Max Kruse zählte fraglos zu den schillerndsten Persönlichkeiten des deutschen Fußballs der vergangenen Jahre. Der Stürmer hat seine Karriere gerade beendet und arbeitet dieses nun auf. Zuletzt lieferte sich der 35-Jährige einen öffentlichen Streit mit dem ehemaligen Bundestrainer Joachim Löw darüber, warum Kruse nicht für die WM 2014 nominiert worden war. Ein Damenbesuch während einer Länderspielreise soll dabei eine zentrale Rolle gespielt haben.
„Wir wollten Weltmeister im Fußball werden, nicht im Poker“, sagte Löw unter anderem (ausführlicher nachzulesen hier). Was wiederum zu einer weiteren Anekdote aus Kruses Laufbahn überleitet. In der Saison 2015/16 spielte Kruse für den VfL Wolfsburg. Und es ist kein Geheimnis, dass das Nachtleben in der VW-Stadt die jungen Fußballprofis durchaus dazu verleitet, an freien Tagen die überschaubare Strecke nach Berlin auf sich zu nehmen. So auch bei Kruse damals.
Mit einigen Freunden besuchte er ein Casino. Wer viel Geld verdient, kann auch viel setzen. Und wer dabei noch Glück hat, gewinnt auch noch viel. Und so kam es, dass Kruse die Stätte des Glücksspiels mit 75.000 Euro verließ, die er in seinen Rucksack gesteckt hatte, erzählt er in der aktuellen Ausgabe seines Podcasts „Flatterball“, den er mit Martin Harnik (36), ebenso Ex-Profi, betreibt. Er rief ein Taxi und sei da schon nicht mehr allein gewesen. Dabei ging es weniger um seine Freunde, sondern um andere Begleitung.
„Ich habe Anzeige erstattet“, sagt Kruse
„Damals war ich noch anfälliger für das weibliche Geschlecht“, berichtet Kruse, heute in festen Händen und verheiratet. Da er gleich doppelte Begleitung genoss, sei es eng auf der Rückbank geworden: „Ich saß mit zwei Frauen auf dem Rücksitz, da habe ich die Augen nicht auf dem Rucksack. Ich musste in der Mitte sitzen und habe mir gedacht: Rucksack im Kofferraum ist doch kein Problem.“
Es war schon früh in Berlin, erzählt Kruse weiter: „Wir sind dann zum Frühstücken ausgestiegen und habe es dann vergessen. Ich war da gerade in einer anderen Welt. Aufgefallen ist es mir erst 45 Minuten später, nachdem ich bezahlen wollte.“ Doch da sei es schon zu spät gewesen, der Rucksack samt Inhalt waren irgendwo in Berlin unterwegs: „Natürlich habe ich mich geärgert. Ich habe Anzeige erstattet und versucht, den Taxifahrer zu finden.“
Dies war vergebens und führte zum nächsten Ärger. Durch die Anzeige drang die Geschichte damals an die Öffentlichkeit und wurde somit auch seinem Arbeitgeber bekannt, was für Kruse zusätzliche Kosten bedeutete. „Wir haben das intern in einem Sechs-Augen-Gespräch zwischen Max, dem Trainer und mir aufgearbeitet. Das wird von uns sanktioniert“, sagte der damalige Wolfsburger Manager Klaus Allofs gegenüber „Bild“. Angeblich musste Kruse eine fünfstellige Geldstrafe zahlen.
Diese Summe gleich im Casino durchzubringen, wäre sicherlich einfacher gewesen. Dann aber wäre die Bundesliga um eine wirklich gute Anekdote ärmer.