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Sachsen

Hitler-Double auf Biker-Treffen – Polizei prüft Gesetzesverstöße

Veröffentlicht am 13.01.2020Lesedauer: 2 Minuten
Das Schloss Augustusburg in der gleichnamigen Kleinstadt nahe Chemnitz
Das Schloss Augustusburg liegt 17 Kilometer östlich von Chemnitz im ErzgebirgeQuelle: pa/ZB/Wolfgang Thieme

Seltsame Szenen auf der Augustusburg nahe Chemnitz. Ein Biker fährt auf einem Wehrmachtsmotorrad vor, im Beiwagen sitzt ein Mann, der als Adolf Hitler verkleidet ist. Diese Aktion könnte nun ein juristisches Nachspiel haben.

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Der Auftritt eines Motorradfahrers mit einem als Adolf Hitler verkleideten Mitfahrer im Beiwagen beim traditionellen Biker-Wintertreffen auf der Augustusburg wird ein Nachspiel haben. Auf einem Video ist zu sehen, wie die Maschine unmittelbar neben einem Polizeifahrzeug rückwärts eingeparkt wird und der Polizist am Lenkrad des Autos die Aktion amüsiert mit dem Handy aufnimmt. Wie die Polizei am Montag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mitteilte, wird der Auftritt auf strafrechtliche Relevanz geprüft. Zudem muss der Polizeibeamte mit Konsequenzen rechnen.

Bei dem als Hitler verkleideten Mann stehen der Verdacht des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen oder auch Volksverhetzung im Raum. Laut Polizei prüft das Dezernat Staatsschutz der Chemnitzer Kriminalpolizei den Fall. „Es ist bei einem derartigen Auftreten in Verkleidung als Adolf Hitler immer eine genaue Einzelfallprüfung vonnöten“, teilte ein Polizeisprecher mit. Daher werde der Prüfvorgang zeitnah auch an die Staatsanwaltschaft Chemnitz zur abschließenden juristischen Bewertung übergeben.

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Unterdessen sollte es noch am Montag ein „kritisches Gespräch“ der Leitung der Polizeidirektion Chemnitz mit dem betroffenen Polizisten geben. Zugleich würden dienstrechtliche Konsequenzen geprüft. Grund dafür sei, dass die Szenerie in Augustusburg mit dem verkleideten Herren im Beiwagen des Wehrmachtmotorrades durchaus eine Störung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung darstelle, teilte die Polizei mit. „Wir hätten deshalb vom Kollegen erwartet, dass er dies ohne Wenn und Aber unterbunden hätte“, so ein Sprecher.

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) verurteilte die Aktion. Der Auftritt als Massenmörder sei mehr als geschmacklos, schrieb der Regierungschef auf Twitter. Er sei sich aber mit dem Augustusburger Bürgermeister Dirk Neubauer (SPD) darüber einig, dass man sich das 50. Bikertreffen im Jahr 2021 wünsche. „Zuvor muss klar sein: So ein Verhalten ist nicht akzeptabel & wird sich nicht wiederholen“, schrieb Kretschmer.

Zum 49. Wintertreffen waren 1800 Motorradfahrer und rund 7500 Besucher zum Schloss Augustusburg gekommen.

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dpa/ae