekentert. Vier Einsatzkräfte konnten sich demnach aus eigener Kraft an Land retten und blieben unverletzt.

Nach dem 22-Jährigen laufe eine groß angelegte Suche – Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehren, der DLRG-Wasserrettung, der Wasserwacht, der Bundeswehr und der Polizei seien daran beteiligt. Neben Booten kommen dabei den Angaben zufolge auch zwei Hubschrauber zum Einsatz.

Im oberbayerischen Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm war in der Nacht bereits ein Feuerwehrmann bei einer Rettungsaktion ums Leben gekommen. Nach tagelangem Dauerregen sind in vielen Gegenden vor allem in Bayern und Baden-Württemberg Flüsse und Bäche über die Ufer getreten, Hunderte Menschen mussten ihre Häuser verlassen. Zehntausende Helfer sind im Einsatz.

12:38 Uhr: Laut Söder rund 40.000 Einsatzkräfte in Bayern unterwegs

Zur Bewältigung des Hochwassers sind bislang rund 40.000 Einsatzkräfte in ganz Bayern unterwegs. Dies sagte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) vor Journalisten im oberbayerischen Reichertshofen. „Das Wichtigste wird jetzt sein in den nächsten Stunden, die Ablösungen gut zu organisieren.“

Es müssten diejenigen abgelöst werden, die schon sehr lange im Einsatz seien, sagte Söder. „Denn je länger du ohne Ablöse im Einsatz bist, desto eher besteht die Gefahr, dass irgendein Fehler passiert, dass Ermüdung passiert. Und dann tritt die schnellere Gefahr für Leib und Leben ein.“

Söder richtete den zahlreichen Einsatzkräften in Reichertshofen erneut ein „herzliches Dankeschön“ aus. „Dass das was Ernstes ist, sieht man daran, dass ein Kollege ums Leben gekommen ist. Deswegen gilt trotz aller Arbeit, die wir haben, auch die Trauer für denjenigen, der es nicht geschafft hat.“ Söder dankte auch der Bundeswehr, die jetzt verstärkt zum Einsatz komme. „Das hilft alles. Jede helfende Kraft ist da hervorragend geeignet.“

Söder am Rande einer überfluteten Straße im bayerischen Diedorf
Söder am Rande einer überfluteten Straße im bayerischen DiedorfQuelle: dpa/Karl-Josef Hildenbrand

Zugleich appellierte der Ministerpräsident an Betroffene, Warnungen per Smartphone ernst zu nehmen. „Wenn sie irgendwo den Handyalarm bekommen und die Aufforderung rauszugehen, zu evakuieren: nicht noch den Koffer packen, nicht noch alle möglichen Gegenstände mitnehmen, sondern einfach dann in dem Moment rausgehen. Es geht da wirklich um Leib und Leben.“

12:29 Uhr: Habeck besucht Hochwassergebiet

Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) hat bei einem Besuch im Hochwassergebiet in Oberbayern den Rettungskräften für ihre Arbeit gedankt. Die Nachricht vom Tod eines Feuerwehrmanns habe ihn „aus den Gummistiefeln“ gehauen, sagte der Bundeswirtschaftsminister am Sonntag bei einem gemeinsamen Besuch in Reichertshofen. Der Verlust eines Lebens zeige einmal mehr, „was Sie riskieren, was die Freiwilligen, aber auch die Berufsfeuerwehren, die Einsatzkräfte, der THW, alle freiwilligen Helfer, bereit sind, aufs Spiel zu setzen“. Es müsse nun alles dem Ziel untergeordnet werden, dass die Menschen, die sich in Gefahr befänden, geborgen würden. „Wenn es weitere Hilfsgesuche gibt, dann werden die sicher erfüllt werden“, sagte Habeck. Er machte sich bei seinem Besuch gemeinsam mit Bayerns Ministerpräsidenten Markus Söder und Landesinnenminister Joachim Herrmann (beide CSU) ein Bild von der Lage.

Robert Habeck, Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, unterhält sich mit einem Helfer
Robert Habeck, Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, unterhält sich mit einem HelferQuelle: dpa/Karl-Josef Hildenbrand

12:20 Uhr: Schiffsverkehr auf dem Oberrhein bei Iffezheim eingestellt

Der Schiffsverkehr auf dem Oberrhein zwischen Iffezheim (Kreis Rastatt) und Germersheim ist eingestellt worden. Das bestätigte die Hochwasserzentrale Baden-Württemberg am Sonntag. Der Rhein-Pegel Maxau bei Karlsruhe habe die kritische Marke von 7,50 Metern überschritten.

Auch am Neckar soll der Pegelstand Montagfrüh steigen. Bei Heidelberg erwartet die HVZ ein etwa fünf- bis zehnjährliches Hochwasser. Auf einem Großteil des Neckars könnte die Schifffahrt eingestellt werden, wenn der Pegel in Mannheim die 7,60-Meter-Marke erreicht.

12:11 Uhr: Schutzwände am Rhein in Koblenz errichtet

Wegen der starken Regenfälle der vergangenen Tage und dem daraus resultierenden Anstieg des Rheins sind im Koblenzer Stadtteil Neuendorf Hochwasserschutzwände errichtet worden. Die Experten rechnen mit einem Hochwasserscheitel von 6,5 Metern, wie die Stadt am Sonntag mitteilte. Auch die Zuflüsse des Rheins würden ansteigen. An ersten ufernahen Parkplätzen in Koblenz seien Halteverbote angeordnet worden. Bis Montagmittag entscheide sich, ob weitere Schutzwände errichtet und wann Hochwasserschutztore geschlossen werden.

11:55 Uhr: Katastrophenfall in Dachau

Auch im oberbayerischen Landkreis Dachau gilt nun der Katastrophenfall. Wegen der kritischen Hochwasser-Entwicklung in der Gemeinde Petershausen und der angespannten Lage in anderen Gemeinden habe Landrat Stefan Löwl (CSU) am frühen Sonntagmorgen den Katastrophenfall ausgerufen, teilte das Landratsamt mit. Der Schritt sei notwendig geworden, da die örtlichen Kräfte nicht mehr ausreichen, um die zahllosen Einsatzstellen in den kommenden Stunden abarbeiten zu können. Nun könnten Hilfeleistungen auch überörtlich in den Landkreis geschickt werden

11:08 Uhr: Scholz dankt Rettungskräften und Helfern

Bundeskanzler Olaf Scholz hat den Rettungskräften und Helfern in den Hochwassergebieten seinen Dank und Respekt ausgesprochen. „Der Tod eines Feuerwehrmanns in Pfaffenhofen macht mich betroffen“, schrieb der SPD-Politiker zudem am Sonntag auf X. „Meine Gedanken sind bei seinen Angehörigen und Kolleginnen und Kollegen.“

11:02 Uhr: Teile von Meckenbeuren im Bodenseekreis unter Wasser

Teile der Gemeinde Meckenbeuren im Bodenseekreis stehen unter Wasser. Der Fluss Schussen sei in den Ortsteilen Kehlen und Brochenzell über das Ufer getreten und habe Straßen geflutet, sagte eine Gemeindesprecherin am Sonntag. Verletzte gab es demnach zunächst nicht.

Das Hochwasser des Flusses Schussen überschwemmt Teile von Meckenbeuren
Das Hochwasser des Flusses Schussen überschwemmt Teile von MeckenbeurenQuelle: dpa/Felix Kästle

Der Pegelstand der Schussen sei am Samstagabend auf mehr als 4,86 Meter gestiegen. Seitdem falle er langsam ab. Normalerweise sei die Schussen dort nur 45 Zentimeter tief.

10:33 Uhr: Weitere teils kräftigte Gewitter im Süden und Osten

Auch am Sonntag müssen sich die erneuten Regionen auf Starkregen und Gewitter einstellen. Ab dem Mittag seien südlich des Mains bis zur Donau erneut heftige Gewitter mit Niederschlagsmengen von bis 25 Litern pro Quadratmeter in kurzer Zeit möglich, teilte der Deutsche Wetterdienst in Offenbach am Sonntag mit. Örtlich könnten es in kurzer Zeit bei Unwettern auch bis zu 40 Liter werden. Zum Abend hin ziehen die Unwetter Richtung Süden und es gebe im Alpenvorland kräftige Gewitter und Starkregen.

Am Nachmittag und Abend seien auch wieder Regionen in Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg betroffen. Dort könnten örtlich bei Gewittern mit Starkregen Niederschlagsmengen um 30 Liter pro Quadratmeter in kurzer Zeit fallen. In der Nacht zum Montag sollen dort die Gewitter abklingen. Im Süden werde es aber vom Schwarzwald über das Alpenvorland bis zum Bayerischen Wald weitere teils kräftige Gewitter geben.

10:26 Uhr: 1300 bayerische THW-Kräfte im Einsatz

Seit Freitag befinden sich bayerische THW Kräfte im Kampf gegen das Hochwasser in Südbayern. Angefangen im Unterallgäu haben sich die Überschwemmungen mittlerweile über Schwaben bis nach Oberbayern ausgebreitet. Rund 1300 ehrenamtliche Einsatzkräfte aus 60 bayerischen THW-Ortsverbänden befinden sich seither Tag und Nacht im Einsatz. Auch THW-Kräfte aus Nordbayern helfen in Südbayern. In Schwaben im Landkreis Augsburg wurde ein sogenannter Bereitstellungsraum durch das THW eingerichtet. Hier werden hunderte Einsatzkräfte untergebracht und versorgt. Von dort aus werden sie in Schwaben gezielt an überflutete Orte geschickt um zu helfen.

Spezialeinheiten der Fachgruppen Räumen sind mit Baggern, Radladern und Unimogs vor Ort eingetroffen. Sie haben die Aufgabe Menschen aus den Gebäuden zu retten und Straßen wieder befahrbar zu machen. Für den Landkreis Pfaffenhofen wurde ebenfalls ein Bereitstellungsraum in Ingolstadt eingerichtet. Die Einsatzkräfte werden von dort an den Damm der Paar geschickt. Der Fokus liegt auf der Sandsacklogistik. Aufgrund des steigenden Pegels der Paar drohen Überflutungen. Um dies zu verhindern und den Damm zu sichern, werden hunderttausende Sandsäcke gefüllt, transportiert und verbaut.

09:53 Uhr: Sturzfluten im sächsischen Colditz

Nach Starkregen haben mehrere Sturzfluten die Feuerwehr im sächsischen Colditz am Samstagabend in Atem gehalten. Es seien Dutzende Keller vollgelaufen und Grundstücke überspült worden, sagte Stadtwehrleiter Steffen Schmidt am Sonntag. Zudem sei die Durchfahrt zu zwei Stadtteilen wegen der Regenmassen für einige Stunden gesperrt worden. Verletzt wurde aber nach ersten Angaben niemand. Am Sonntag will sich Landesumweltminister Wolfram Günther (Grüne) in Colditz ein Bild von der Lage machen.

08:37 Uhr: Überflutete Keller und umgestürzte Bäume in Sachsen-Anhalt

Die Feuerwehr ist in den vergangenen Stunden in Sachsen-Anhalt zu zahlreichen Unwettereinsätzen ausgerückt. In Magdeburg beschäftigten vor allem vollgelaufene Keller und umgestürzte Bäume die Einsatzkräfte, teilte die Feuerwehr mit. Am späten Samstagnachmittag waren Gewitter und Starkregen über die Stadt gezogen. Über 50 Einsätze wurden bis in die Nacht bearbeitet, auch die Uniklinik war den Angaben zufolge von einem Wassereinbruch betroffen. Gegen 23.00 Uhr beruhigte sich das Wetter wieder.

Auch in anderen Landkreisen Sachsen-Anhalts kam es zu zahlreichen Einsätzen. Unter anderem im Kreis Mansfeld-Südharz und im Burgenlandkreis musste die Feuerwehr vollgelaufene Keller auspumpen und Straßen vom Schlamm befreien.

Ab Sonntagmittag werden vor allem in der Südhälfte Sachsen-Anhalts laut dem Deutschen Wetterdienst starke Gewitter mit Starkregen, Sturmböen und Hagel erwartet.

08:29 Uhr: THW stockt Einsatzkräfte auf

Das Technische Hilfswerk (THW) hat die Zahl seiner Einsatzkräfte in den Überschwemmungsgebieten in Süddeutschland deutlich aufgestockt. Mittlerweile seien mehr als 1800 Kräfte im Einsatz, teilte eine Sprecherin am Sonntagmorgen mit. Die Helfer sichern demnach Dämme ab, helfen beim Befüllen von Sandsäcken und unterstützen bei Evakuierungen von Bewohnern in überfluteten Gebieten. Parallel zum THW sind Feuerwehr und andere Nothelfer im Einsatz.

Einsatzkräfte des THW befüllen in einem Logistikzentrum Sandsäcke für Süddeutschland
Einsatzkräfte des THW befüllen in einem Logistikzentrum Sandsäcke für SüddeutschlandQuelle: dpa/Jason Tschepljakow

08:27 Uhr: ICE soll nach Erdrutsch geborgen werden

Der von einem Erdrutsch betroffene ICE im baden-württembergischen Schwäbisch Gmünd soll im Laufe des Sonntagvormittags geborgen werden. Der Regionalverkehr könne die Strecke deshalb nicht passieren, sagte eine Bahnsprecherin der dpa am Sonntagmorgen. Auf dem zweiten Gleis der Strecke befindet sich demnach eine Hilfslok, die die Bergung unterstützen soll. Wie lange die Sperrung andauert, ist unklar. Zwischenzeitlich habe der Regionalverkehr am ICE vorbeifahren können.

08:03 Uhr: Feuerwehrmann stirbt bei Rettungsaktion in Oberbayern

Ein Feuerwehrmann in Pfaffenhofen ist an der Ilm in Oberbayern bei einer Rettungsaktion ums Leben gekommen. Er sei bei einem Einsatz mit drei Kollegen mit dem Schlauchboot gekentert und am frühen Morgen tot geborgen worden, teilte ein Sprecher des Landratsamts Pfaffenhofen an der Ilm mit.

Das Unglück ereignete sich demnach bei den Gemeindeteilen Uttenhofen und Affalterbach. Der 42 Jahre alte Mann war mit drei Kollegen auf der Ilm unterwegs, um eine Familie zu retten. Dabei sei das Boot gekentert. Die drei anderen Feuerwehrleute konnten gerettet werden. Einer von ihnen wurde zunächst im Krankenhaus behandelt, die beiden anderen durften direkt nach Hause.

Das Unglück ereignete sich gegen 23.30 Uhr. Der Mann sei dann am frühen Morgen tot gefunden worden.

Die Helfer hatten in der Nacht in dem stark betroffenen Landkreis die Evakuierungsaktionen fortgesetzt. Unter anderem wurden die Bewohner zweier Altenheime in Sicherheit gebracht.

07:50 Uhr: Deutscher Wetterdienst warnt für Süddeutschland weiter vor Unwettern mit Starkregen

Die Hochwasserlage im Süden von Deutschland bleibt weiter angespannt. Für Sonntag warnte der Deutsche Wetterdienst (DWD) erneut vor unwetterartigen Gewittern und Starkregen. Keller und Straßen könnten überflutet werden, zudem seien örtliche Blitzschäden möglich, hieß es. Die Deutsche Bahn stellte nach Unwetterschäden den Fernverkehr zwischen Stuttgart und Augsburg ein.

Der Schwerpunkt der Unwetter liegt laut dem Wetterdienst im nördlichen Baden-Württemberg und Nordbayern. Dort drohten ab Sonntagmittag teils extreme Regenmengen von bis zu 70 Litern pro Quadratmeter in mehreren Stunden, die sich allmählich nach Süden bis zum Alpenrand ausbreiteten. Von Unwettern betroffen sind demnach ab dem Nachmittag auch Ostthüringen, Sachsen und Teile von Sachsen-Anhalt. Für den Start der neuen Woche sind laut DWD nur noch südlich der Donau Gewitter zu erwarten. Diese könnten aber weiterhin unwetterartig ausfallen, hieß es.

Die Hochwasserlage hatte sich am Samstag vor allem in Teilen Bayerns und Baden-Württembergs zugespitzt. Für mehrere bayerische Landkreise wurde der Katastrophenfall ausgerufen, zahlreiche Menschen mussten teilweise mit Hubschraubern aus ihren Häusern und Wohnungen evakuiert worden.

Aufgrund von Starkregen und Überschwemmungen kam es auch im Bahnverkehr in Bayern und Baden-Württemberg zu Störungen. Am Sonntag teilte die Deutsche Bahn mit, dass der Fernverkehr zwischen Stuttgart und Augsburg eingestellt worden sei. Auch auf weiteren Verbindungen ab München, Karlsruhe und Stuttgart kam es demnach zu Ausfällen.

07:42 Uhr: Feuerwehrmann stirbt in den Fluten

Ein Feuerwehrmann ist in Pfaffenhofen an der Ilm in Oberbayern ums Leben gekommen. Er sei bei einem Einsatz mit drei Kollegen mit dem Schlauchboot gekentert und am Morgen tot geborgen worden, teilte ein Sprecher des Landratsamts am Sonntagmorgen mit.

04:58 Uhr – Weitere Aufrufe zur Evakuierung

In den Überschwemmungsgebieten im bayerischen Landkreis Augsburg weiten die Behörden die Aufrufe zur Evakuierung aus. Anwohner sollten die Gemeinden Kühlenthal und Allmannshofen umgehend verlassen, warnte die Integrierte Leitstelle am frühen Sonntagmorgen.

04:01 Uhr – Zwei Altenheime in Bayern evakuiert

Mehr als 200 Menschen sind im bayerischen Landkreis Pfaffenhofen in der Nacht zu Sonntag vor dem Hochwasser in Sicherheit gebracht worden oder haben ihre Häuser selbst verlassen. Zwei Altenheime seien evakuiert worden, sagte Landrat Albert Gürtner. In den Häusern habe ein Stromausfall gedroht, die rund 140 betroffenen Bewohner seien in Krankenhäusern untergebracht worden.

02:51 Uhr – Katastrophenfall in vielen Kommunen Bayerns

Bis zum späten Samstagabend haben in Bayern zehn Kommunen den Katastrophenfall ausgerufen, da die Donau und mehrere ihrer Zuflüsse bedrohlich anschwollen. Vom Deutschen Wetterdienst (DWD) hieß es am Samstag, von Norden her zögen neue Schauer und Gewitter auf, die vor allem am Sonntagnachmittag nochmals die Gefahr lokaler Überflutungen mit sich brächten. Die Schauer könnten kräftig ausfallen und zögen nur langsam. „Wenn das auf die gesättigten Böden trifft, dann hat man dort auch wieder schnell Überflutungen“, sagte der Meteorologe.

01:49 Uhr – 30.000 Sandsäcke in Ulm

In einem nächtlichen Einsatz haben Kräfte des Technischen Hilfswerks in Ulm Tausende Sandsäcke für die überfluteten und von Überflutungen bedrohten Gebiete in Baden-Württemberg und Bayern gefüllt. 30.000 Sandsäcke sollten in der Nacht zu Sonntag ausgeliefert werden, sagte Bernd Urban, Leiter des THW-Logistikzentrums. „Wir können momentan 400 Sandsäcke pro Stunde befüllen.“

THW-Einsatzkräfte laden in einem Logistikzentrum Sandsäcke für Süddeutschland in einen Lkw
THW-Einsatzkräfte laden in einem Logistikzentrum Sandsäcke für Süddeutschland in einen LkwQuelle: dpa/Jason Tschepljakow

01:42 Uhr – Mehrere Bahnstrecken bleiben gesperrt

Die Überschwemmungen in Süddeutschland ziehen den Bahnverkehr schwer in Mitleidenschaft. Betroffen sind sowohl Fern- als auch Regionalverkehr, wie die DB auf ihren Webseiten mitteilte. Zugausfälle und lange Verspätungen soll es auch an diesem Sonntag auf mehreren wichtigen Strecken geben, darunter München-Berlin, München-Zürich, Stuttgart-Frankfurt und Karlsruhe-München.

Gänzlich eingestellt ist der Zugverkehr in Bayern auf mehreren Regionalstrecken, vor allem in Schwaben. So fahren von Kempten keine Züge mehr Richtung Immenstadt und Memmingen, gesperrt sind auch die Strecken Memmingen – Sonthofen und Günzburg – Mindelheim. In Oberbayern stoppte die DB wegen Hochwassers den Zugverkehr zwischen Murnau und Garmisch-Partenkirchen sowie zwischen Tutzing und Weilheim.

01:05 Uhr – ICE-Waggons entgleisen wegen Erdrutsches

Zwei Waggons eines ICE mit 185 Passagieren an Bord sind im baden-württembergischen Schwäbisch Gmünd am späten Samstagabend nach einem Erdrutsch entgleist. Die Passagiere blieben unverletzt und wurden aus dem Zug evakuiert. Schwäbisch Gmünd liegt etwa 50 Kilometer östlich von Stuttgart. Dort hatte es wie in weiten Teilen Baden-Württembergs seit Freitag erhebliche Niederschläge gegeben.

ICE-Waggons entgleisen wegen Erdrutsches
Die Passagiere blieben unverletzt und wurden aus dem Zug evakuiertQuelle: dpa/Fabian Koss

Es handelte sich um den ICE 510, der auf seiner Fahrt wegen des Hochwassers in Süddeutschland zwischen Ulm und Stuttgart umgeleitet war. Dem Bahnsprecher zufolge sprangen die ersten beiden Waggons gegen 23.20 Uhr aus den Gleisen, kippten aber nicht um. Der Erdrutsch hatte demnach eine Breite von etwa 30 Metern. Der Bahnfernverkehr zwischen Stuttgart und München ist deshalb unterbrochen.

„Es hat ein bisschen gerumpelt. Dann war eigentlich alles gut geregelt, keine Panik, alle waren ruhig. Die Einsatzkräfte waren schnell da und haben sich gut um uns gekümmert“, sagte Passagierin Elena Fabian.

Hochwasser in Baden-Württemberg
Die Rems in Schwäbisch Gmünd ist am Samstag Mittag über die Ufer getretenQuelle: dpa/Alexander Wolf

23:41 Uhr – Welle an Donau und Iller überstanden

Die Stadt Neu-Ulm hat den Scheitel der Hochwasserwelle an Donau und Iller nach Einschätzung der Stadtverwaltung überstanden. Trotz sehr hoher Pegelstände blieb das befürchtete 100-jährige Hochwasser demnach aus. „Wie hoch die möglichen Schäden sind, werden wir aber erst sehen, wenn sich die Lage wieder normalisiert hat“, sagte Oberbürgermeisterin Katrin Albsteiger.

22:56 Uhr – Isar schwillt in München an - Feuerwehr sperrt Stege

Die Münchner Feuerwehr warnt wegen Hochwassers vor Lebensgefahr am Isar-Ufer. Außerdem sperrte die Stadtverwaltung zwei beliebte Spazierstege am Ufer des Flusses. Er hat in der Landeshauptstadt Meldestufe 2 erreicht, wie die Feuerwehr auf der Plattform X mitteilte. Meldestufe 2 bedeutet Überflutungen auf nicht bebauten Flächen oder hochwasserbedingte leichte Verkehrsbehinderungen auf den Straßen.

22:41 Uhr: 670 Anwohner in Schrobenhausen vor der Evakuierung

Feuerwehr und Rettungskräfte bereiten im oberbayerischen Schrobenhausen die Evakuierung von 670 Menschen vor. Im Stadtteil Mühlried und einer Gasse entlang des Flusses Weilach sind Radlader und Boote im Einsatz, wie das Landratsamt Neuburg-Schrobenhausen mitteilte. Die Behörde richtete außerdem ein Bürgertelefon für Notfälle ein. Die Kommune hatte zuvor den Katastrophenfall ausgerufen. Die Lage ist laut Landrat Peter von der Grün vor allem im südlichen Teil des oberbayerischen Landkreises besorgniserregend.

21:46 Uhr: Wetterdienst: Dauerregen lässt im Süden Deutschlands allmählich nach

In den von Hochwasser betroffenen oder bedrohten Gebieten in Süddeutschland zeichnet sich laut Deutschem Wetterdienst (DWD) beim Niederschlag eine leichte Entspannung ab. Der flächige Dauerregen lasse im Laufe der Nacht nach, sagte ein DWD-Meteorologe. „Das werden heute Nacht nicht mehr die ganz großen Regenmengen sein, die wir noch in der letzten Nacht hatten“, sagte er.

Dafür zögen von Norden her neue Schauer und Gewitter auf, die vor allem am Sonntagnachmittag nochmals die Gefahr lokaler Überflutungen mit sich brächten. Die Schauer könnten kräftig ausfallen und zögen nur langsam. „Wenn das auf die gesättigten Böden trifft, dann hat man dort auch wieder schnell Überflutungen“, sagte der Meteorologe.

20:01 Uhr: Rotes Kreuz rettet zwei Menschen mit Helikopter von Hausdach

Das Bayerische Rote Kreuz (BRK) hat in Babenhausen zwei Menschen mit einem Helikopter vom Dach ihres Wohnhauses gerettet. Die beiden hätten sich in einer lebensgefährlichen Situation befunden, sagte ein Sprecher des BRK. Das Haus im Landkreis Unterallgäu sei aufgrund der großen Wassermassen einsturzgefährdet gewesen. Weitere Menschen wurden mit Schlauchboten von ihren Häusern abgeholt. Die Einsatzkräfte brachten am Samstag mehr als 100 Menschen in Sicherheit – darunter auch dutzende Kinder.

Wasserretter mussten zudem Menschen aus ihrem Auto befreien, die wegen der Wassermassen die Türen nicht mehr selbstständig öffnen konnten. Vor allem wegen der Strömung und wegen des steigenden Wassers im Auto könne eine solche Situation schnell lebensgefährlich werden, führte der Sprecher weiter aus.

19:20 Uhr: Bundeswehr hilft in Hochwassergebieten in Bayern

Bundeswehrsoldaten sind im Kampf gegen das Hochwasser in Bayern im Einsatz. „Die Bundeswehr unterstützt die beiden Landkreise Günzburg und Aichach-Friedberg, nachdem beide Landkreise einen offiziellen Antrag gestellt hatten“, sagte eine Bundeswehr-Sprecherin des Landeskommandos Bayern dem Sender Antenne Bayern am Samstag. „Rund um Günzburg werden Decken und Feldbetten verteilt. Im Landkreis Aichach-Friedberg werden in den nächsten Stunden etwa 50 Bundeswehrsoldatinnen und -soldaten als „helfende Hände“ erwartet. Außerdem sind dort zwei Lkw der Bundeswehr im Einsatz.“

19:12 Uhr: Weitere Menschen im Landkreis Augsburg sollen Wohnhäuser verlassen

In mehreren Kommunen des Landkreises Augsburg sind weitere Menschen wegen des akuten Hochwassers angehalten, ihre Wohnungen und Häuser zu verlassen. Die Lage werde sich am Abend im nördlichen Teil des Landkreises noch verschärfen, sagte eine Sprecherin des Landratsamtes Augsburg. Teile von Batzenhofen, Gablingen, Langweid, Eisenbrechtshofen, Biberbach, Allmannshofen und die gesamte Gemeinde Nordendorf seien betroffen. Wie viele Menschen sich insgesamt in Sicherheit bringen sollen, war zunächst unklar. Allein in der Gemeinde Nordendorf würden allerdings 2500 Menschen leben, sagte die Sprecherin.

Die Regierung von Schwaben hat eine Notunterkunft an der Messe Augsburg eingerichtet. Weitere Informationen zu den betroffenen Ortsteilen der Gemeinden und zur Lage im Landkreis können über den Liveticker des Landratsamtes im Internet abgerufen werden.

19:02 Uhr: Feuerwehren im Landkreis Göppingen im Dauereinsatz

Knapp 800 Einsatzkräfte der Feuerwehr sind seit Freitagnachmittag im baden-württembergischen Landkreis Göppingen wegen der Hochwasserlage bislang im Einsatz gewesen. Am Samstagabend waren nahezu alle Gemeindefeuerwehren im gesamten Kreisgebiet eingesetzt, wie das Landratsamt in Göppingen mitteilte. Zur Unterstützung in den Einsatzschwerpunkten in Bad Ditzenbach, Deggingen und Gosbach sei auch das Technische Hilfswerk mit 90 Einsatzkräften vor Ort.

18:50 Uhr: Arbeitsstab Hochwasser eingerichtet

Angesichts der sich zuspitzenden Unwetterlage in Bayern hat das Umweltministerium einen Arbeitsstab Hochwasser eingerichtet, der bayernweit Maßnahmen koordiniert. Insbesondere die staatlichen Talsperren seien auf das Hochwasser vorbereitet, teilte das Ministerium mit.

Die Wasserabgaben aus den Talsperren Forggensee, Grüntensee und Rottachsee würden so weit wie möglich reduziert, um die maximale Wassermenge hinsichtlich der Hochwasserwelle in der Donau zurückzuhalten. Zusätzlich erfolge ein Einstau von Wasser etwa in die Rückhaltebecken entlang von Paar, Mindel und Günz. Auch der gesteuerte Flutpolder Weidachwiesen an der Iller werde derzeit geflutet, um Hochwasser gezielt zurückzuhalten.

„Die Lage ist vor allem in weiten Teilen Schwabens sehr ernst. Die Warndienste sind dauerhaft in Alarmbereitschaft und haben die Lage im Blick“, sagte Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler). „Was möglich ist, wird getan, um Schäden durch konsequentes Handeln im Vorfeld zu verhindern oder zu reduzieren.“

18:49 Uhr: Faeser:„Nehmen Sie diese Warnungen unbedingt ernst!“

Bundesinnenministerin Nancy Faeser hat den vom Hochwasser betroffenen Regionen in Süddeutschland weitere Unterstützung zugesichert. „Wegen des schweren Dauerregens und drohender Überflutungen ist das THW bundesweit darauf vorbereitet, weitere Kräfte in den Einsatz zu bringen“, teilte die SPD-Politikerin mit Blick auf Einsatzkräfte des Technischen Hilfswerks (THW) mit. „Wir werden die betroffenen Bundesländer weiter mit allen verfügbaren Kräften unterstützen.“

Mit Stand Samstagabend waren Faeser zufolge 520 Helferinnen und Helfer des THW im Einsatz. Sie brachten Menschen in Sicherheit, sicherten Deiche und pumpten Wasser ab. Faeser würdigte zugleich den Einsatz aller Haupt- und Ehrenamtlichen: „Ich danke allen Einsatzkräften sehr, die aktuell gegen die Wassermassen kämpfen und unermüdlich im Einsatz sind, um Menschenleben zu schützen.“

Die Menschen in den von Überflutungen betroffenen Regionen in Bayern und Baden-Württemberg sollten auf die Warnmeldungen und Hinweise der Behörden achten, sagte Faeser. „Nehmen Sie diese Warnungen unbedingt ernst!“

Nancy Faeser
Nancy FaeserQuelle: REUTERS

18:31 Uhr: 29 Bergsteiger im Schneetreiben an Zugspitze aus Bergnot gerettet

Mehrere Gruppen von Bergsteigern sind an der Zugspitze im Schneetreiben in Not geraten. Am Nachmittag seien die Bergsteiger von der Bergwacht wohlbehalten zum Gletscherrestaurant Sonnalpin am Zugspitzplatt begleitet worden, teilte die Bergwacht mit.

Die Bergsteiger hätten sich trotz Dauerregens im Tal und massiven Schneefalls in den Bergen zu Deutschlands höchstem Gipfel aufgemacht, berichtete der Bayerische Rundfunk. Dort türmten sich die Schneemassen demnach teilweise zwei Meter hoch, die Sichtweite betrug nur etwa 100 Meter.

Aus mehreren Gruppen seien Notrufe abgesetzt worden, teilte ein Sprecher der Bergwacht weiter mit. Sie seien aufgrund von Witterung und Neuschnee auf etwa 2500 Metern Höhe etwa 900 Meter vor dem Sonnalpin nicht mehr weitergekommen.

Die Bergwacht rückte aus. Auch Mitarbeiter der Zugspitzbahn waren mit Pistenraupen unterwegs, um die Bergsteiger zu suchen, wie eine Sprecherin der Zugspitzbahn sagte. Bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt konnte die Zugspitz-Seilbahn teilweise wetterbedingt nicht fahren. Laufrollen der Seilreiter seien teilweise eingefroren, sagte die Sprecherin.

18:30 Uhr: Viele freiwillige Helfer bei Unwetter im Landkreis Pfaffenhofen

Eine Vielzahl Lastwagenfahrer hat sich am Samstag auf einen Unterstützungsaufruf des Landkreises Pfaffenhofen in Bayern gemeldet. Mittlerweile seien es so viele Helfer, dass das Landratsamt zunächst keine weiteren Freiwilligen annehmen könne, sagte ein Sprecher. Man müsse die jetzigen Lkw-Fahrer zunächst den einzelnen Aufträgen zuteilen. Die Lkws würden etwa Sandsäcke zum Bau von Dämmen an verschiedene Orte transportieren.

„Wir sind überwältigt von der Hilfsbereitschaft und bedanken uns sehr herzlich bei allen, die sich bei uns gemeldet haben“, sagte Landrat Albert Gürtner. Nach Angaben eines Sprechers meldeten sich mehr als 40 Fahrer und noch immer gehen demnach Hilfsangebote ein. Auch Unternehmen boten an, Lastwägen, Fahrer und Material zur Hochwasserbekämpfung bereitzustellen. Hilfe brauchen die Einsatzkräfte noch beim Befüllen der Sandsäcke.

18:22 Uhr: Jahrhunderthochwasser an mehreren Pegeln

Der Dauerregen im Südwesten hat zu Pegelständen geführt, wie sie statistisch gesehen nur einmal in mehr als hundert Jahren erreicht werden. So führten am Samstagnachmittag die Donaunebenflüsse Umlach in Ummendorf, Rottum in Laupheim (beide Kreis Biberach), Wurzacher Ach in Leutkirch-Reichenhofen (Kreis Ravensburg) und Weihung in Unterkirchberg (Alb-Donau-Kreis) so viel Wasser wie bei einem Jahrhunderthochwasser.

Der Bodenseekreis rechnet mit weiteren starken Regenfällen. Insbesondere an der Schussen sei die Lage weiterhin angespannt. Auch für Argen, Rotach und Seefelder Aach könne keine Entwarnung gegeben werden. Die Bundesstraße 30 wurde an der Lochbrücke in Meckenbeuren gesperrt, da sich viel Treibholz an der Brücke gesammelt hatte und mit einem Bagger entfernt werden musste.

18:12 Uhr: Gefängnis wegen Hochwassers geräumt

In Memmingen (Bayern) ist wegen des Hochwassers die Justizvollzugsanstalt (JVA) geräumt worden. Rund 100 Häftlinge – darunter etwa 20 Frauen – wurden auf die Gefängnisse in Landsberg, Kempten und Aichach verteilt, wie die Leiterin der JVA Memmingen und Kempten, Anja Ellinger, am Samstag auf Anfrage mitteilte.

Bereits in der Nacht zu Samstag war das Wasser gestiegen; es bedrohte zunächst die Stromversorgung. Dann konnte das Abwasser nicht mehr abfließen. „Wenn die Gefangenen nicht auf die Toilette können, wird es Ärger geben. Das wollten wir vermeiden“, sagte Ellinger. Inzwischen sei das Wasser bis in die Gefängnisräume gestiegen, wenngleich nicht in Haftzellen.

Die Verlegung habe sich am Nachmittag über Stunden hingezogen – am Ende der Aktion stand das Wasser bereits auf der Zufahrt. Wann die Häftlinge zurückgebracht werden können, war offen.

18:00 Uhr: Unwetterwarnung für Kreise in Brandenburg

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnt für Teile Brandenburgs vor den Gefahren schwerer Gewitter. Für die Kreise Dahme-Spreewald, Märkisch-Oderland und Oder-Spree gelte die zweithöchste Warnstufe bis zum Abend, teilte der DWD mit. Es könne Blitzeinschläge, umstürzende Bäume oder Hochspannungsleitungen, herabfallende Gegenstände, rasche Überflutungen von Straßen, Erdrutsche oder Hagelschlag geben.

Der Deutsche Wetterdienst hat seine Unwetterwarnung vor schwerem Gewitter für Sachsen-Anhalt inzwischen aufgehoben.

17:44 Uhr: Wasser auf Autobahn – A3 in Oberpfalz teils voll gesperrt

Die Autobahn 3 in Bayern nahe Regensburg ist auf rund zehn Kilometern zwischen den Anschlussstellen Parsberg und Beratzhausen in beide Richtungen gesperrt. Die Fahrbahn sei teils überflutet, teilte das Polizeipräsidium Oberpfalz mit. „Das Wasser drückt von den Feldern auf die Autobahn“, sagte ein Sprecher. Nach Angaben der Verkehrspolizei Regensburg seien Autobahnmeisterei, Feuerwehr und Polizei vor Ort. Der Verkehr werde umgeleitet, sagte ein Sprecher.

17:11 Uhr: Hochwasserlage in Ravensburg angespannt

Die Hochwasserlage im Landkreis Ravensburg ist nach Angaben des Landratsamtes weiterhin angespannt. 890 Rettungs- und Notfalleinsatzkräfte seien vor Ort im Dauereinsatz. Der aktuelle Einsatzschwerpunkt sei das Allgäu. Bislang sei die Feuerwehr im Landkreis zu etwa 850 Einsätzen ausgerückt.

Wie das Landratsamt mitteilte, kam es zu Schäden durch Hangrutsche und unterspülte Straßen. Verletzte wurden nicht gemeldet. Am frühen Samstagabend waren 30 Straßen im Landkreis eingeschränkt befahrbar und etwa zehn Straßen gesperrt.

16:50 Uhr: ADAC mit Rettungshubschraubern im Einsatz

Auch der ADAC beteiligt sich nach eigenen Angaben an Rettungsaktionen in den Hochwassergebieten. „Wir sind mit allen Rettungshubschraubern Süddeutschlands im Einsatz“, sagte der Sprecher der ADAC-Luftrettung, Jochen Oesterle, der Deutschen Presse-Agentur. Die Besatzungen hätten erste Menschen aus bedrohten Gebieten ausgeflogen.

Insgesamt seien derzeit acht Hubschrauber unterwegs, davon zwei mit Rettungswinde. Nun sollten aus dem Norden weitere Helikopter mit Winde hinzugeholt werden.

dpa/AFP/gub/jag/jml/krott/säd/coh/ll