Frankreichs Fußball-Nationalteam hat mit einem Kurzflug von Düsseldorf nach Paderborn im Anschluss an den EM-Achtelfinalsieg gegen Belgien irritiert. Wie das zuständige NRW-Umweltministerium dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ bestätigte, hatten die Franzosen einen Antrag auf Umgehung des eigentlich geltenden Nachtflugverbots gestellt. Abflug des Teams war demnach am Montag um 22.35 Uhr in Düsseldorf.
Kritik kam prompt vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). „Das ist in der Tat unfassbar. Das ist eines der absurdesten Beispiele, die ich bislang gehört habe“, sagte BUND-Verkehrsreferent Werner Reh: „Ich gehe mal davon aus, dass die Mannschaft unter dem Strich sogar Zeit verloren hat.“
Der Charterflug dauerte laut Flugaufzeichnung rund eine knappe halbe Stunde. Vom Flughafen Paderborn ins Mannschaftsquartier stand noch einmal eine Busfahrt von rund einer halben Stunde an. Hinzu kommen die Anfahrt zum Flughafen Düsseldorf und die üblichen Regularien dort wie etwa Boardingzeiten und Check-in.
Tatsächlich hatten die Franzosen nach ihrem ersten Vorrundenspiel gegen Österreich in Düsseldorf für diese Strecke den Bus als Fortbewegungsmittel gewählt. Damals dauerte die Fahrt nach Bad Lippspringe drei Stunden, die Mannschaft kam völlig übermüdet um 3:20 Uhr nachts im Camp an. Die Wahl, nach dem Belgien-Spiel einen Charterflug zu nehmen, fiel laut „Figaro“ demnach als Reaktion auf diese Erfahrung.
Frankreichs Trainer Didier Deschamps hatte sich dabei auch über einen zu kleinen und speziell für große Spieler hochgradig unbequemen Bus beklagt, die die Uefa den Franzosen gestellt hatte und der nicht den Standards entspreche, den man bei einem Turnier wie der EM erwarte. Frankreich hatte daraufhin noch einen zweiten Bus bestellt, um den Spielern mehr Platz zu erlauben. „Auf diesem sportlichen Niveau entscheiden Details über eine gute Regeneration“, klagte damals auch Mittelfeldspieler Adrien Rabiot. Diese ist Frankreichs Nationalmannschaft am Ende wichtiger als die Kritik von Umweltschützern.