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Schach Armageddon Championship Series

„Wir haben bei Weltklassespielern 170 Herzschläge pro Minute gemessen“

Tata Steel Chess India Tournament 2022 Tata Steel Chess India Tournament 2022
Wer hat seine Nerven am besten im Griff? Ab Montag überträgt WELT die Armageddon Championship Series. Mit dabei ist auch Großmeister Wesley So (l.)
Quelle: pa/NurPhoto/Sankhadeep Banerjee
In Berlin startet Montag die Armageddon Championship Series. WELT überträgt das neue Schach-Turnier live und exklusiv. Auf die Weltklasse-Spieler warten bei den rasanten Blitz-Duellen ganz besondere Herausforderungen. Die Zuschauer werden mit Echtzeit-Daten versorgt.

Schach steht allgemein nicht in Verdacht, für Adrenalinkicks und rasenden Puls zu sorgen. Zumindest nicht, wenn man daran denkt, wie zwei Spieler im gesetzteren Alter stundenlang vor einem Schachbrett hocken und über die möglichen Züge des Gegenübers grübeln. Doch es gibt auch deutlich spektakulärere Varianten des Spiels der Könige.

In der Armageddon Championship Series kämpfen ab Montag 32 Weltklassespieler und -spielerinnen in fünf Qualifikations-Turnieren um ein Preisgeld von 460.000 Euro. Unter den Teilnehmern ist auch der deutsche Topspieler Vincent Keymer. Gespielt wird im rasanten und extrem intensiven Blitzformat. WELT überträgt alle Partien live.

„Das klassische Schach wird es immer geben. Aber momentan wird sehr viel Geld in die Varianten Schnell- und Blitzschach investiert, weil die Menschen offenbar nicht mehr so gern lange Spiele anschauen wollen“, erklärt Wesley So den Reiz des schnellen Schachspiels. Der auf den Philippinen geborene Großmeister, der für die USA antritt, ist derzeit die Nummer acht der FIDE-Weltrangliste. Natürlich hätten Partien der Weltmeisterschaft immer noch ein riesiges Publikum, „aber der durchschnittliche Zuschauer schaut sich wahrscheinlich eher ungern ein Sechs-Stunden-Spiel an“, mutmaßt Wesley So.

Das Publikum beim Schach wird immer größer. Die Zahlen des Booms sind gigantisch. Die Netflix-Serie „Das Damengambit“ begeisterte ihre Zuschauer während der Pandemie für das Spiel. Das Schachportal Chess.com verkündete kurz vor Weihnachten 100 Millionen Mitglieder, im Juni 2020 waren es noch 35 Millionen gewesen. Zuletzt mussten Turniere unterbrochen werden, weil die Server des Anbieters überlastet waren. Streams auf YouTube oder Twitch sammeln Zigmillionen Abrufe. Schätzungen zufolge spielen mittlerweile 600 Millionen Menschen weltweit regelmäßig Schach, analog oder virtuell.

Modus verlangt den Profis alles ab

Bei der Armageddon Championship Series treten in jeder Turnierwoche acht Spieler an. Gespielt wird im doppelten K.O.-System, wer zwei Duelle verliert, scheidet aus. Jeden Tag werden pro Spieler zwei Blitzpartien (drei Minuten plus Zwei-Sekunden-Zugabstände) und, falls nötig, ein Armageddon (fünf Minuten für Weiß, vier Minuten für Schwarz, bei unentschieden gewinnt Schwarz) gespielt. Die beiden besten Spieler jeder Veranstaltung sichern sich zwei Plätze im Finale im September.

„Wir haben dieses Turnier speziell für die Live-Übertragung auf dem Bildschirm entwickelt. Wie im E-Sport werden die Zuschauer wissen, was sie erwartet. Auch die Umgebung wird spektakulär sein“, betont Ilja Merenzon, der CEO von Ausrichter World Chess. Normalerweise fänden Schachturniere in Schulen statt. Im Gegensatz dazu wird der Berliner Club, den wir pünktlich zum Turnier eröffnen, „wie ein cooler, hipper Club aussehen“, verspricht Merenzon. Der Ort im Herzen von Berlin ist nicht zufällig ausgewählt worden. „Nirgendwo, nicht einmal in Russland, ist Schach so populär wie in Deutschland“, erklärt der Chef von World Chess.

WR Chess Masters 20223 in Duesseldorf.
Wesley So ist die Nummer acht der Welt und kämpft in Berlin um knapp eine halbe Million Euro Preisgeld
Quelle: pa/SVEN SIMON/Malte Ossowski/Sven Simon

Das Besondere an der Armageddon Championship Series: Keine Partie dauert länger als zehn bis zwölf Minuten. Mindestens acht Partien gibt es pro Spieltag, ausgetragen werden sie in dem eigens errichteten TV-Studio Unter den Linden. Die Spieler sind verkabelt, sodass die Zuschauer neben den Zügen auch Herzschlag oder Kalorienverbrauch der Akteure verfolgen können.

„Wir messen und zeigen die Herzschläge aller Spieler live an. Die Spieler verstehen alle, dass sie Schausteller sein müssen, die ein gewisses Maß an Exhibitionismus an den Tag legen müssen“, so Merenzon. Die Technik habe man im Vorfeld bereits mehrmals getestet, mit teils erstaunlichen Ergebnissen. „Spieler im Blitzturnier beginnen mit einem Puls von 70 oder 80 Schlägen pro Minute. Im Mittelspiel haben sie oft 150 Schläge erreicht“, sagt der CEO. „Ein Fehler im Endspiel lässt die Herzfrequenz regelmäßig in die Stratosphäre steigen. Wir haben bei Weltklassespielern wie Ian Nepomniachtchi 170 Schläge pro Minute gemessen.“

Armageddon Series zukünftig Teil des Schachkalenders

Ein Modus, der den Akteuren einiges abverlangen wird. Die Anspannung, unter dem Zeitdruck die richtigen Entscheidungen in dem komplexen Spiel treffen zu müssen, verlangt eine gute Vorbereitung. „Um ein erfolgreicher Schachspieler zu werden, braucht es drei Dinge: harte Arbeit, Ausdauer und Beharrlichkeit“, betont Großmeister So. Dazu komme regelmäßiges Fitnesstraining. „Bei mir wurde schon ein paar Mal der Herzschlag gemessen. Mein Puls ist nicht sonderlich hoch; das höchste war bisher 140. Ich gehe regelmäßig schwimmen, um körperlich fit zu sein. Dazu mache ich lange Spaziergänge, um den Kopf freizubekommen.“

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Bei Ausrichter World Chess ist die Vorfreude derweil großen. CEO Merenzon hat konkrete Pläne für die Zukunft des neuen Schachformats: „Dieses Turnier wird ein fester Bestandteil des jährlichen globalen Schachkalenders werden.“

Hier können Sie sich für alle 35 Spieltage der Armageddon Championship Series bei WELT anmelden.

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