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Golf Ludvig Aberg

Ein Aufstieg, wie es ihn im Golf noch nie gab

Ressortleiter Sport
Ludvig Aberg soll helfen, dass Europa nicht wieder gedemütigt wird Ludvig Aberg soll helfen, dass Europa nicht wieder gedemütigt wird
Ludvig Aberg soll helfen, dass Europa nicht wieder gedemütigt wird
Quelle: Getty Images/Ross Kinnaird
Im Juni wurde Ludvig Aberg Profi. Gut drei Monate später steht er auf der größten Bühne des Golfsports. Europas Kapitän Luke Donald ist überzeugt, dass der junge Schwede beim Ryder Cup bestehen wird. Er sei ein „Generationstalent“.

In der Karriere jedes Profisportlers gibt es Lebensziele. Athleten olympischer Sportarten wollen an den Spielen teilnehmen, Fußballer wollen zur WM fahren, und Golfer wollen zum Ryder Cup. Zumindest, wenn sie Europäer oder US-Amerikaner sind, denn nur als solche dürfen sie am alle zwei Jahre stattfindenden größten Spektakel ihrer Sportart teilnehmen. Nun ist es wieder so weit. Von Freitag bis Sonntag treten je zwölf Spieler gegeneinander an, um den wichtigsten Pokal im Golf zu gewinnen. Die Amerikaner reisen als Titelverteidiger nach Rom, nachdem sie ihren Kontrahenten 2021 in Whistling Straits eine demütigenden 9:19-Abreibung verpasst hatten.

Diese führte dazu, dass dem europäischen Kapitän ab sofort mehr Macht in die Hand gegeben wurde und damit wohl auch dazu, dass ein 23-Jähriger sich seinen Ryder-Cup-Traum so früh erfüllen konnte wie bislang noch niemand. Erst im Juni wurde Ludvig Aberg überhaupt Profi, gut drei Monate später betritt er am Freitag im Marco Simone Golf & Country Club die größte Bühne des Golfs.

Am Rande der Ewigen Stadt wird der Ryder Cup ausgespielt
Am Rande der Ewigen Stadt wird der Ryder Cup ausgespielt
Quelle: dpa/Mike Egerton

Qualifiziert hat sich der Schwede dafür nicht, das wäre in der Kürze der Zeit gar nicht möglich gewesen. Er hat ja nicht mal an einem Major-Turnier als Profi teilgenommen, auch dies ein absolutes Novum in der Ryder-Cup-Geschichte. Aberg wurde vielmehr von Käpt‘n Luke Donald auserwählt. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger, der zu viele über die Rangliste qualifizierte, aber formschwacher Spieler mitnehmen musste, standen dem Engländer in diesem Jahr nicht mehr vier, sondern sechs sogenannte Picks zur Verfügung. Einer war eben Aberg, statt seiner fielen Spieler wie der Deutsche Yannik Paul oder der Pole Adrian Meronk hintenüber, die sich beide große Chancen ausgerechnet hatten.

Aber wenn es um Form geht, gab es am schwedischen Ausnahmetalent kaum ein Vorbeikommen. Abergs kometenhafter Aufstieg begann, als die weltweite Nummer eins der Amateure im Juni ins Profilager wechselte. Dies machte auch eine neue Regelung der PGA-Tour möglich, nach der der weltbeste Amateur automatische eine volle Spielberechtigung erhält. An der Texas Tech University war der 1,91 Meter große und durchtrainierte Aberg zuvor zweimal in Folge zum besten College-Spieler der USA gewählt worden.

Die Kapitäne: Amerikas Zach Johnson (l.) und der Engländer Luke Donald
Die Kapitäne: Amerikas Zach Johnson (l.) und der Engländer Luke Donald
Quelle: dpa/Mike Egerton

Und auch auf der PGA-Tour stellte sich der Erfolg schnell ein. In den ersten zwei Monaten spielte sich Aberg viermal in die Top 25 und geriet endgültig in Donalds Visier. Beim Turnier in Detroit golften beide zusammen in einer Gruppe – amtierende Ryder-Cup-Kapitäne haben das Privileg, sich ihre Mitspieler während der ersten beiden Turnierrunden aussuchen zu können. „Wenn man sich ansieht, was er in diesen vier Jahren im College geleistet hat, dann sind die einzigen Vergleiche Viktor Hovland und Jon Rahm“, wies Donald auf seine Starspieler aus Norwegen und Spanien hin: „Er ist so gut.“ Aberg sei ein „Generationstalent“.

Abergs Demonstration in Crans-Montana

Und so bat Donald den jungen Skandinavier nach Europa, um dort ein paar Turniere zu spielen. Und auch hier beeindruckte Aberg sofort. In Prag wurde er Vierter und nur eine Woche später triumphierte er beim European Masters in Crans-Montana in den Schweizer Bergen. Es war das letzte Turnier vor der Nominierung. Und wer sah, wie Aberg trotz dieser Drucksituation die Wiese in den Alpen mit vier Birdies auf den letzten fünf Bahnen regelrecht auseinandernahm, musste zu dem Schluss kommen, dass er für die große Bühne bereit ist.

Kleiner, aber deutlich erfahrener: Rory McIlroy (l.) mit Ludvig Aberg
Kleiner, aber deutlich erfahrener: Rory McIlroy (l.) mit Ludvig Aberg
Quelle: dpa/David Davies

So sah es auch Donald, als er über die Schlussrunde in der Schweiz sprach: „Er hat gezeigt, dass er das Potenzial hat, einer der Superstars des Golfsports zu werden. Es war wie ein Spaziergang im Park für ihn.“ Einen Tag später nominierte Donald den jungen Golfer, der sich mittlerweile bis auf Platz 80 der Weltrangliste katapultiert hat. Abergs Stärke ist seine Gelassenheit auf dem Platz. Auch von der ungewohnt wilden Atmosphäre des Ryder Cups, bei dem es zugeht wie im Fußballstadion, will er sich nicht aus der Ruhe bringen lassen. Zudem beeindruckt er mit seinen gewaltigen und akkuraten Abschlägen. Seine Golfbälle fliegen teilweise über die 350-Meter-Marke hinaus. „Seine Schlagkraft ist unglaublich“, schwärmte Nordirlands Golfstar McIlroy, der sich freut, Aberg in seinem Team zu haben.

McIlroy zählt nun zu den Alten und Erfahrenen, Aberg steht für eine neue Generation, welche die Schmach von Whistling Straits ausbügeln will. „Ich bin bereit“, sagt Aberg vor dem Duell mit den amerikanischen Superstars um den Weltranglistenersten Scottie Scheffler. Ob Donald ihn am Freitagmorgen gleich zu den acht Spielern zählt, welche die ersten vier Duelle bestreiten, bleibt abzuwarten. Zuzutrauen wäre es ihm.

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Europas Team (v.l.): Rose, Aberg, Fleetwood, Fitzpatrick, McIlroy, Hatton, Donald, Hojgaard, MacIntyre, Hovland, Straka, Rahm und Lowry
Quelle: AFP/PAUL ELLIS

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