WELTGo!
Ihr KI-Assistent für alle Fragen
Ihr KI-Assistent für alle Fragen und Lebenslagen
WELTGO! ENTDECKEN
  1. Home
  2. Sport
  3. Fußball
  4. Werder Bremen löscht seinen kleingeistigen HSV-Tweet nach wenigen Minuten

Meinung Lustig, lustig

Nach wenigen Minuten löscht Werder seinen kleingeistigen HSV-Tweet

Ressortleiter Sport
Social Media ist eigentlich kein Hexenwerk, wenn man sich an ein paar Grundregeln hält. Aber selbst Leute, die dafür bezahlt werden, machen Dinge, die einen den Kopf schütteln lassen. So wie Montagabend bei Werder Bremen.

Fast alle Firmen nutzen mittlerweile Social Media, um ihre Produkte zu berwerben. So natürlich auch Fußballklubs, die dafür längst eigene Abteilungen gegründet haben. Diese Kanäle dienen vorwiegend dazu, eigene Erfolge noch etwas größer und Niederlagen ein wenig schöngefärbter darzustellen als in unabhängigen Medien. Dazu wird auf die Emotions-Tube der Fans gedrückt, und manchmal soll es auch originell und lustig werden. So wie Montag bei Werder Bremen, wo sie neugierig zum Hamburger SV schauten.

Während Bremen als Tabellenzweiter den direkten Aufstieg bereits geschafft hatte, spielte der große Nordrivale in der Relegation gegen Hertha BSC. Nach einem 1:0 im Hinspiel vergaben die Hamburger im zweiten Aufeinandertreffen dann die große Chance auf die Rückkehr ins Oberhaus. 0:2, Hertha bleibt drin, der HSV auch. Allerdings in der Zweiten Liga, der Klub wird dort nun das fünfte Jahr in Folge spielen.

Bei Werder jedenfalls fühlten sie sich bemüßigt, ihren Senf dazu zu geben. Kann man ja auch machen, an solchen Abenden winken schließlich Likes, Likes, Likes. Nun gibt es in einer solchen Situation zwei Optionen: Mitgefühl oder Häme. Und jeder halbwegs profunde Kenner der Szene würde sich für Nummer eins entscheiden. Denn: Wer an einem solch niederschmetternden Abend Empathie mit dem großen Konkurrenten zeigt, ihm virtuell auf die Schulter klopft, der wird gefeiert. Vom Gegner, dem eigenen Anhang, neutralen Fans. Man zeige eben Klasse. So wie beispielsweise Eintracht Frankfurt, das vergangene Woche nach dem Europapokalfinale den unterlegenen Glasgow Rangers kondolierte und zu diesem Zweck sogar noch eine Zeitungsanzeige in Schottland schaltete. Flankiert von entsprechenden Social-Media-Beiträgen.

Häme und Niedertracht

Derlei Tweets sind natürlich längst berechenbar und quasi ritualisiert. Aber doch deutlich besser als das, was Werder am Montag veranstaltete. Die Social-Media- Abteilung wählte nämlich Umschlag zwei: Häme und Niedertracht. Das funktioniert im Netz natürlich auch ganz hervorragend, ist aber eher kleingeistigen Provokateuren als Unternehmen vorbehalten.

Während also in Hamburg Tausende bittere Tränen weinten, tanzte Werder auf dem Grab der HSV-Hoffnungen. „Das wäre wirklich unsensibel und wenig feinfühlig, wenn jetzt jemand dieses Video posten würde ...“, schrieb Bremen bei Twitter. Dahinter die Allzweckwaffe des Social-Media-Redakteurs: den Zwinkersmiley, garniert mit Glückwünschen an Hertha zum Klassenerhalt und einem Video von der ausgelassenen Bremer Aufstiegsfeier. Lustig, lustig.

Trauernde HSV-Fans nach der Niederlage gegen Hertha
Trauernde HSV-Fans nach der Niederlage gegen Hertha
Quelle: dpa/Christian Charisius

Die Beschwerden kamen schnell, zahlreich und massiv. Vor allem aus dem eigenen Lager, dort wird solch ein Post ja zuerst wahrgenommen. Also: schnell wieder löschen, in die Schublade der Social-Media-Entschuldigen greifen und noch mal drauf los getwittert. Das las sich dann so: „Unser Tweet zum Spielausgang war völlig unangebracht und unsportlich. Aus eigener Erfahrung wissen wir, welche Emotionen mit der Relegation verbunden sind. Wir hoffen, dass es bald wieder Nordderbys in der Bundesliga gibt.“

Fazit: Werder Bremens Mannschaft ist wieder aufgestiegen, andere Teile des Vereins offenbar noch nicht.

Mehr aus dem Web
Neues aus der Redaktion
Auch interessant
Mehr zum Thema